Nach dem angekündigten Kahlschlag bei Alstom in der Schweiz hat Bundespräsident Johann Schneider-Ammann am WEF GE-Chef Steve Bolze ins Gewissen geredet. «Ich habe keine Gewissensprüfung mit ihm gemacht», sagte der Wirtschaftsminister, «aber ich habe ihm die Augen geöffnet für die Vorteile des Schweizer Arbeitsmarktes.»
Vom Entscheid, in der Schweiz 1300 Jobs im von Alstom übernommenem Energiegeschäft zu streichen, konnte Schneider Ammann den Chef von GE Power nicht abbringen. Der Fall sei anders gelagert als die angekündigte Schliessung des Standortes Nyon VD durch Novartis vor fünf Jahren. Damals konnte Schneider-Ammann Novartis-Präsident Daniel Vasella davon überzeugen, den Entscheid rückgängig zu machen.
„Der Entscheid von GE bleibt bestehen, ich bin aber überzeugt, dass sich das Gespräch darauf auswirkt, wie sich GE künftig in der Schweiz verhält“, so Schneider-Ammann. Bolze habe ihm gesagt, dass GE längerfristig in der Schweiz „das Geschäft ausbauen und nicht abbauen“ wolle. An den beiden GE-Zentralen für die Bereiche Steam Power Systems und Power Services in der Schweiz werde nicht gerüttelt.
Schneider-Ammann wehrte sich gegen Forderungen, die Schweiz solle eine Industriepolitik nach französischem Vorbild betreiben: „Die Länder mit einer zentral gesteuerten Industriepolitik haben ihre Industrien in den letzten Jahren dramatisch reduzieren müssen“, so der frühere Baumaschinen-Unternehmer. Im Vergleich mit Frankreich ist der Anteil der Industrie an der Gesamtwirtschaft in der Schweiz viel höher.
Die betroffenen Alstom-Angestellten haben sich mit dem Entscheid von GE noch nicht abgefunden. Morgen Samstag demonstrieren sie in Baden gegen den Kahlschlag.