Heulende Sirenen und hämmernde Helikoptergeräusche. Ohrenbetäubender Lärm riss Rennfahrerin Christina Surer (41) gestern frühmorgens im deutschen Rosenheim aus dem Schlaf.
«Es war furchterregend. Unzählige Krankenwagen, die Feuerwehr und Helis waren durch unseren idyllischen Ort unterwegs. Als ich umgehend die Nachrichten einschaltete, habe ich vom grausamen Zugsunglück erfahren», erzählt die Baslerin.
Gegen Mittag hatte sie in der Innenstadt einen Termin. Rosenheim wollte Fasnacht feiern. «Doch nun war da nur eine gespenstische Stimmung. Ein paar Leute schlenderten still in ihren Kostümen durch den Ort. Alle Geschäfte waren geschlossen. Gestern wollten hier alle feiern. Auf dem Gemeindeplatz, in den schönen Gassen, beim Umzug, abends an den Bällen», so Surer. Es wurde alles abgesagt.
Fast jeder kannte jemanden, der im Unglückszug sass oder hätte sitzen sollen. «Eine meiner Freundinnen konnte ihren Sohn den ganzen Tag nicht erreichen. Sie hatte panische Angst. Ich half ihr, ihn ausfindig machen zu können, doch sein Handy war aus.» Gott sei Dank kam später die Nachricht, dass er - der in dem Zug hätte sitzen sollen -, ihn nicht genommen hat.
Ein guter Freund von Christina Surer abeitet bei der freiwilligen Feuerwehr, er hatte gestern zwei Einsätze. «Was er gesehen hat muss so schlimm sein, dass er nicht darüber sprechen konnte», sagt sie und ergänzt: «Mir tut das Schicksal der Betroffenen unendlich leid. Meine besten Gedanken sind bei ihnen und ihren Familien.»