Laut, männlich, geschmückt mit Fanschal, Trikot vom Lieblingsspieler und oft mit einem Bier in der Hand – so in etwa stellen sich viele den durchschnittlichen Fussballfan vor. Häufig stehen diese Fans in grossen Gruppen zusammen, die sich wegen ihrer Kleiderwahl klar von der gegnerischen Fangruppe unterscheiden.
Kleider machen Leute und in diesem Fall machen sie die Fans zu Freunden oder Gegnern. Laura Yuri Rivas Kaufmann (34) beschäftigte sich im Rahmen ihres Design-Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste mit Trends und Identitäten. In ihrer Masterarbeit hat sie die Fankultur im Frauen- und Männerfussball verglichen.
Der Männerfussball sei seit jeher von Tradition und Rivalität geprägt, sagt die 34-Jährige. Viele Männerfussballfans identifizieren sich mit «ihrem» Team, seien auf Spiel und Sieg fokussiert. Ganz anders die Frauenfussball-Fans: Die wachsende Beliebtheit des Frauenfussballs bringt nicht nur zahllose Nachwuchs-Fussballerinnen hervor, sondern auch eine ganz neue Fankultur.
Rivas Kaufmann, die von 2019 bis 2022 für den FCZ-Frauen als Teamfotografin und Kommunikationsmitarbeiterin tätig war, sieht ein paar Gemeinsamkeiten in den Fankulturen von Frauen- und Männerfussball. Vor allem aber markante Unterschiede. Bei den Frauen wirkt die Stimmung vor den Stadien friedlicher, freundschaftlicher. Die Fans versammeln sich in kleineren Gruppierungen.
Diese freundschaftliche Stimmung lässt sich laut Rivas Kaufmann auch auf den sozialen Kanälen der Fussballspielerinnen wiederfinden. Dort sieht man nicht selten Fotos von Spielerinnen mit Spielerinnen der gegnerischen Mannschaft in freundschaftlichen Posen. Von Rivalität keine Spur – weder unter den aktiven Spielerinnen noch unter den Fans.
Komm wie du willst
Die Fans vom Frauenfussball unterscheiden sich auffallend in ihrer Kleiderwahl zu denjenigen vom Männerfussball. Betrachtet man die Porträts, die Rivas Kaufmann vor dem EM-Finale der Frauen 2022 in London und dem Pokalfinale 2023 der Bundesliga der Frauen gemacht hat, ist nicht gleich der Zusammenhang zum Fussball ersichtlich. «Die Diversität, also die Vielfalt in der Fankultur im Frauenfussball ist eines der auffälligsten Merkmale», sagt Rivas Kaufmann.
Natürlich finden sich auf dem einen oder anderen Foto auch gängige Fan-Ausrüstungen wie Trikot oder Fanschal. Doch diese prägen nicht das Bild dieser Fankultur. Sehr viel häufiger lassen die grösstenteils weiblichen Fans jegliche Sujets, die an Fussball erinnern, ganz weg. Das Individuum verliert sich nicht in der Masse – während die Fankultur im Männerfussball Gleichheit zelebriert und das Individuelle verschwindet. Bei der Fankultur im Frauenfussball zeichnet die Individualität die Masse aus.
Regenbogenfahnen und Fussball
Während an der Weltmeisterschaft 2022 in Qatar das Tragen der Regenbogenbinde als Zeichen gegen Diskriminierung bei Fussballspielen kontrovers diskutiert wurde, gehören die Regenbogenfarben zu einem beliebten und wiederkehrenden Sujet in der Fankultur des Frauenfussballs. Einige berühmte Fussballerinnen leben offen in queeren Beziehungen und repräsentieren Diversität auch auf dem Fussballplatz, sei dies in Form von Schnürsenkeln oder Schuhen in den Regenbogenfarben.
Fankultur im Frauenfussball war historisch betrachtet schon immer politisch. «Und das soll sie auch bleiben», sagt Rivas Kaufmann. «Das Politische ist die Diversität und die inklusive Haltung. Es ist ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander.»
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