Auf einen Blick
- Haustiere belasten die Umwelt: Nachhaltigkeit und Tierhaltung sind nicht immer vereinbar
- Fütterung ist wichtigster Faktor für Umweltauswirkungen von Haustieren
- Katze stösst jährlich 400 kg CO₂ aus, ein mittelgrosser Hund 630 kg
Wer eine Katze oder einen Hund hält, hat sich die Natur nach Hause geholt: Gemeinsam mit Haustieren zu leben, bedeutet für viele grosse Lebensqualität und ist Ausdruck von Naturverbundenheit. Doch wie sieht es mit der Umweltbelastung durch die Haustiere selbst aus? Welche Optionen haben tierliebende Nachhaltigkeitsfans, um ihre Lieblinge so zu halten, dass das Tierleben im Einklang mit ihren Werten steht?
Haustiere und Nachhaltigkeit lassen sich nicht immer vereinbaren. Als vor ein paar Jahren die ersten Wissenschaftler begannen, Auswirkungen der Haustiere auf die Umwelt zu untersuchen und Ergebnisse zu präsentieren, ernteten sie auf vielen Plattformen grosse Entrüstung und Proteste von Tierhaltern und -halterinnen.
Fütterung, Wasser, Behausung haben Einfluss
Die Reaktion auf unbequeme Fakten wie den CO2-Ausstoss von Haustieren zeigt, wie emotional das Thema ist. Die Haltung einer durchschnittlich grossen Katze stösst pro Jahr rund 400 Kilogramm CO2 aus. Dies haben Recherchen des Ökobilanzierungsbüros ESU-Services von Niels Jungbluth ergeben. Die Zahlen sind 2023 in der ersten Ökobilanzstudie über Umweltbelastungen durch die Haltung von Haustieren in der Schweiz erschienen.
Das Büro arbeitet mit Ökobilanzen, um seine Kunden bei der Reduktion von Umweltbelastungen zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur um Treibhausgase, sondern um die gesamten Auswirkungen auf die Umwelt auf dem Lebensweg eines Tiers durch Fütterung, Wasser, Behausung, Fäkalien, Autofahrten und sonstige Anschaffungen.
Wie Flug nach Malta
Laut einer Studie der Technischen Universität Berlin verursacht ein 15 Kilogramm schwerer Hund im Lauf von 13 Lebensjahren 8,2 Tonnen CO2. Das sind 630 Kilogramm pro Jahr – gemäss dem CO2-Flugrechner von Myclimate etwas mehr als ein Flug von Zürich nach Malta (547 Kilogramm).
Bei einem 30 Kilogramm schweren Hund sind es in 18 Jahren Hundeleben rund 19 Tonnen – 1055 Kilogramm CO2 pro Jahr. «Je grösser und schwerer ein Tier ist, desto höher sind die verursachten Umweltbelastungen», fasst Niels Jungbluth zusammen. Die grössten Auswirkungen auf die Umwelt haben Pferde – am wenigsten Kaninchen, Ziervögel und Zierfische.
Die persönliche Umweltbilanz aufbessern
Die Studie von Niels Jungbluth kommt zwar zum Schluss, dass die Haustierhaltung insgesamt nicht gross ins Gewicht fällt, wenn es um die Umweltbelastungen in der Schweiz geht. Im Einzelfall könne ein Tier aber einen wesentlichen Mehrbeitrag in der persönlichen Umwelt- oder CO2-Bilanz bedeuten.
Mit kleinen Massnahmen lassen sich bereits Verbesserungen erzielen. Der wichtigste Faktor bei der Haustierhaltung ist die Fütterung. Das Fleisch aus herkömmlichem Futter stammt in der Regel aus konventioneller Landwirtschaft.
Abwechslung sorgt für mehr Nachhaltigkeit
Bei einer Katze muss die Ernährung zwingend mit Fleisch erfolgen, alles andere wäre nicht artgerecht. Ganz im Gegensatz zu einem Hund, der auch vegetarisch oder rein pflanzlich ernährt werden kann. Immerhin enthält auch konventionelles Hundefutter pflanzliche Bestandteile. Ab und zu fleischärmeres Futter ist schon ein Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit.