Warum sind Matratzen oft unhygienisch?
Wir verbringen rund ein Drittel unseres Lebens im Bett. Pro Nacht verlieren wir bis zu einem halben Liter Feuchtigkeit und bis zu einem Gramm Hautschuppen. Davon ernähren sich die Hausstaubmilben, die zu Hunderttausenden in der Matratze und der Bettdecke leben. Daneben gelangen weitere kleinste Partikel wie Pollen und Bakterien auf die Matratze, die sich mit den Textilfasern zu Staub vermischen. Der Schmutz ist von blossem Auge meistens nicht sichtbar. Das ist womöglich einer der Gründe, weshalb viele Menschen die Matratze nicht reinigen. Gemäss einer aktuellen Studie des Staubsaugerproduzenten Dyson mit über 30'000 Teilnehmenden aus 33 Ländern saugt jede zweite Person ihre Matratze nie.
Wie oft sollte ich meine Matratze saugen?
Es sei sinnvoll, die Matratze ein- bis zweimal pro Monat zu saugen, sagt Martina Blättler (48), Leiterin Hauswirtschaft vom Berufsverband Hotellerie und Hauswirtschaft Schweiz. «Am besten dann, wenn man die Bettwäsche wechselt.» Dabei sei es wichtig, einen Staubsaugeraufsatz mit einer weichen Bürste zu verwenden, damit die Oberfläche nicht beschädigt werde. Um die Matratze vor Flecken zu schützen, empfiehlt Blättler einen Molton aus Baumwolle. Diesen Schoner legt man auf die Matratze und spannt ihn an den Ecken fest. Er saugt Blut und andere Flüssigkeiten auf und kann bei 60 bis 90 Grad gewaschen werden.
Wie oft muss ich die Matratze professionell reinigen lassen?
Das hänge davon ab, wie man das Schlafzimmer eingerichtet habe, sagt René Ulmann (64), Spezialist für Matratzenreinigung und Inhaber der Firma Bioclean. In Zimmern mit Teppichen und Vorhängen sei eine professionelle Reinigung alle ein bis zwei Jahre ratsam, weil diese Stoffe viel Staub anziehen würden. «Er lässt sich auch auf der Matratze nieder.» Bei einer professionellen Reinigung wird der Schmutz, der sich im Inneren der Matratze angesammelt hat, mit einem speziellen Gerät durch Vibration gelöst, abgesaugt und die Oberfläche anschliessend desinfiziert.
Sind Hausstaubmilben schädlich?
Für die Mehrheit der Menschen stellen sie kein gesundheitliches Risiko dar. Doch bei rund sechs Prozent der Kinder und Erwachsenen rufen sie eine allergische Reaktion hervor. Auslöser sind bestimmte Proteine im Kot der Hausstaubmilben. Gelangen sie auf die Schleimhäute von sensiblen Personen, können sie Symptome wie eine verstopfte Nase oder juckende Augen auslösen.
Was kann ich gegen Milben tun?
Loswerden kann man die mikroskopisch kleinen Spinnentiere nicht. «Sie gehören zur häuslichen Umgebung wie die Bakterien auf unsere Haut», sagt Thomas Hauser (60), Facharzt für Allergologie und Immunologie am Immunologie-Zentrum Zürich. Die wirksamste Massnahme gegen die Verbreitung von Milben ist laut Hauser das Verwenden eines zertifizierten Milbenschutzbezugs. Er schliesst die Matratze komplett ein und wird mit einem milbensicheren Reissverschluss verschlossen. Das verhindert, dass sich die Milben im Bett ansiedeln. Weitere Tricks im Alltag sind:
- Täglich das Schlafzimmer und die Bettwäsche lüften.
- Wenige Zimmerpflanzen haben und keinen Luftbefeuchter aufstellen, damit ein möglichst trockenes Klima herrscht.
- Die Plüschtiere der Kinder regelmässig eine Nacht lang im Gefrierschrank lassen, damit Milben abgetötet und reduziert werden.
- Einen HEPA-Filter im Staubsauger verwenden – dieser entfernt die Staubpartikel, die sonst beim Saugen in der Luft herumgewirbelt werden.
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