Das Landesmuseum in Zürich hat heute eine neue Vitrine enthüllt: «Schwert der Gräfin», steht zur Eisenwaffe mit Kupfereinlagen geschrieben und darunter: «Dauerleihgabe: Globi.» Das Schwert spielt im neuen Band «Globi im Museum» eine zentrale Rolle und ist dank der Schmiedearbeit von Reto Zürcher (46) aus Huttwil BE nun real.
«Das ist eine Premiere, dass ein Objekt aus einem Globi-Buch Wirklichkeit geworden ist», sagt Denise Tonella (44), Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseums. 2015 trat der Globi-Verlag erstmals mit der Buch-Idee an das Haus heran, zwei Jahre dauerte dann die konkrete Arbeit am neuen Comic-Band.
«Globi im Museum» ist das 98. Bilderbuch aus der Reihe, das seit dieser Woche erhältlich ist. Darin geht er durch die Ausstellungshallen des Landesmuseums in Zürich: «All die Dinge in den Sälen / könnten vieles noch erzählen. / Was gibt’s wohl am nächsten Ort? / Globi setzt den Rundgang fort.»
Blauer Körper, gelber Schnabel
Dabei kommt er einem Objekt zu nahe, löst Alarm aus und rennt erschrocken davon. Globi versteckt sich, fällt erschöpft in tiefen Schlaf und begibt sich im Traum auf eine Zeitreise mit historischen Figuren. Daniel Frick (57) hat «Globi im Museum» bebildert, Boni Koller («Stärneföifi», 62) getextet.
«Das Reimen ist für mich als Musiker ein Handwerk», sagt Koller. «Die grösste Herausforderung ist, im zweiten Teil des Buchs nicht Reime zu brauchen, die ich im ersten verwendete.» Er schreibt seit 2019 alternierend mit anderen Autoren für Globi-Bücher, Frick ist seit 2013 im fünfköpfigen Zeichner-Team.
Blauer Körper, gelber Schnabel, schwarze Baskenmütze, rot-schwarz karierte Hose: Diese Mischung aus Papagei und Mensch kennen alle hierzulande aufgewachsenen und heute lebenden Personen aus ihren frühen Jahren – Globi ist die erfolgreichste Schweizer Kinderbuch-Figur und hat seit 1932 jede Generation beflügelt.
«Lieber Globi! Ich habe dir noch 15 Franken beigelegt. Verteile sie unter den Armen. Ich habe sie selber verdient. Dein Kaspar.» Diese Zeilen von 1952 stammen von einem damals Elfjährigen, der später Bundesrat und Präsident der Grossbank UBS war: Kaspar Villiger (83).
Abenteuer im Landesmuseum, Gipsfigur im Regionalmuseum
Ursprünglich als Werbemaskottchen für das Warenhaus Globus von Zeichner Robert Lips (1912–1975) und Texter Alfred Bruggmann (1896–1958) erfunden, sind bis heute fast hundert Bände mit gezeichneten und gereimten Abenteuern des frechen Comic-Helden erschienen und haben sich gegen zehn Millionen Mal verkauft.
«Globi im alten China», «Globis Abenteuer in Rom», «Globi erlebt Paris»: Der bunte Vogel reist herum, trifft Promis wie Roger Schawinski oder Roger Federer, ergreift Berufe von Bauer über Soldat bis zu Sportreporter und geht für Darbietungen an die Landes-Ausstellung, in den Nationalpark oder den Zoo.
«Globi im Museum» mag neu sein, doch Globi ist schon lange im Museum: im Regionalmuseum der Luzerner Rigi-Gemeinden in Vitznau. Dort ist gelegentlich der Ur-Globi von Robert Lips zu sehen. Da der Auftraggeber und damalige Globusdirektor Joseph Zimmermann Vitznauer war, kam die Gipsfigur dorthin.
«Sie wird jeweils zu besonderen Anlässen ausgestellt», sagt Museumsleiterin Cornelia Renggli, «das letzte Mal 2022 zum 90. Geburtstag von Globi.» Der neue Band inspiriere sie nun, die Figur wieder zu zeigen – gut möglich, dass es neben «Globi im Museum» auch Globi im Museum zu sehen gibt.
Daniel Frick (Illustration), Boni Koller (Text), «Globi im Museum», Globi-Verlag