Bei dem blutigen Anschlag im hochgesicherten Diplomatenviertel in Kabul gibt es noch mehr Opfer als bisher angenommen. Wie der afghanische Präsident heute bei einer Friedenskonferenz in Kabul erklärte, hat sich die Zahl der Toten inzwischen auf mehr als 150 erhöht. Mehr als 300 Menschen seien zudem schwer verletzt worden. Zuvor war von 90 Toten die Rede.
Bei dem Selbstmordattentat vom vergangenen Mittwoch gingen Dutzende von Autos mit Zivilpersonen in Flammen auf. Die ungewöhnlich starke Explosion liess noch in Hunderten Metern Entfernung Fenster bersten und riss Türen aus den Angeln.
Auch Schweizer Entwicklungsbüro betroffen
Die deutsche Botschaft wurde komplett zerstört. Auch das Kooperationsbüro der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) bekam die Druckwelle zu spüren. Laut dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zerbarsten zahlreiche Fenster an dem Gebäude. Die Mitarbeiter blieben unversehrt.
Die afghanische Regierung macht das mit den Taliban verbündete Hakkani-Netzwerk für die Tat verantwortlich. In Afghanistan gibt es immer mehr Gebiete, in denen die Regierung weder Recht noch Ordnung durchsetzen kann. Sicherheitsexperten befürchten, dass diese neuen grossen rechtsfreien Räume Al-Kaida-Kämpfern und aus Syrien und dem Irak fliehenden Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine Zuflucht bieten könnten. (SDA/noo)