Franz Berger produziert seinen Solarstrom selbst
«Mit nur zwei Solarpanels sparen wir 250 Franken im Jahr»

Jede und jeder kann bei der Energiewende mithelfen – wie Franz Berger: Der IT-Fachmann ist begeistert von der kleinen Solaranlage in seinem Garten.
Publiziert: 01.12.2019 um 12:17 Uhr
|
Aktualisiert: 14.12.2019 um 20:56 Uhr
1/7
Im Garten von Franz Berger (60) stehen zwei Solarpanels.
Foto: Philippe Rossier
Dana Liechti

Kein Sonnenstrahl dringt durch die Wolkendecke über Attiswil BE, einem 1500-Seelen-Dorf am ­Jurasüdfuss. Doch Franz Berger (60) lässt sich die Laune nicht verderben.

Dabei könnte das Wetter durchaus auf die Stimmung des IT-Fachmanns drücken. Denn in seinem Garten stehen zwei Sonnenkollektoren, mit denen er Strom für sein Haus produziert. Berger: «Solarpanels brauchen nicht unbedingt direkte Sonneneinstrahlung, sondern vor allem Helligkeit.» Strom fliesst also auch an einem grauen Tag wie diesem – allerdings nicht ganz so viel.

Gekauft hat Berger die beiden Kollektoren bei der Energie Genossenschaft Schweiz. Das Versorgungsunternehmen hat die Solaranlage für Hauseigentümerinnen und Mieter entwickelt. Kostenpunkt: 560 Franken. Name: ADE!- geranium.

Nicht anders als ein Blumenkistli, so verspricht das Unternehmen, lässt sich die Solaranlage mit wenigen Handgriffen mon­tieren – zum Beispiel am Balkon oder Fenstersims.

Das kann jeder installieren

Bei guten Bedingungen kann das Panel jährlich bis zu 300 Kilowattstunden Strom produzieren. Zum Vergleich: Im Durchschnitt verbraucht jeder Schweizer und jede Schweizerin rund 1500 Kilowattstunden. «Einstecken und unabhängig werden», wirbt die Energiegenossenschaft. Franz Berger: «Die Installation ist tatsächlich einfach, das kann jeder.»

Die Kollektoren lassen sich miteinander verbinden – wer mehr als einen möchte, sollte sich aber beraten lassen. Ab acht Panels kann man sich zur Einmalvergütung anmelden: Zur Förderung von Solarenergie übernimmt der Bund einen Teil der Investitionskosten. So können auch Einzelpersonen mit wenig Aufwand etwas Gutes für die Umwelt tun.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Franz Berger: «Für mich ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Zwar wird oft kritisiert, dass Solarpanels in der Herstellung und Entsorgung noch nicht perfekt sind. Aber schlimmer als der Atomabfall kann es nicht werden!» In der Haupt­sache geht es Berger nicht ums Sparen. Dass seine Stromrechnung seit der Installation der Panels etwas weniger hoch ausfällt, freut ihn trotzdem. «Schon heute sparen wir mit nur zwei Panels bis zu 250 Franken im Jahr.»

Speicher sind noch teuer

In Zukunft möchte Berger seinen Strombedarf ganz aus Solarenergie ­decken. Darum hat er vor kurzem das zweite Panel gekauft. «Wir testen jetzt über den Winter, wie viel Strom wir erzeugen können, wenn es weniger lange hell ist. So wollen wir herausfinden, wie ­viele Panels wir benötigen für den gesamten Bedarf.»

Dass er sich damit völlig unabhängig von den Netzanbietern machen kann, dafür gibt es aber keine Garantie. Solarstrom lässt sich zwar speichern. Doch, so Berger: «Noch sind die Kosten für die Speicher enorm hoch.»

Er deutet auf ein kleines Gerät an der Hausmauer, das die gerade produzierte Strommenge anzeigt. Immerhin 18 Watt sind es. Trotz Wolken. «Damit kann man locker den Akku des Handys laden – und mehr.»

8 Panels für den gesamten Bedarf

Berger geht von etwa acht Panels aus, um den Bedarf des ganzen Haushalts zu decken. Platz genug hätte er. «Und die Kosten für acht bis zehn Panels auf einer Fläche von etwa 17 Quadratmetern würden sich etwa auf 5000 Franken belaufen. Das holt man in ein paar Jahren wieder raus!»

Er glaubt, dass sich Sonnenkollektoren für jeden Hausbesitzer lohnen. «Auf unserem Dach könnten wir sogar noch mehr Solarpanels installieren. Dann könnten wir nicht nur unseren ganzen Bedarf decken, sondern hätten auch noch Strom für eine sonnenbetriebene Elektroauto-Tankstelle oder für Warmwasser.» Überschüssiger Strom wird dann einfach ins Netz gespeist.

Für Franz Berger ist klar: «Es braucht nicht viel, um Strom-Selbstversorger zu sein!»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?