Nach den Sex-Attacken von Köln
Benimm-Test für Asylbewerber – sonst gibts keinen Ausgang

Schweizweit obligatorische Benimm-Kurse für Asylsuchende – inklusive Test. Das verlangt der Berner BDP-Nationalrat Lorenz Hess mit einer Motion. Wer durch die Prüfung fliegt, bekommt keine Ausgangsbewilligung.
Publiziert: 25.01.2016 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 22:35 Uhr
Ruedi Studer

Die Silvesternacht von Köln hallt auch in der Schweiz noch immer nach. Mit Auswirkungen bis  nach Bundesbern: Der Berner BDP-Nationalrat Lorenz Hess fordert nun in einem Vorstoss nicht nur schweizweit obligatorische Benimm-Kurse für Asylsuchende, sondern dazu auch gleich noch Benimm-Tests!

«Heute fokussieren die Integrationsbemühungen auf anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene, wir müssen aber bereits im laufenden Verfahren bei den Asylbewerbern ansetzen», sagt Hess.

BDP-Nationalrat Lorenz Hess (BE).

Kulturelle Gepflogenheiten lernen

Von Asylsuchenden müssten gewisse Integrations-Pflichten eingefordert werden. «Das Hauptproblem ist doch: Viele langweilen sich drinnen in den Zentren und wissen sich draussen nicht zu benehmen», sagt Hess.

Für ihn ist deshalb klar: «Alle Asylbewerber müssen bezüglich der kulturellen Gepflogenheiten und sozialen Verhaltensweisen in der Schweiz geschult und getestet werden. Nur wer den Test besteht, bekommt den Ausgang bewilligt.»

Hess will aber keine Riesenbürokratie schaffen, wie er betont. Er denkt vielmehr an ein einfaches Verfahren: «Früher bei der Fahrprüfung kannten wir das ‚Bögele’. Man lernte dabei die Verkehrsregeln – und wenn man sie intus hatte, meldete man sich zur Prüfung an». Solche Lern-Bögen sollen den Neuankömmlingen auch in den Asylzentren zur Verfügung stehen. «Freiwillige könnten ganz unbürokratisch beim Lernen helfen.»

Multiple-Choice-Test

Damit will Hess sicherstellen, «dass ein minimaler Wissenstand bezüglich Verhaltensregeln und Vorschriften im öffentlichen Raum erreicht wird». Hess denkt dabei an Themen von Abfalltrennung oder Littering bis hin zu Gleichberechtigung und Rollenverständnis. «So muss zum Beispiel jedem klar sein: Grapschen geht nicht! Weder an Silvester, noch an der Fasnacht, noch sonst irgendwann», sagt der BDP-Mann.

Hess nennt auch gleich Beispiele, wie die Fragen lauten könnten: «Wer bestimmt in der Schweiz, mit wem sich eine Frau treffen darf? A) Ihr Vater. B) Sie selber. C) Der Ehemann.»

Oder: «Wie löst man Meinungsverschiedenheiten? A) Ich hole meine Kollegen dazu, dann sind wir stärker. B) Ich regle das vor Ort allein – zur Not mit Gewalt. C) Ich wende mich an die Betreuer oder ans Sicherheitspersonal.»

Die Antworten seien ja klar, so Hess. «Nach zwei, drei Tagen büffeln geht es mit dem neuen Wissen zum Multiple-Choice-Test – und bei Erfolg in den Ausgang.»

Wer in den Ausgang will, soll zuerst die hiesigen Benimm- und Verhaltensregeln büffeln. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Gemeinnützige Arbeit leisten

Hess pocht aber auch auf weitere Massnahmen. So sollen für Asylsuchende flächendeckend Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen gemeinnütziger Arbeiten geschaffen werden, welche ebenfalls obligatorisch wären. «So vermeiden wir, dass Asylsuchende herumhängen und auf dummer Gedanken kommen», so Hess. «Wer eine sinnstiftende Aufgabe erhält, ist auch zufriedener.»

Seine Motion will Hess in der kommenden Frühlingssession einreichen.

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