Geldwäscherei-Vorwürfe, US-Busse, Hybrid-Flop
Das schnelle Ende der Privatbank Leodan

Geldwäschereiverfahren gegen die Chefs, Busse in den USA, flaue Geschäfte: Nur fünf Monate nach dem Start ist die Privatbank Leodan am Ende.
Publiziert: 26.01.2016 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:28 Uhr
Gibts jetzt nicht mehr: Leodan.
Guido Schätti

So schnell kann es gehen: Im August pries sich die Bank Leodan als erste hybride Privatbank der Schweiz an. Halb Privatbank, halb Internetbank – jeder Kunde sollte bekommen, was er braucht. Schon mit 20'000 Franken war man dabei. Und auch Transparenz versprach CEO Marcel Eichmann: Kommissionen von dritten wollte die Bank den Kunden weitergeben.

Nur fünf Monate später ist Leodan am Ende. Vor zwei Wochen entschieden die Aktionäre, das Abenteuer zu beenden. Die Suche nach einem Käufer läuft. Die Kunden mit total 500 Millionen Franken Vermögen und die 15 Mitarbeiter sollen bei einer anderen Bank untergebracht werden.

Die Bank wurde gleich doppelt von der Vergangenheit eingeholt. Gegen die beiden obersten Chefs der Bank läuft ein Verfahren wegen Beihilfe zu Geldwäscherei, wie die «SonntagsZeitung» im letzten November berichtete. Die beiden sollen dem deutschen Financier Florian Homm geholfen haben, Gelder krimineller Herkunft vor der Justiz zu verstecken.

Leodan ist nicht direkt in die Untersuchung der Bundesanwaltschaft involviert. Die möglichen Verfehlungen begingen die beiden Beschuldigten bei einem früheren Arbeitgeber. Leodan propagiert aber auf ihrer Webseite die Stiftung «Liberia Renaissance», die von Homm aufgebaut wurde.

Der US-Justiz muss Leodan eine halbe Millionen Franken zahlen, weil ihre Vorgängerbank US-Steuerflüchtlingen eine Zuflucht bot. 

Gemäss einem Sprecher ist weder der US-Deal noch das Geldwäscherei-Verfahren Grund für das Ende. Man habe aber erkannt, dass keine Chance bestehe in absehbarer Zeit schwarze Zahlen zu schreiben. Um auf einen grünen Zweig zu kommen, hätte es mindestens 1 Milliarde an verwalteten Vermögen gebraucht, so der Sprecher.

Finanziert wurde Leodan vom deutschen Unternehmer Frank Seyfert, der sein Geld mit einer Wellpappe-Fabrik gemacht hatte und heute im Engadin lebt. Er hält rund ein Drittel der Aktien. Ebenfalls zu den Grossaktionären und damit Verlierern gehören sein Vertreter Robert Baker sowie die Pensionskasse von von Roll Infratec. Letztere besitzt 6,5 Prozent der Leodan-Aktien.

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