Neues Gesetz für Universitäten
Demonstration in Ungarn gegen drohende Schliessung von US-Uni

Budapest - Tausende protestieren in Ungarn gegen einen neuen Gesetzesentwurf der rechts-konservativen Regierung. Das neue Gesetz soll den Betrieb von Universitäten und Hochschulen mit ausländischem Hintergrund neu regeln. Einige Schulen müssten aufgrund dessen schliessen.
Publiziert: 03.04.2017 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:40 Uhr
Tausende setzen sich für die Soros-Uni ein
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Proteste gegen neues Hochschulgesetz in Ungarn:Tausende setzen sich für die Soros-Uni ein

Tausende Menschen haben am Sonntag im Zentrum von Budapest gegen die drohende Schliessung der privaten Zentraleuropäischen Universität (Central European University/CEU) demonstriert. Zu der Kundgebung hatten unabhängige Studentenorganisationen in Ungarn über Facebook aufgerufen.

Die Demonstrationsteilnehmer forderten auf Transparenten Freiheit für Lehre und Forschung und skandierten «Freies Land! Freie Universitäten!"

Das ungarische Parlament wird bereits an diesem Montag einen Gesetzesentwurf der rechts-konservativen Regierung erörtern, der die Bedingungen für den Betrieb von Hochschulen und Universitäten mit ausländischem Hintergrund in dem EU-Land neu regelt. Sie sind nach Ansicht der Betroffenen so formuliert, dass sie die CEU nicht erfüllen kann.

Soros-Universität im Brennpunkt

Der Entwurf sieht vor, dass ausländische Hochschulen neben einem Standort in Budapest auch eine Niederlassung in ihrem Heimatland haben müssen. Die Zentraleuropäische Universität von Soros hat dagegen nur einen Sitz in Ungarn. Am Freitag hatte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban der Hochschule vorgeworfen, bei der Vergabe von Diplomen gegen Richtlinien verstoßen zu haben. Die Hochschule weist das zurück. Orban hat die Organisationen des US-Milliardärs wiederholt scharf kritisiert.

Die internationale Universität mit Sitz in Budapest wurde 1992 vom US-Milliardär George Soros gegründet. Ihr Träger ist die von Soros geschaffene Open-Society-Stiftung. Der aus Ungarn stammende Soros wollte damit nach dem Ende des Kommunismus der Ausbreitung der Ideen von Demokratie und Liberalität im ehemaligen Ostblock voranhelfen.

Weltweit haben sich mehr als 500 führende Wissenschaftler hinter die Universität Soros gestellt, darunter auch mehrere Nobelpreisträger. Sie bezeichnen die Hochschule als eines der führenden intellektuellen Zentren Ungarns.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der sich zum Aufbau eines «illiberalen» Staates bekennt, sieht in Soros eine Art Staatsfeind. Ende des Vorjahres hatte er in einem Interview erklärt, dass die mit Soros verbundenen Organisationen in diesem Jahr aus Europa «verdrängt» würden.

(SDA)

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