Die meisten Erwachsenen lesen so, wie sie es als Kinder in der Schule gelernt haben. Der Blick hüpft dabei in kleinen Sprüngen über die Zeilen und bleibt immer wieder an bestimmen Punkten haften, um dem Gehirn Zeit zu lassen, die Information zu verarbeiten. Am Ende jeder Zeile macht der Blick einen Satz zurück nach links, wo die Leserin oder der Leser den Anfang der nächsten Zeile suchen muss. Schnelllese-Techniken helfen, diese ruckhafte Angelegenheit fliessender zu machen. Die Schweizer Speed-Reading-Spezialistin Madlaina Hartmann (36) erklärt die wichtigsten Punkte.
So sparst du Zeit
Allein das Zurückspringen zur nächsten Zeile mache die Hälfte der Lesezeit aus, sagt Hartmann. In den Kursen, die sie online und im Präsenzmodus gibt, lehrt sie die Teilnehmenden unter anderem, beim Zurückspringen den nächsten Satz rückwärts zu lesen. «Wer das macht, ist schon einmal doppelt so schnell.» Eine weitere effektive Technik ist das Erfassen sogenannter Sinngruppen, bei der mehrere Wörter, die zusammengehören, auf einmal wahrgenommen werden.
So liest du am schnellsten
Mit der Methode «vertikale Wellenbewegung» kann in kürzester Zeit am meisten Textinformation verarbeitet werden. Die Methode kombiniert das Vorwärts- und Rückwärtslesen. Die Augen bewegen sich dabei in rhythmischen Wellen nach links und rechts den Mittelteil des Texts hinunter.
Querlesen ist etwas anderes
Beim Speed-Reading, sagt Hartmann, würden alle Informationen verarbeitet und nicht nur – wie beim Querlesen – punktuell die Information, die man als wichtig erachte. Das Ziel sei, alle «Störgeräusche» auszuschalten. Dazu gehöre auch das langsame innerliche Mitsprechen des Texts – das Subvokalisieren –, das selbst erfahrene Leser oft unbewusst praktizieren. Beim «normalen» Lesen ist das Hirn laut Hartmann unterfordert, weil es zehnmal mehr Informationen aufnehmen könnte.
Für alle Textarten geeignet
Anhänger von Speed-Reading sind überzeugt, dass es sich neben Schulstoff, wissenschaftlichen Schriften, Sachbüchern und Medienartikeln auch für das Lesen von Romanen eignet. Ein Speed-Reader, der ein Buch liest, komme in einen Flow, sagt Hartmann. Weil er sich so auf den Text konzentrieren könne, wirke dieser viel lebendiger als beim herkömmlichen Lesen. «Man kann komplett in eine Geschichte eintauchen. Das fühlt sich an, als würde vor dem innerlichen Auge ein Film ablaufen. Nur fürs Vorlesen eignet sich Speed-Reading nicht.»
Wer keinen Kurs besuchen möchte, kann auf diverse Programme fürs Selbststudium zurückgreifen. In einem Test von Stiftung Warentest schneidet die App von Heku IT am besten ab. Sie beinhaltet Übungen, die zum Beispiel das schnelle Unterscheiden ähnlicher Wörter wie Baum und Saum trainiert. Ein Grossteil der Spee-Reading-Techniken ist praxiserprobt und scheint zu funktionieren. Umstritten sind Techniken, bei denen zum Beispiel die Blickspanne des Auges so trainiert werden soll, dass es mehr Text auf einmal wahrnehmen kann. Wichtig sei, so sagt Psychologieprofessor Ralph Radach in einem Interview mit der Stiftung Warentest, dass beim Lesen noch genug Zeit bleibe, die Informationen zu verarbeiten. Er forscht zum Thema Schnelllesen und hält es für realistisch, das individuelle Lesetempo mit den entsprechenden Techniken zu verdoppeln.
Wer keinen Kurs besuchen möchte, kann auf diverse Programme fürs Selbststudium zurückgreifen. In einem Test von Stiftung Warentest schneidet die App von Heku IT am besten ab. Sie beinhaltet Übungen, die zum Beispiel das schnelle Unterscheiden ähnlicher Wörter wie Baum und Saum trainiert. Ein Grossteil der Spee-Reading-Techniken ist praxiserprobt und scheint zu funktionieren. Umstritten sind Techniken, bei denen zum Beispiel die Blickspanne des Auges so trainiert werden soll, dass es mehr Text auf einmal wahrnehmen kann. Wichtig sei, so sagt Psychologieprofessor Ralph Radach in einem Interview mit der Stiftung Warentest, dass beim Lesen noch genug Zeit bleibe, die Informationen zu verarbeiten. Er forscht zum Thema Schnelllesen und hält es für realistisch, das individuelle Lesetempo mit den entsprechenden Techniken zu verdoppeln.