Böser Verdacht bei der Genfer Polizei entkräftet
Keine Korruption – aber «ethische Fragen» bleiben

In Genf wurde bei einer Untersuchung der Beziehungen zwischen Polizeibeamten und dem Besitzer eines Erotiksalons keine Korruption aufgedeckt. Einige Beamte werden aber strafrechtlich verfolgt, weil sie vertrauliche Informationen an den Betreiber weitergegeben haben.
Publiziert: 22.10.2021 um 14:54 Uhr
Der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot konnte in den Strafverfahren gegen rund 30 Polizeibeamte keine Korruptionshandlungen feststellen.
Foto: keystone-sda.ch

Neben diesen Verstössen gegen das Amtsgeheimnis wurde auch die Behinderung von Strafverfahren festgestellt. Eine Geldstrafe wurde aufgehoben, erklärte der Generalstaatsanwalt des Kantons Genf, Olivier Jornot, vor den Medien. In Bezug auf die Schwere der Tat sei dieser Fall am unteren Ende der Skala angesiedelt, sagte der Richter.

Er war Teil des Ladens

Olivier Jornot hat dennoch 29 Polizeidossiers an die Genfer Polizeikommandantin Monica Bonfanti weitergeleitet, da er sie für ethisch grenzwertig hält. Der Besitzer des Massagesalons habe oft mit Polizeibeamten zusammen gegessen. Und wenn er zur Polizeiwache in Pâquis ging, «gehörte er zum Geschäft».

Diese ethischen Fragen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Polizei und des Sicherheitsdienstes, der die Einrichtung überwacht, so Olivier Jornot.

Verrückte Gerüchte

Nach Angaben des Richters hatte die Polizei den Eindruck, dass sie mit diesem Salonbetreiber «einen tollen Kerl» hatte. Aber sie seien es gewesen, die sich in seinem Netz befanden.

Als dieser Fall im Jahr 2019 bekannt wurde, gab es die wildesten Gerüchte. Polizeibeamte sollen im Auftrag ihres Freundes Prostituierte verprügelt, an Partys teilgenommen, kostenlosen Sex erhalten und Briefumschläge bekommen haben. Die strafrechtliche Untersuchung bewies nichts davon. (ATS)

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