Pro und Kontra zu Parfüm-Nutzung
«Wieso nebelt man sich dermassen ein?» – «Es gibt nicht zu viel Parfüm»

Junge haben Parfüms für sich entdeckt. Immer mehr junge Menschen tragen starke Düfte. Duft – ja oder nein? Zwei unterschiedliche Meinungen.
Publiziert: 16:17 Uhr

Pro – «Gut riechen ist attraktiv»

Rebecca Spring, Blick Moderatorin und Reporterin
Foto: RMS


«Chance Eau Vive» von Chanel, «Libre» von Yves Saint Laurent oder «La Vie est belle» von Lancôme – so schön diese Namen klingen, so gut duften sie auch. Ich bin ein grosser Parfüm-Fan und die genannten Düfte zählen seit Jahren zu meinen Favoriten. Parfüm aufzutragen gehört für mich genauso zu den Morgenroutinen, wie das Duschen oder Kaffeetrinken. Gute Parfüms sind leider auch sehr teuer und da will ich nicht zu verschwenderisch sein. Aber ein Tag ohne Parfüm gibt es bei mir nicht.

An Parfüms anderer Menschen habe ich mich noch nie gestört. Klar gibt es bessere und weniger gute Düfte, aber wenn jemand gut riecht, finde ich das attraktiv und gebe auch gerne mal ein Kompliment.

Auf der anderen Seite bin ich ziemlich empfindlich gegenüber schlechten Gerüchen. Wenn ich im Sommer in einen Bus oder Zug einsteige und es überall nach Schweiss riecht, wird mir fast übel. Glauben die Menschen den Werbungen wirklich, die sagen, dass ein Deo 48 Stunden hält? Dann doch lieber eine Parfüm-Duftwolke.

Ich plädiere hier nicht für französisches Duschen. Das Parfüm soll nicht die richtige Dusche und das Deo ersetzen. Aber wenn ich die Wahl hätte, dann doch lieber ein gutes Parfüm, dass die schlechten Gerüche überdeckt.

Für mich kann es eigentlich nicht zu viel Parfüm geben – vorausgesetzt natürlich, es ist ein guter Duft. Und falls ich auch schon «zu viel» Parfüm getragen habe, sorry an alle Parfümgegner, falls euch der Duft gestört hat.

Contra – «Bitte keine Moschus-Wolken»

Barbara Lanz, Co-Ressortleiterin People
Foto: Kim Niederhauser


Pudrig, floral, mit klarer Holznote: Die Welt der Parfüms ist vielschichtig und faszinierend. Auch für mich! In der realen Welt wird aus Faszination aber schnell Leidensdruck. Ich sage nur Schnappatmung auf der Rolltreppe, weil die Person vor mir ein wandelnder Flakon ist, hüsteln im Zug, weil die Heizung eine Fahne aus Schweiss und Sandelholz in mein Gesicht bläst. Und es geht noch schlimmer. Appetitlosigkeit im Restaurant, weil die wunderbar angerichtete Vorspeise von einer Moschus-Wolke bedeckt wird.

Ob ich Parfüms hasse, fragte mich ein Kollege. Nein, das tue ich nicht. Die wenigen Momente, in denen ich einen Duft an jemandem rieche und mir wünschte, mehr davon zu riechen, kann ich allerdings an einer Hand abzählen.

Das Parfüm an sich ist also nicht das Problem, es ist der Mensch, der es nicht zu benutzen weiss. Mehr ist mehr, scheint bei vielen die Devise und ich frage mich dann unweigerlich: Was hat eine Person zu verbergen, die sich selber dermassen vernebelt? Wenns um unangenehmen Körpergeruch geht, ist Parfüm ja wohl nicht die richtige Lösung. Im Gegenteil! Wir Menschen können uns bekanntlich riechen – oder eben nicht. Und auf diesen Sinn würde ich mich in meinem Leben gerne verlassen können.

Also, liebe Parfüm-Fans da draussen. Ich verstehe die Leidenschaft für gute Gerüche wirklich sehr gut. Aber probiert es doch mal mit bitzeli weniger Sprühnebel auf der Haut. Im Gegenzug erlebt ihr vielleicht dann, dass Regen auf dem Asphalt oder Schnee in einer eiskalten Winternacht schlicht einzigartig riechen.

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