Krankenkassen im Vergleich
Sich selber gesundsparen

Mit der Wahl der passenden Franchise lässt sich bei der Krankenkasse viel Geld sparen. Doch dafür ist das eigene Risiko genau zu berechnen.
Publiziert: 08.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:32 Uhr
«Die Maximalfranchise ist nur bei Kassen interessant, die den Maximalrabatt gewähren» Felix Schneuwly, Comparis
Von Helen Weiss

In diesen Tagen flattern die neuen Versicherungsprämien ins Haus. Für die meisten Versicherten keine erfreuliche Post. Erneut steigen die Prämien, durchschnittlich um vier Prozent. Allein in den letzten zehn Jahren sind sie um über 40 Prozent gestiegen. Wie also kann man die Kosten selber minimieren?

Eine gute Möglichkeit bieten die sogenannten Franchisen. So bezeichnet man die Kostenschwelle, ab der die Krankenkasse Grundversicherungsleistungen übernimmt. Die Bandbreite der Franchisen reicht von 300 bis 2500 Franken. Grundsätzlich gilt: je höher die Franchise, desto niedriger die Prämie. «Eine hohe Franchise lohnt sich vor allem für junge Versicherte und Gesunde», sagt Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly vom Internetvergleichsdienst Comparis.

Als Belohnung für höhere Franchisen gibt es einen Prämienrabatt. Doch nicht jede Krankenkasse ist gleich grosszügig. Bei einigen spart man nur wenige Franken, selbst wenn man die Franchise erhöht – was keine wirklich angemessene Entschädigung für die höhere Franchise ist. Schneuwly: «Die Maximalfranchise von 2500 Franken ist nur bei jenen Kassen interessant, die höhere Franchisen mit dem Maximalrabatt von 70 Prozent, also mit 1540 Franken Ersparnis, belohnen – egal, wie hoch die Prämie ist.»

Wer nachrechnet, stellt fest: Nur die niedrigsten oder die höchsten Franchisen bringen effektiv einen Sparvorteil. Fallen hohe Arztkosten an, bezahlt man den Betrag der gewählten Franchise plus den Selbstbehalt von 10 Prozent. «Dieser beträgt jedoch maximal 700 Franken im Jahr», so Schneuwly.

Unter dem Strich müsste also ein Patient mit der niedrigsten Franchise 1000 Franken und einer mit der höchsten Franchise 3200 Franken selber zahlen können. Bei Kindern lohnen sich Wahlfranchisen nicht. «Gerade kleinere Kinder müssen oft zum Arzt», sagt Schneuwly. «Zudem ist das Sparpotenzial bei den Prämien nicht sehr hoch.»

Finanziell interessant ist die Kombination von Wahlfranchisen mit alternativen Versicherungsmodellen wie dem Telemedizin-, Hausarzt- oder HMO-Modell. «Hier dürfen die Rabatte bis zu 50 Prozent der Prämie kumuliert werden», sagt Schneuwly. Diese Sparmöglichkeit empfiehlt auch Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Doch die Fachfrau rät, «die Handhabung der Krankenkassen in der Praxis genau zu überprüfen».

Der Wechsel in eine niedrigere Franchise ist jeweils per 1. Januar des neuen Jahres möglich. Das muss der Versicherte dann der Krankenkasse schriftlich mitteilen. «Stichtag ist der letzte Arbeitstag im November», sagt Schneuwly. Achtung, unbedingt beachten: Es gilt nicht der Poststempel, sondern das Eingangsdatum. Die Franchise erhöhen können Versicherte hingegen noch bis Ende Dezember – auch hier gilt der letzte Arbeitstag des Monats.

Neutrale Online-Prämienrechner: www.priminfo.ch, www.swupp.chKommerzieller Prämienvergleichsdienst: www.comparis.ch

Bundesrat will aufräumen

Ab 2017 will der Bundesrat die Anzahl der Franchisen von fünf auf drei reduzieren. Künftig stehen demnach nur noch die Franchisen von 500, 1500 und 2500 Franken zur Wahl. Anpassen will der Bundesrat auch die Höhe des maximalen Prämienrabatts, den die Krankenkassen für die Wahlfranchisen erteilen. Konkret bedeutet dies: Bei einer Franchise von 2500 Franken sinkt der Rabatt von 1540 Franken auf 1100 Franken. Dieses Vorhaben ist umstritten. «Der Vorschlag des Bundesrats ist nicht durchdacht», sagt Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis, «weil er nur den Prämienrabatt für gesunde Versicherte in Betracht zieht und das Gleichgewicht zwischen Solidarität und Eigenverantwortung ignoriert.» Auch Sara Stalder von der SKS sieht in den bundesrätlichen Plänen ein gewisses Risiko, dass die Versicherten vermehrt die tiefste Franchise wählen, wodurch mehr Kosten auf die Versicherungen abgewälzt würden.

Ab 2017 will der Bundesrat die Anzahl der Franchisen von fünf auf drei reduzieren. Künftig stehen demnach nur noch die Franchisen von 500, 1500 und 2500 Franken zur Wahl. Anpassen will der Bundesrat auch die Höhe des maximalen Prämienrabatts, den die Krankenkassen für die Wahlfranchisen erteilen. Konkret bedeutet dies: Bei einer Franchise von 2500 Franken sinkt der Rabatt von 1540 Franken auf 1100 Franken. Dieses Vorhaben ist umstritten. «Der Vorschlag des Bundesrats ist nicht durchdacht», sagt Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis, «weil er nur den Prämienrabatt für gesunde Versicherte in Betracht zieht und das Gleichgewicht zwischen Solidarität und Eigenverantwortung ignoriert.» Auch Sara Stalder von der SKS sieht in den bundesrätlichen Plänen ein gewisses Risiko, dass die Versicherten vermehrt die tiefste Franchise wählen, wodurch mehr Kosten auf die Versicherungen abgewälzt würden.

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