Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag soll unserer Luftwaffe jährlich 30 bis 40 Millionen Franken zu viel berechnet haben – über zehn Jahre könnten so 400 Millionen angefallen sein, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» am 16. Dezember schrieb. Die Ruag widersprach dem Artikel einen Tag später, blieb aber sämtliche Belege schuldig.
Ruag unterlag gegen Mitarbeiter
Laut dem Zeitungsbericht geht das Staatsunternehmen nicht eben pfleglich mit seinen Mitarbeitern um. So habe die Ruag einem früheren Kadermann die Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard auf den Hals gehetzt. Die Kanzlei ist der Öffentlichkeit wegen der Postauto-Affäre ein Begriff. Der gelbe Riese hatte sie angeheuert, um den Betrug aufzuarbeiten. Bei diesem ist belegt, dass der Öffentlichkeit insgesamt über 208 Millionen Franken zu viel abgeknöpft wurden.
Dem Ex-Ruag-Mitarbeiter warf die Ruag vor, er habe ausgeplaudert, dass der staatliche Rüstungsbetrieb mit zu hohen Rechnungen ans Verteidigungsdepartement (VBS) das defizitäre oder nur knapp rentable zivile Flugzeuggeschäft querfinanziere. Bei der Staatsanwaltschaft Sursee LU blitzte die Ruag mit der Anzeige gegen den Ex-Mitarbeiter aber ab.
Margenschwund im Nobelhotel
Laut einer Ruag-Präsentation, die am 30. und 31. Oktober 2014 im deutschen Nobelhotel Vier Jahreszeiten am Starnberger See gezeigt wurde, erzielt der Rüstungskonzern «über 12 Prozent» Rendite für Reparaturen und Wartung von Kampfjets und Helikoptern. Diese Version der Präsentation liegt auch BLICK vor. Wie die «Zentralschweiz am Sonntag» schrieb, war zuvor noch von 30 beziehungsweise 35 Prozent Rendite die Rede gewesen, was auf die Präsentation hin aber angepasst worden sei.
Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte BLICK Mitte Dezember, dass sie in dieser Angelegenheit noch immer ein Strafverfahren gegen unbekannt führe. Die Ruag betont, sie sei in diesem Fall bislang nicht einvernommen worden.