- Wer verdreht einer Redaktorin in Locarno den Kopf?
- Welcher Redaktor läuft an einem stinknormalen Dienstagmorgen in eine Geiselnahme rein?
- Warum vergeht einer Redaktorin am Newsdesk der Appetit nach einer Meldung?
- Und welche Redaktorin weiss, welcher Promi mit wem ins Bett geht?
All diese Fragen hat der Newsroom-Insider in den ersten Folgen des Einblick-Newsletters bereits beantwortet. Und wir beantworten hier gleich alle Fragen, die du dazu haben könntest.
Und was steht da sonst noch so drin?
Wir erzählen dir die Geschichten hinter den Geschichten. Wir erzählen dir, wie wir zu unseren Storys kommen, was unsere Reporter erleben und wie wir uns im täglichen Wahnsinn behaupten. Dazu stellen wir dir jeden Samstag Menschen vor, die beim Blick arbeiten und geben dir Empfehlungen, was du vielleicht bei uns verpasst hast. Und Content-Chefin Steffi Buchli erzählt dir brühwarm im Video, was sie so bewegt.
Aber ... warum?
Weil wir dich mögen, liebe Leserin, lieber Leser. Du bist für uns wie das Kind, das bereits ausgezogen ist und sich kaum noch meldet. Aber wir wissen, dass du gerne heimkommst und für dich steht die Türe immer offen.
Haahaa, sehr witzig. Jetzt mal ernst.
Also gut. Damit du einen Blick hinter die Schlagzeilen kriegst, damit du eine Ahnung hast, wie der Newsroom in Zürich funktioniert, wo der Blick gemacht wird. Und um dich zu unterhalten. So einfach ist das (und wir haben dich wirklich gern).
Und wer schreibt den neuen Einblick-Newsletter?
Dein Newsroom-Insider Roman Neumann (41), intern Neuhammer genannt. Er ist seit vielen Jahren beim Blick, begann als Volontär, war Redaktor beim Blick und Sonntagsblick, hat den Nachtdienst aus Asien gemacht und ist heute Blattmacher und Tagesleiter.
Und wo kann ich ihn abonnieren?
Siehe oben. Oder hier in der Newsletter-Zentrale! Und da gibts gleich auch noch alle anderen Newsletter von uns.
Und kann ich auch motzen, wenn mir was nicht passt? Oder loben? Oder Wünsche anbringen?
Klar! Die Leitungen sind offen. einblick@blick.ch
Kann ich Auszüge aus den ersten Folgen lesen?
Ausnahmsweise, weils du bist. Einfach weiterscrollen.
Einblick vom 31. August 2024
Jaja, der Sommer ist toll, die Sonne scheint, die Kinder plantschen, die Haut gebräunt, das Konto voll, im Bett läufts prima und das Leben ist schön, nicht wahr? Nun, sorry für den Dämpfer – aber wir müssen auch über Gevatter Tod reden, den mürrischen Gesellen.
Vergangene Woche begleitete unsere People-Expertin Flavia Schlittler unseren Olympiahelden Donghua Li ans Grab seines Sohnes. Fünf Jahre ist es her, dass der kleine Janis starb. Li zeigt Flavia das Kinderzimmer, nimmt sie mit zum Grab, spricht über seine Trauer.
Wie schafft Flavia es, jemanden bei einem so intimen Moment zu begleiten? «Beziehungspflege», sagt sie. Sie führt Buch über wichtige Termine, sie weiss, was in den Leben der Promis passiert, was sie bewegt. «Ich wusste, dass sich der fünfte Todestag nähert und ich kenne Donghua seit 20 Jahren. Ich schrieb ihm und er sagte zu, weil er mir vertraut.»
Obwohl Flavia seit Jahrzehnten über traurige Momente schreibt, ist ihr Herz nicht aus Stein. «Ich hasse Friedhöfe und als Mutter nimmt es mich mit, zu einem Kindergrab zu gehen.» Wie Donghua mit seiner Trauer umgeht, sei beeindruckend. «Er hat es geschafft, seine Wut und Trauer in Dankbarkeit umzuwandeln.»
Flavia ist ein Profi und kann mit dem Tod umgehen. Anderen, die noch nicht durch das Stahlbad des täglichen Wahnsinns gegangen sind, schlagen heftige Schicksale eher auf den Magen, wie ein Beispiel vor wenigen Tagen zeigt: Die junge Redaktorin am Newsdesk hat sich gerade Znacht geholt, Reis mit Gemüse, als eine Polizeimeldung eines heftigen Verkehrsunfalls eingeht. Drei Tote, darunter ein Kind, die Bilder der zerfetzten Wracks sind grauenhaft. Das Abendessen? Bleibt bis zum Schichtende neben der Tastatur stehen, unangetastet. Schwach lächelnd sagt sie: «Mir ist der Appetit gerade vergangen.»
Ähnlich erging es dem hier Schreibenden, damals noch blutjunger Blick-Volontär, mit Flaum auf der Oberlippe und nichts als Flausen im Kopf. Ich musste über das Verschwinden des 16-jährigen Au-Pair-Mädchens Lucie im Aargau schreiben. An den dicken Frosch im Hals, als die Meldung über ihre Ermordung einging, daran erinnere ich mich bis heute.
Aber Geschichten über den Tod gehören zu Blick wie die Sense zum, äh, Sensenmann. Denn wie sagte eins ein gescheiter Mensch: Der Unfug des Lebens wie auch des Sterbens nimmt kein Ende.
Genug der düsteren Erinnerungen, weiter unten wirds prickelnd: Es geht um intime Geständnisse und Sex, um schmutzige Wäsche, um Lug und Betrug – versprochen!
Dein Newsroom-Insider
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Nachgefragt bei Flavia Schlittler (60), People-Expertin
Flavia, genug vom Tod – lass uns über die schöneren Seiten des Lebens reden. Du weisst, wer in der Schweiz mit wem ins Bett geht, oder?
Schön wärs! Aber ja, ich weiss von vielen geheimen Beziehungen und ich weiss auch von vielen Seitensprüngen und schlüpfrigen Bettgeschichten. Zum Beispiel von dem Musiker, der sich von seiner Assistentin jeweils weibliche Fans ins Zimmer bringen lässt…
Oh, wer?
Wüsstest du wohl gerne, du Gwundernase. Ich kanns sowieso nicht schreiben. Beweise habe ich keine – und wenn ich ihn frage, sagt er stinkfrech: Stimmt alles nicht!
Nervt es dich, dass es Geschichten gibt, die du nicht schreiben kannst oder darfst?
Oh, da gibts viele. Über Krankheiten von Promis zum Beispiel. Sie haben Angst, dass sie nicht mehr gebucht werden, wenn die Leute das wissen. Aber manchmal entscheide ich auch selbst, dass ich etwas nicht schreibe, um die Menschen vor sich selbst zu schützen. Nehmen wir eine gescheiterte Beziehung, der Mann ist fremdgegangen. Die Frau ruft mich an und erzählt mir brühwarm von allen Affären des Mannes und was er sonst alles noch angestellt hat. Sie wäscht quasi schmutzige Wäsche bei mir, will sich rächen. Da muss ich manchmal entgegen meinem Instinkt handeln.
Und warum erzählen dir die Leute das? Bist du mit allen befreundet?
Halt, nein. Ich habe keinen Promi in meinem Freundeskreis. Wenn mir jemand sagt: «Ich erzähle dir das als Freundin», sage ich: «Nein, wir haben eine freundschaftliche Arbeitsbeziehung». Das trenne ich strikt. Aber die Leute vertrauen mir, weil ich mit offenen Karten spiele und sie fair behandle. Und manchmal fragen mich Promis auch um Rat.
Zum Beispiel?
Wenn die Schönheitsoperation abverreckt ist, wenn zu viel Botox drin ist, oder wenn der Filler unschön aussieht – ob ich einen guten Chirurgen wisse.
Komm schon, ein heisses Promi-Geheimnis kannst du mir zum Schluss verraten.
Na gut. Also, der (Rauschen) hat mit der (Unverständlich) und dann wurde sie schwanger und der (Knistern) hat dann (Rauschen) mit ihrer besten Freundin!
Nein?!
Doch!
Oh...!
Einblick vom 24. August 2024
Was wäre die Welt ohne die USA? Ziemlich langweilig. Da drüben lärmts, knallts und glitzerts jede Woche dermassen, dass nicht nur wir aus der Medienwelt mit wohligem Schaudern über den Teich zum Staat gewordenen RTL2 blicken.
Und weil jede US-Wahl eine Wahl der Superlative ist und die je nach Absender entweder a) die Demokratie gefährdet, b) den dritten Weltkrieg bedeutet oder c) Kartoffelstock, haben wir unseren Reporter Peter Hossli und Fotografin Nathalie Taiana zu den Parteitagen der Demokraten in Chicago geschickt.
Schwerstarbeit für die beiden. Ich erreiche Peter auf dem Weg zu einem Frischwaren-Supermarkt; er will ein gesundes Frühstück holen, Fruchtsaft, ein gutes Sandwich. Denn Essen ist an solchen Grossanlässen Glückssache: «Unser Arbeitstag ging von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts.» Um die Obamas zu sehen, müsse man vier Stunden vorher seinen Platz reservieren. Jeden Tag führten sie Interviews, drehten Videos, suchten Gesprächspartner («Republikaner sind übrigens viel zugänglicher als Demokraten») und produzierten mehrere Stories und Videos für Blick.
Peter will gerade weitererzählen, da stoppt ihn ein rotes Absperrband mitten im Satz: «Crime Scene – do not cross». Mehrere Polizeiautos mit Blaulicht haben den Häuserblock umstellt, schwer bewaffnete Spezialeinheiten sind ausgeschwärmt. Nichts wirds mit dem Sandwich im Supermarkt. Kurze Nachfrage bei einem Polizisten, der trocken sagt: «Geiselnahme, kein Durchkommen, sorry.»
Und als wäre das nicht genug Aufregung, knallt nur wenige Sekunden später neben Peter auf einer Kreuzung ein Auto mit einem Zweiradfahrer zusammen. Doch es geht glimpflich aus. Peter sagt erleichtert: «Er ist gerade aufgestanden und kann weiterfahren.»
Unfälle, eine Geiselnahme – was bei Blick eine Breaking News wäre, ist in Chicago ein stinknormaler Dienstag.
Übrigens: Peter und Nathalie sind nicht verhungert. Nach kurzem Abwägen der Optionen bleibt ihnen aber nichts anderes übrig als... McDonalds.
So übergebe ich das Schlusswort an den grossen amerikanischen Philosophen Homer Simpson, der da treffend sagte: «USA! USA!»
Dein Newsroom-Insider
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Ein Tag im Leben von...
Christof Kalt (46) Co-Leiter Fotodesk
Christof, blätterst du eigentlich den ganzen Tag durch Fotos? Klingt nach Traumjob.
Naja, es steckt schon bisschen mehr dahinter. Ich koordiniere unsere Fotografinnen und Fotografen, wenn sie mit den Journalisten auf Recherche gehen. Oder ich organisiere Bilder, die von den Redaktoren gewünscht sind. Oder ich kläre rechtliche Fragen ab. Und klar, die Bildagenturen liefern jeden Tag tausende Fotos, viele davon sichte und filtere ich, damit wir die besten Bilder auf Blick und auf Blick.ch zeigen können.
Gibts ein Bild, das du nie mehr vergisst?
Ja. In Aleppo, als damals der Krieg ausbrach, sitzt ein alter Mann in seinem zerbombten Haus und hört Schallplatten. Ein Wahnsinnsbild. Es hat mich sehr bewegt, wie dieser Mann mittels Musik zurück in die Normalität flüchtet.
Du machst selbst fantastische Bilder, wie ich auf deinem Insta-Account @bobavet sehe – warum eigentlich nicht für Blick?
Auf Auftrag arbeiten, das ist nichts für mich. Ich fotografiere lieber Alltagssituationen, fange Momente ein, die nicht gestellt sind. Für Gear-Nerds: Ich fotografiere mit einer Fuji X70 und einer Canon R8.
Einmal hat der offizielle Instagram-Account ein Bild von dir geteilt.
Das war schon geil, ich bin am Morgen aufgewacht und mein Handy ist quasi explodiert. Das Bild hat unterdessen knapp 800'000 Likes.
Einblick vom 17. August 2024
Bist du diese Woche in den zweifelhaften Genuss von Smalltalk gekommen? Dann lief der wohl so ab: Heiss, gell, gefühlt 40 Grad, konnte nicht schlafen, puh, Spiegelei auf Autodach, haha, bei dir, ja, ah, Dachwohnung, schlimm, am Morgen Storen, Klima, was soll man tun, nimmst du noch ein Gläschen?
Auch uns beschäftigte der Hitze-Hammer, wie wir ihn gern bei uns im Newsroom nennen. Einige von uns mussten raus ins gefühlte Fegefeuer. Zum Beispiel unsere Reporterin Katja Richard, die sich in Locarno am Filmfestival auf die Spuren von Bollywood-Star Shah Rukh Khan (58) machte, der mit wallendem Haar und offenem Hemd dem vornehmlich weiblichen Publikum Hitzewallungen verschaffte. Kaum streiche er sich das Haar aus dem Gesicht, kreischten die Frauen – «sogar die Ü50er!» Katja sagt: «Shah Rukh Khan ist eigentlich die männliche Version von Taylor Swift.»
Nun ja, keiner zu alt, ein Teenager zu sein.
Neben Bollywood-Star Khan traf Katja in Locarno auch die Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider (60) («Sie hat einen guten Stil!») und Albert Rösti (57) – und hatte vor allem Mitleid mit ihnen. «Die Ärmsten mussten bei der Hitze Anzüge und Blazer tragen, uns ist der Schweiss in Bächen runtergelaufen.» Mit dabei seien auch Röstis Bodyguards gewesen, die es einigen weiblichen Gästen angetan hätten. «Die sahen mehr aus wie Schwinger, schön stämmig, man hat sofort gemerkt, dass sie Bodyguards sind, auch ohne Knopf im Ohr.»
Nicht nur Katja fielen die Superhelden im karierten Hemd auf: Neben ihr sei eine bekannte Schweizer Persönlichkeit (Name geheim) gesessen, die von einem der Bodyguards («Er sah aus wie ein grosser Teddybär») mächtig angetan gewesen sei. «Schampar hot» sei der, habe sie Katja schmachtend zugeflüstert. Ob Katja dem zugestimmt hat, darüber hüllen wir nobel den Mantel des Schweigens.
Verlassen wir Locarno, die Stadt der Sünde, und gehen zur Stadt der Liebe: In Paris liefen die Olympischen Spiele, schon beinahe Schnee von gestern. Was sportlich lief, haben wir euch täglich erzählt – aber was erlebten die Reporter und Fotografen selbst? Die besten Anekdoten haben sie hier gesammelt. Viel Spass!
Das wärs für diese Woche. Und falls es wieder so heiss wird, rufen wir dir mitleidig aus dem klimatisierten Pressehaus in Zürich zu: Halte durch!
Dein Newsroom-Insider
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Ein Tag im Leben von ...
Emilie Jørgensen, 25, Senior Community Editorin
Emilie, was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Heute habe ich Frühdienst, das heisst, ich bin um 7 Uhr im Büro. Wir planen Quizzes, Umfragen, Geschichten aus der Community, bearbeiten Leserkommentare. Nach der grossen Morgensitzung mit der Redaktion geht es zum Team-Ketchup.
Ketchup? Habt ihr Lack gesoffen?
Nee, das kommt vom englischen «catch up» und dann als Schweizer Version «kätch öpp» und dann wurds zu Ketchup. Apropos Essen: Ich hatte gerade Sveskegrød.
Igitt, was ist das denn?
Das ist Pflaumengrütze, sehr lecker! Ich arbeite gerade Remote aus Dänemark, meine Mutter hat Geburtstag. Meine Gspänli sagen es nicht, aber ich glaube, sie sind neidisch, dass ich gerade mit Blick auf den Strand arbeite.
Ok, ich sehe die guten Seiten deines Jobs – gibts eigentlich etwas, was dich nervt?
Ich mag unsere Leser:innen, aber es gibt schon solche, die ihren Frust oder ihre schlechte Laune in unseren Kommentarspalten hinterlassen. Die würde ich gerne mal ganz fest in den Arm nehmen.