Die Aufregung war so gross, wie bei einer dieser ersten verbotenen Partys, bei der man unbedingt dabei sein wollte. Chic, cool und mit viel Glitzer warteten die illustren Gäste aus Kultur und Wirtschaft vor dem Kunsthaus am Donnerstagabend auf Einlass an die Vernissage der berühmtesten Performance-Künstlerin unserer Zeit: Martina Abramović (78). So viel vorweg: Sie rockt die Menge noch immer mit scharfem Witz und einnehmender Präsenz.
Bevor die Grande Dame aber die Bühne betritt, wird sie von Verleger Michael Ringier eingeführt, der zusammen mit dem Kunsthaus Zürich und Interview by Ringier zur exklusiven Late Vernissage geladen hat. Er erinnert sich, wie er Abramović 1997 in New York das erste Mal begegnet ist: «Ich sah eine Frau, die in drei Meter Höhe auf einem Velosattel sass: Nackt.» Eine verrückte Erfahrung, bei der er nicht wusste, ob er hin- oder wegschauen sollte. Daraus habe er zwei Dinge gelernt: «Kunst kann extrem intensiv sein. Und: Serbische Frauen sind viel härter im Nehmen als Schweizer Männer.»
Nacktheit ist noch immer kontrovers
Dann tritt die Künstlerin ins Rampenlicht, in einer Bluse so rot wie Blut. Davon fliesst aber an diesem Abend keines. Abramović , die sich schon selber in die Finger geschnitten hat, vom Publikum mit Rasierklingen verletzen liess oder bei einer ihrer Performances echtes Fleisch und Blut von Rinderknochen gewaschen hat, zeigt sich milde und humorvoll, die grösste Provokation ist ein Putin-Witz.
Der Knochenhaufen in der Ausstellung, eine Nachbildung ihrer Biennale-Performance «Balkan Baroque» (1997), eine Antwort auf den Krieg in ihrer Heimat, kommt ganz ohne Fleischresten aus. Nacktheit gibt es noch immer: Um in die Ausstellung zu gelangen, muss man sich an einem unbekleideten Paar vorbei drängeln. «Nacktheit ist noch immer kontrovers», sagt Abramović: «Die Zeitungen schreiben darüber. Das Positive ist, dass es die Menschen dazu bringt, in die Ausstellung zu kommen.»
Die meisten der Gäste schlüpfen zügig durch das Tor mit nackter Haut. Unter ihnen ist auch der Künstler und Verleger des Diogenes Verlags, Philipp Keel: «Das Werk von Abramović wirkt, als würden wir aus etwas Ungeahntem auferstehen, dabei kennen wir nichts besser als unsere eigene Scham.»
Retrospektive Marina Abramović bis am 16. Februar 2025 im Kunsthaus Zürich.
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