Tauchgang in die Welt der Oktopusse
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Disney+ Serie startet:Tauchgang in die Welt der Oktopusse

Der Oktopus steht im Zentrum einer neuen Mini-Serie auf Disney+
Drei Herzen, acht Arme und viele Rätsel

Sie haben drei Herzen, blaues Blut und sind Travestiekünstler: Oktopusse sind intelligent und rätselhaft. Eine neue Miniserie widmet sich den achtarmigen Lebewesen, die weit mehr als eine Delikatesse auf unseren Tellern sind.
Publiziert: 24.04.2024 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2024 um 16:02 Uhr
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Die Meeresbiologin Alex Schnell in der Mini-Serie «Die geheimnisvolle Welt der Oktopusse».
Foto: CRAIG PARRY
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Oktopusse sind fremdartige Geschöpfe: Sie haben drei Herzen, acht Arme und schmecken mit ihren Saugnäpfen. Die neue Mini-Serie «Die geheimnisvolle Welt der Oktopusse» auf Disney+ nimmt das Publikum mit auf einen Tauchgang in das Leben dieser seltsamen Wesen. 

In Kontakt: Meeresbiologin Alex Schnell mit einem Oktopus.
Foto: NATIONAL GEOGRAPHIC

Produziert wurde die Serie von «Avatar»-Regisseur James Cameron (69), für das Drehbuch ist die Meeresbiologin und Taucherin Alex Schnell verantwortlich. Ihre Faszination für das Leben unter Wasser entdeckte die Australierin schon als Mädchen: «Ich hatte das Glück, am Meer aufzuwachsen», sagt sie. «Einen Grossteil meiner Kindheit verbrachte ich mit dem Erforschen von Felsbecken.» Dort kam es zur ersten Begegnung mit einem Oktopus: «Plötzlich waren da zwei grosse Augen, aber ich wusste nicht, zu wem sie gehörten.» Sie beobachtete geduldig, bis sich ein Arm ausstreckte und ihre Hand berührte: «Da erkannte ich einen kleinen dunklen Oktopus. Mein erster E.T.-Moment!» Sie lief nach Hause und erzählte ihrer Mutter, dass sie Meeresbiologin werden will. 

Gehirn bis in die Tentakel

Heute ist Schnell Expertin für kognitives Verhalten unterschiedlicher Tierarten und hat an mehreren Natur-Dokus für BBC und Netflix mitgearbeitet. Schnell: «Je mehr wir über andere Lebensformen erfahren, desto mehr fühlen wir uns mit ihnen verbunden und sind bereit, sie zu schützen.» Oktopusse erscheinen uns besonders fremd, geradezu ausserirdisch. Tatsächlich ist es 550 Millionen Jahre her, seit sich die wirbellosen Meerestiere in ihrer evolutionären Entwicklung von uns unterscheiden. Ihr Gehirn ist nur zu einem Drittel im Kopf verankert, der Rest verteilt sich auf die acht Arme mit jeweils 300 Saugnäpfen. Davon wird jeder mit einer Art Minigehirn versorgt.

Oktopusse können Farbe und Gestalt innert Sekunden wechseln.

Innert eines Wimpernschlags können sie ihre Gestalt und Farbe wandeln – was sie unsichtbar für ihre Fressfeinde macht. Sie können jedoch nicht nur ihr Äusseres ändern: In der Serie wird gezeigt, dass Oktopusse als Reaktion auf die verändernde Umwelt ihr Erbgut anpassen können. Und ihr Leben ist kurz, Oktopusse haben nur einmal Sex. Männchen sterben gleich danach. Das Weibchen übernimmt die Befruchtung selbst und legt dann Hunderttausende Eier in einer Höhle ab. Diese bewacht es zwei Monate und verhungert dabei. 

So schlau wie Delfine

«In Oktopussen erkennen wir eine Intelligenz, die wir normalerweise mit Schimpansen, Elefanten und Delfinen in Verbindung bringen», sagt Schnell. Das trage dazu bei, mehr Empathie gegenüber so unterschiedlichen Lebensformen zu finden. Denn so faszinierend Tintenfische für die einen sind, so schmackhaft sind sie für viele andere. Die Nachfrage nach Pulpo steigt, darum baut das Fischerei-Unternehmen Nueva Pescanova auf Gran Canaria die erste Oktopus-Farm der Welt, dort sollen jährlich rund eine Million Tintenfische für den Verzehr gezüchtet werden. Dagegen protestieren Tierschützer und Wissenschaftler weltweit.

«Bist heute gibt es keine humane Möglichkeit, Tintenfische zu züchten», sagt Schnell. «Sie sind genau wie Krebse und Hummer empfindungsfähig, aber in der Lebensmittelindustrie zu wenig geschützt.» Häufig würden sie nach grausamen Methoden geschlachtet, die für Nutztiere nicht erlaubt sind. Womöglich vergeht nach der Serie ja der Appetit auf die schlauen Meeresbewohner.

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