Mehr als zwei Millionen Menschen – so wurde es diese Woche offiziell verkündet – haben 2014 den Basler Zoo besucht. Werden nächstes Jahr die Besucherzahlen von 2015 bekannt gegeben, dürften diese dagegen deutlich tiefer liegen. Der Grund: ein neues Zählsystem.
Zwanzig Besuche für ein Abonnement
«Das neue elektronische System erfasst die effektiven Eintritte», sagt Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich. Bis anhin zählte der Zoo nur die Einzeleintritte 1:1. Alle anderen Billettsorten wurden dagegen über einen Umrechnungskoeffizienten abgerechnet. Pro Familienbillett wurden vier Besuche gezählt, pro Gönner-, Familien- und Grosselternabo 80 und für alle anderen Abonnemente 20 Besuche im Jahr. So sieht es der Zoo-Verband vor.
Wie veraltet diese Methode ist, zeigt das Beispiel des Zoos Zürich. Der stieg ein Jahr früher um. Die Unterschiede sind frappant: Von 1,83 Millionen Besuchern 2012 sank die offizielle Besucherzahl 2013 mit elektronischer Unterstützung auf nur noch knapp 1 Mio.
Trotzdem Ungenauigkeiten erwartet
In Basel dürften die aktuellen offiziellen Besucherzahlen ähnlich falsch sein. «Man kann die Situation in Zürich und in Basel sicher nicht direkt vergleichen», sagt Dietrich. «Der Basler Zoo liegt zum Beispiel zentraler als der Zoo in Zürich. Das kann bedeuten, dass ein Abo-Besitzer ein paar Mal häufiger in den Zolli kommt.» Doch auch mit dem neuen System seien noch Ungenauigkeiten möglich. «Führungen am Abend oder Kinder unter sechs Jahren werden zum Beispiel nicht elektronisch erfasst.» Absolute Zahlen seien aber ohnehin nicht so wichtig. «Für uns ist entscheidend, dass wir die Zahlen vergleichen können. Entscheidend ist also vor allem die Tendenz.»
Dass sich Zolli-Sponsoren ob der aufgeblähten Besucherzahlen ärgern, glaubt man beim Zoo nicht. «Wir machen uns zu diesem frühen Zeitpunkt keine Sorgen», sagt Dietrich.