Was hat Priorität, wenn ich allein in der Wildnis bin?
Priorität habe immer der Schutz vor dem Klima, sprich vor dem Wetter, sagt Gion Saluz (44), Survival-Trainer aus dem Kanton Zürich. Das gelte im Sommer und im Winter, und vor allem bei Wind. «Dann unterkühlt der Körper schneller, als man denkt.» Fälschlicherweise werde oft angenommen, fehlendes Wasser oder Essen sei das grösste Problem, fügt er an. «Wir können jedoch drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Essen überleben.»
Wann bin ich unterkühlt?
Unterkühlt ist man, sobald die Körpertemperatur unter 35 Grad sinkt. Das hat mit dem Blutkreislauf zu tun: Mit jedem Grad, das der Körper an Temperatur verliert, nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut um sechs Prozent ab. Der Normalwert liegt bei etwas unter 100 Prozent. Sinkt er unter 90 Prozent, wird es für den Körper kritisch. Die Blutgefässe verengen sich, Puls und Blutdruck steigen, der Körper beginnt zu zittern, man wird kurzatmig und apathisch.
Welches Wasser kann ich trinken?
«Wasser, das die Erde berührt hat, ist kontaminiert», sagt Gion Saluz. Der Boden sei voller Mikroorganismen und Fäkalbakterien. Sie fordern das Immunsystem, das in einer Notsituation – bei Kälte und Hunger – sowieso schon geschwächt ist, zusätzlich heraus. Ein Wasserfilter könne hier Abhilfe schaffen, sagt Saluz. Sehr gut geeignet seien Aktivkohle-Filter. Sie reinigen Wasser von fast allen Schadstoffen, die darin vorkommen können. Hat man keinen Filter zur Hand, lässt sich Regenwasser mithilfe einer Flasche und eines breiten Trichters sammeln. Alternativ können durstige Personen mit einem Stück Stoff Tau von Blättern wischen und den Stoff über einem Behälter auswringen. Dieses Wasser sei zwar oft leicht verunreinigt, sagt Saluz. «Es kann aber meist bedenkenlos getrunken werden.»
Survival-Kurse boomen. Immer mehr Menschen suchen das Abenteuer in der Wildnis und wollen auf sich allein gestellt in der Natur überleben können. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten dieses Bedürfnis verstärkt, sagt Gion Saluz (44, Bild), Survival-Trainer aus Stäfa ZH. Erfolgsserien wie «7 vs. wild» (Sieben gegen die Wildnis) bestätigen diesen Trend.
Survival-Kurse boomen. Immer mehr Menschen suchen das Abenteuer in der Wildnis und wollen auf sich allein gestellt in der Natur überleben können. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten dieses Bedürfnis verstärkt, sagt Gion Saluz (44, Bild), Survival-Trainer aus Stäfa ZH. Erfolgsserien wie «7 vs. wild» (Sieben gegen die Wildnis) bestätigen diesen Trend.
Wie beschaffe ich Nahrung?
Von der Jagd nach Wildtieren wie Hasen, Rehen oder auch Eichhörnchen rät Saluz ab. «Das ist verschwendete Energie.» Ausserdem benötige man dazu Waffen. Saluz rät stattdessen, nach Pflanzen Ausschau zu halten. Man müsse einfach wissen, welche Arten sich für den Verzehr eignen. «Hunger ist im Notfall besser als eine Vergiftung.» Nichts falsch machen könne man mit Löwenzahn oder Brennnessel-Blättern und -Wurzeln. Auch die weniger bekannte Ährige Teufelskralle und der Giersch sind bedenkenlos essbar. Letzteren erkennt man an seiner dreiblättrigen Form.
Welche Tools dürfen nicht fehlen?
Ein robustes Messer ist unentbehrlich – am besten mit feststehender Klinge. Ein Klappmesser gehe zu schnell kaputt, gerade wenn man es stark beanspruche, sagt Saluz. Essenziell sei ausserdem ein Feuerzeug oder ein Funkenstahl, ein kleiner Metallstab, mit dem man sehr leicht Funken erzeugen kann. Als Zündhilfe eignen sich gemäss Saluz Tampons hervorragend. «Da sie aus Baumwolle und wasserdicht verpackt sind, brennen sie extrem gut. Ich habe immer einen dabei.»