Rapper Manillio (36), mit bürgerlichem Namen Manuel Liniger, sitzt in einem Zürcher Café in der Sonne. Er ist zu früh beim Termin. Der Solothurner wirkt gelassen und zufrieden. Er hat in seinem Leben aufgeräumt und ist wieder zurück.
Manillio, Sie haben in den letzten sechs Jahren kaum etwas veröffentlicht. Wieso kommt genau jetzt ein neues Album?
Manillio: Das Album kommt jetzt, weil es jetzt fertig ist (lacht). Es ging länger, als ich gedacht habe. Ich bin auch Vater geworden, das hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Und dann war da noch die Pandemie. In der Zeit war ich weniger produktiv als gedacht, weil viele Teile des Lebens fehlten, die einen für Musik inspirieren.
Was bedeutet der Album-Titel «Deheim Deheim»?
Ich habe mir auch überlegt, ob es «Manuel» (bürgerlicher Name) heissen soll, weil es ein persönliches Album ist. Deheim deheim ist ein Ausdruck, den ich und meine Brüder verwenden: «Bisch deheim? Ja, deheim, deheim.» Damit meinen wir den Ort, wo wir aufgewachsen sind, wo unsere Mutter auch nach wie vor wohnt. Und das fand ich schön. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass das auch andere Leute so sagen.
Worum geht es im Album?
Im Album dreht sich vieles darum, sich zu finden, ich habe mich gefragt, wo deheim ist und wer ich bin. Das waren so die Themen, die mich in den letzten Jahren beschäftigt haben.
Wie haben Sie sich in Ihrer Karriere verändert?
Anfang zwanzig dachte ich noch, ich und meine Freunde machen die beste Musik und deshalb müssten wir auf den grössten Bühnen landen. Vielleicht denke ich heute immer noch, dass wir die beste Musik machen, aber ich habe verstanden, dass das nicht unbedingt von allen so verstanden oder gehört wird. Ich muss nicht mehr um jeden Preis auf die grösste Bühne.
Im Song «Montana» erzählen Sie vom Prozess des Songschreibens. Gibt es Songs, die Sie speziell für das Publikum machen?
Nein, das interessiert mich nicht so. Ich schreibe mehr, weil mir eine Idee gefällt. Wenn ich nur Sachen machen würde, die kommerziell gut funktionieren, würde ich wahrscheinlich ganz andere Musik machen. Dann müsste ich ja auch schauen, was auf Tiktok oder anderen Plattformen funktioniert.
Manillio, mit bürgerlichem Namen Manuel Liniger, kam 1987 in Frauenfeld zur Welt. Aufgewachsen ist er im Kanton Solothurn, wo er eine Lehre als Polygraf machte. Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters beginnt Manillio mit 15 zu rappen. Nach seinen ersten Aufritten im Jahr 2005 machte er sich durch Features mit bekannten Schweizer Rappern schweizweit einen Namen. 2008 trat er am Openair Frauenfeld auf. Sein drittes Album «Kryptonit», das 2016 erschien, erreichte sofort Platz 1 in den Albencharts. Sein erfolgreichster Song «Monbijou» hat inzwischen über 3 Millionen Streams auf Spotify. Heute lebt der Rapper mit seiner Familie in Bern.
Manillio, mit bürgerlichem Namen Manuel Liniger, kam 1987 in Frauenfeld zur Welt. Aufgewachsen ist er im Kanton Solothurn, wo er eine Lehre als Polygraf machte. Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters beginnt Manillio mit 15 zu rappen. Nach seinen ersten Aufritten im Jahr 2005 machte er sich durch Features mit bekannten Schweizer Rappern schweizweit einen Namen. 2008 trat er am Openair Frauenfeld auf. Sein drittes Album «Kryptonit», das 2016 erschien, erreichte sofort Platz 1 in den Albencharts. Sein erfolgreichster Song «Monbijou» hat inzwischen über 3 Millionen Streams auf Spotify. Heute lebt der Rapper mit seiner Familie in Bern.
Was waren Herausforderungen während der Produktion des Albums?
Ich hatte Momente, wo ich mich selbst enorm unter Druck brachte und eine Art Blockade hatte. So habe ich gemerkt, dass man nichts erzwingen kann und ich manchmal eine Pause brauche, um wieder Inspiration zu erhalten.
Und Höhepunkte?
Höhepunkte sind immer, wenn man merkt, etwas funktioniert.
Welcher Song des Albums liegt Ihnen am meisten am Herz?
«Mama liebt mi», in dem es um den Tod meines Vaters geht. Für mich war er immer das Herz des Albums. Ich habe ihn erst für mich selbst geschrieben und war nicht sicher, ob ich ihn veröffentliche.
Welche Reaktionen auf das Album wünschen Sie sich?
Freuen würde ich mich, wenn das Album gehört wird. Heute ist das nicht mehr selbstverständlich, da viel Gutes auch untergeht. Aber wenn der Song draussen ist, ist er draussen. Was danach passiert, kann man oft nicht beeinflussen.
Wie hat sich die Schweizer Rap-Szene in den letzten sechs Jahren verändert?
Sie hat sich sehr verändert. Grundsätzlich positiv. Es gibt viele neue Künstlerinnen und Künstler, die sich trauen, voll auf die Musik zu setzten. Das finde ich sehr cool.
Als 36-Jähriger gehören Sie nicht mehr zu den «Jungen». Wo sehen Sie Ihre Rolle in der Rap-Szene?
Ich glaube, es liegt jetzt an meiner Generation, zu zeigen, wie man mit dem Rap in Würde älter werden kann. Das probiere ich zumindest. Musik zu machen, für die ich mich nicht schämen muss, die meinem Alter entspricht und die mich beschäftigt.
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