Klimaschutz-Massnahmen dürften der Biodiversität nicht schaden, appellierte Dirk Karger von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gemäss einer Mitteilung der Forschungsanstalt an der Weltklimakonferenz COP28. Denn Klima und Biodiversität beeinflussen sich gegenseitig, wie die Expertinnen und Experten in der Blue Zone der Konferenz, wo die offiziellen Verhandlungen stattfinden, betonten.
Als Beispiel nannten sie Mischwälder, die mehr Sonnenlicht reflektieren und sich weniger aufheizen als reine Nadelwälder. Denn Nadelbäume müssen ihre Spaltöffnungen bei Hitze früher schliessen, um nicht zu viel Wasser zu verlieren. Spaltöffnungen sind mikroskopisch kleinen Poren in Blättern und Nadeln von Bäumen, die dazu dienen, den Gasaustausch zwischen der Pflanze und ihrer Umgebung zu regulieren. Durch das frühere Verschliessen der Spaltöffnung verdunsten reine Nadelbaum-Wälder insgesamt weniger Wasser, wobei der kühlende Effekt der Verdunstung verloren geht und sie indirekt zur Erwärmung beitragen, wie die WSL erklärte.
Im Forschungsprojekt «Feedbacks» untersuchen Forschende, darunter auch Krager von der WSL und Tom Crowther von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) solche Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Klima. An der COP28 forderten sie die Politikerinnen und Politiker in einer Stellungnahme dazu auf, die Erkenntnisse der Forschung zu berücksichtigen.
Klimaschutz und Schutz der biologischen Vielfalt müssten also gemeinsam betrachtet werden. So möge es aus Klimaschutz-Sicht etwa sinnvoll erscheinen, Monokulturen aus schnell wachsenden Baumarten anzupflanzen, um möglichst viel CO2 zu binden. Da aber Monokulturen viel anfälliger sind für Windwurf oder Schädlinge, bestehe das Risiko, dass die Bäume schnell wieder absterben und das gebundene CO2 wieder an die Atmosphäre abgeben, hiess es von der WSL.
(SDA)