An COP28
Schweizer Experten fordern mehr Einsatz für Biodiversität

Die Biodiversität darf nach Ansicht von Schweizer Fachleuten beim Klimaschutz nicht vergessen werden. Der Verlust der biologischen Vielfalt sei für Natur und Menschheit ebenso gravierend wie der Klimawandel, betonten sie am Montag an der Weltklimakonferenz in Dubai.
Publiziert: 11.12.2023 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 10:47 Uhr
Monokultur-Wälder sind anfälliger für Schädlinge und Windwurf als gemischte Wälder.
Foto: BAGUS INDAHONO

Klimaschutz-Massnahmen dürften der Biodiversität nicht schaden, appellierte Dirk Karger von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gemäss einer Mitteilung der Forschungsanstalt an der Weltklimakonferenz COP28. Denn Klima und Biodiversität beeinflussen sich gegenseitig, wie die Expertinnen und Experten in der Blue Zone der Konferenz, wo die offiziellen Verhandlungen stattfinden, betonten.

Als Beispiel nannten sie Mischwälder, die mehr Sonnenlicht reflektieren und sich weniger aufheizen als reine Nadelwälder. Denn Nadelbäume müssen ihre Spaltöffnungen bei Hitze früher schliessen, um nicht zu viel Wasser zu verlieren. Spaltöffnungen sind mikroskopisch kleinen Poren in Blättern und Nadeln von Bäumen, die dazu dienen, den Gasaustausch zwischen der Pflanze und ihrer Umgebung zu regulieren. Durch das frühere Verschliessen der Spaltöffnung verdunsten reine Nadelbaum-Wälder insgesamt weniger Wasser, wobei der kühlende Effekt der Verdunstung verloren geht und sie indirekt zur Erwärmung beitragen, wie die WSL erklärte.

Im Forschungsprojekt «Feedbacks» untersuchen Forschende, darunter auch Krager von der WSL und Tom Crowther von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) solche Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Klima. An der COP28 forderten sie die Politikerinnen und Politiker in einer Stellungnahme dazu auf, die Erkenntnisse der Forschung zu berücksichtigen.

Klimaschutz und Schutz der biologischen Vielfalt müssten also gemeinsam betrachtet werden. So möge es aus Klimaschutz-Sicht etwa sinnvoll erscheinen, Monokulturen aus schnell wachsenden Baumarten anzupflanzen, um möglichst viel CO2 zu binden. Da aber Monokulturen viel anfälliger sind für Windwurf oder Schädlinge, bestehe das Risiko, dass die Bäume schnell wieder absterben und das gebundene CO2 wieder an die Atmosphäre abgeben, hiess es von der WSL.

(SDA)

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