Ausgerechnet der Vormarsch des Autos sorgte für die Verbandsgründung, wie der Verband Schweizer Wanderwege schreibt. Mit der Verbreitung des Autos In den 1920er-Jahren wuchs nämlich auch der Unmut der Menschen, die zu Fuss unterwegs waren und von Autos immer öfter von der Strasse verdrängt wurden.
Als Wendepunkt in der Geschichte der Schweizer Wanderbewegung entpuppte sich eine Wanderung einer Zürcher Sekundarschulklasse über den Klausenpass zwischen Uri und Glarus. Ihr Lehrer, der Ostschweizer Johann Jakob Ess ergriff die Initiative. Als die Kinder sich am Rand der Strasse durch Lärm, Staub und Abgase kämpften, erkannte er die Notwendigkeit von speziell für Fussgängerinnen und Fussgänger bezeichneten Pfaden.
Mit seinem Freund Otto Binder, dem damaligen Sekretär der Stiftung Pro Juventute und des Bunds der Schweizer Jugendherbergen, begann er, in der Stadt Zürich Wanderrouten zu markieren, die von Tram-Endstationen in die Natur hinausführten.
1933 gründeten die beiden die Zürcherische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege. Auch in anderen Kantonen wuchs das Interesse. Bereits ein Jahr später trafen sich am 15. Dezember rund 40 Delegierte, um die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege zu gründen. Noch am Gründungstag wurden gelbe Tafeln mit schwarzer Schrift als für die ganze Schweiz geltender Wegweisertyp festgelegt.
Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurden die Wegweiser per Befehl der Schweizer Armee allesamt abmontiert, eingesammelt und bis Kriegsende eingelagert. Dies um allfällig einmarschierenden Truppen die Orientierung nicht zu erleichtern.
Wandern ist heute ein Trendsport. Rund 58 Prozent der Bevölkerung im Alter über 15 Jahre wandert regelmässig. Seit 2023 steht Wandern auf die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz.