Auf einen Blick
- In der Vorweihnachtszeit verbrauchen wir mehr Butter als sonst
- Den Adventskranz haben uns die Deutschen beschert
- Das Christkind gibt es in der Bibel nicht
Was bedeutet der Advent?
Das lateinische Wort «adventus» bedeutet «Ankunft». Die Adventszeit verweist auf jene von Jesu Christi, dessen Geburt wir am 24. Dezember feiern. Lange schrieb die Kirche für diese Zeit Fasten und Beten vor. Feiern war verboten. Nicht einmal festlich heiraten durfte man in den Wochen vor Weihnachten. Seit 1917 verlangt das katholische Kirchenrecht kein Fasten mehr.
Vier, fünf, sechs … wie kam man auf die heutige Zahl der Adventssonntage?
Die vier Adventssonntage sind nicht gottgegeben. Sie sind auch nicht von der Bibel abgeleitet. Menschen haben sie festgelegt, genauer: Bischöfe! Vor rund 1000 Jahren gab es eine Debatte darüber, wie viele solcher Sonntage es geben soll. Davor gab es mal vier, mal fünf, mal sechs. Der damalige römisch-deutsche Kaiser Konrad II. (ca. 990–1039) hatte dann aber genug. Er stiftete die Bischöfe an einer Synode am 3. Dezember 1038 dazu an, die Adventssonntage auf vier festzulegen.
Was hat es mit der Legende um den Samichlaus auf sich?
Der heilige Nikolaus war im vierten Jahrhundert Bischof in der türkischen Stadt Myra. Viel mehr zu ihm ist historisch nicht gesichert. Trotzdem gilt der weissbärtige Mann in vielen Weltgegenden als jemand, der am 6. Dezember Geschenke vorbeibringt. Wohl wegen einer Legende, die sich hartnäckig hält: Ein verarmter Vater konnte seine drei Töchter nicht verheiraten, weil er kein Geld für die Mitgift hatte. Seine Lösung: die Töchter in die Prostitution schicken. Nikolaus wollte das angeblich verhindern. Er soll während drei Nächten je einen Goldklumpen durchs Fenster ins Haus der Familie geworfen haben und half ihr damit.
Gab es das Christkind schon immer?
Nein! Im 16. Jahrhundert lehnte der deutsche Reformator Martin Luther (1483–1546) die Heiligenverehrung ab und damit auch den heiligen Nikolaus. Als Gegenentwurf schuf Luther die Figur des «heiligen Christs» und verlegte auch gleich den Nikolaus-Brauch der Bescherung auf Jesu Geburtstag, den 25. Dezember. Über die Jahre löste sich die Vorstellung des Christkinds immer mehr von Jesus Christus. Und entwickelte sich immer mehr zu einer eigenständigen Engelsfigur, die Geschenke bringt.
Wie kommt es, dass das Christkind in der Schweiz wohnt?
Kein Witz! Das kommt davon, dass es in Appenzell Ausserrhoden das Dörfchen Wienacht gibt. Jedes Jahr schicken unzählige Kinder ihre Weihnachtswünsche dorthin ans Christkind. Die Anschrift «An das Christkind, 9405 Wienacht AR» reicht, damit sie ankommen. Bis vor kurzem beantwortete der ehemalige Poststellenleiter Willi Würzer (86) jeden Brief. Nach 35 Jahren führt ein anderer Wienachter die Tradition weiter.
Stand die Familie rund um Weihnachten schon immer im Zentrum?
Weihnachten war sehr lange ein rein kirchliches Fest mit der Christvesper oder Christmette als Höhepunkt. Erst im 19. Jahrhundert verlagerte es sich mehr und mehr in die Familie. Die Leute begannen, die Wohnzimmer als Weihnachtszimmer mit Christbaum zu inszenieren. Vor allem bei Adeligen und im deutschen protestantischen Bürgertum rückte die Bescherung dabei in den Fokus.
Wem haben wir den Adventskalender zu verdanken?
Den Deutschen! Adventskalender stammen aus dem deutschen protestantischen Milieu. Laut der deutschen Volkskundlerin Esther Gajek (Jg. 1962), die das untersucht hat, gibt es die ersten Adventskalender seit 1850. Etwa in Form von 24 Kreidestrichen an einer Zimmertür, die die Kinder Tag für Tag wegwischen durften. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte der deutsche Verleger Gerhard Lang (1881–1974) dann den ersten gedruckten Adventskalender mit Türchen her. Das war eine Revolution. Gajek sagte einmal einer deutschen Zeitung: «Dies war der Schritt von einer individuellen Tradition in vielen Familien zu einer weitergehenden Verbreitung.»
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – warum eigentlich?
Schon vor 5000 Jahren gab es erste Kerzen. Sie waren eher wie Fackeln aus Stroh, Hanf oder Schilfrohr, die man in Tierfett, Talg oder Harz tunkte. Die Römer nahmen wiederum Papyrus, den sie immer wieder in flüssigen Talg (Tierfett) tauchten. Und im Mittelalter stellte man Kerzen aus Bienenwachs her, das sich nur die Adligen leisten konnten. Das änderte sich im 19. Jahrhundert mit Paraffin und Stearin, womit sich die Kerze für die Masse eignete. In jener Zeit entwickelte sich im deutschen, evangelischen Milieu auch der Adventskranz mit seinen vier Kerzen. In der christlichen Deutung erinnern diese an Jesus, der in der Bibel sagt: «Ich bin das Licht der Welt.»
Adventszeit ist Backzeit – wie viel Butter verbrauchen wir?
Schweizerinnen und Schweizer lieben Butter. 5,2 Kilogramm verschlingen wir pro Kopf und Jahr. Laut den Zahlen der BO Butter GmbH, die für die Inlandversorgung von Butter zuständig ist, tun wir dies am meisten vor Weihnachten und rund um Ostern. Ihre Statistiken zeigen: In den Monaten November, Dezember und März liegen die Verkaufsmengen zwischen 600 und 4000 Tonnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es insgesamt rund 36'670 Tonnen.
Wie schlägt sich unser Fimmel für die Weihnachtsbeleuchtung im Stromverbrauch nieder?
Im Durchschnitt verbraucht die Weihnachtsbeleuchtung in der Schweiz rund 50 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 15'000 Haushalten. Das erläuterte die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (Safe) 2022 gegenüber SRF. Sie sagte aber auch: Der Stromverbrauch hat sich wegen der LED-Lampen in den letzten zehn Jahren halbiert.