Milch von einer Frau, die bei der Geburt ein Mann war, sei so gut wie echte Muttermilch. Das erklärt eine Stiftung der britischen Nationalen Gesundheitsbehörde (NHS) in einem Schreiben. Dies, obschon der Hersteller eines Medikaments, das zur Einleitung von Milchbildung bei Männern eingesetzt wird, warnt, das Mittel könne das Herz eines Babys beeinträchtigen.
Der NHS-Stiftungsfonds der University of Sussex Hospitals behauptet in einem Brief, dass medikamentös eingeleitete Brustwarzenabsonderungen von trans Frauen für Babys genauso gut seien wie Muttermilch. Das steht in einem Schreiben an die Hilfsgruppe Children of Transitioners (Kinder von Übergängern), für Menschen mit einem transsexuellen Elternteil.
Medikamenten-Cocktail zur Milchbildung
Der verschreibungspflichtige Cocktail, den Männer einnehmen, die sich in eine Frau verwandeln und eigene Milch produzieren wollen, «ähnelt den natürlichen Hormonen, die die Entwicklung der Milchbildung fördern», steht in dem Schreiben.
«Die verfügbaren Beweise zeigen», heisst es weiter, «dass die Milch mit derjenigen vergleichbar ist, die nach der Geburt eines Babys produziert wird». Verfasst hat den Brief Rachel James, die medizinische Direktorin des Fonds.
Weibliche Hormone und Medikamente
Biologische Männer, die Milch geben wollen, müssen zunächst Hormone einnehmen, um die Milchdrüsen wachsen zu lassen. Eine als Mann geborene Person kann stillen, wenn sie durch die Einnahme des Hormons Gestagen milchproduzierende Drüsen entwickelt.
Danach sind hohe Dosen der Medikamente Domperidon oder Metoclopramid erforderlich, um die Milchproduktion anzuregen. Die Arzneien stimulieren die Erzeugung des Hormons Prolaktin, das den Körper anregt, Milch zu produzieren. Allerdings ist keines der beiden Medikamente für diesen Zweck zugelassen. Gelegentlich werden sie Frauen verschrieben, die Probleme mit dem Stillen haben.
Pharmariese warnt
Der Pharmakonzern Janssen, Hersteller von Domperidon, das unter dem Markennahmen Motilum vertrieben wird, warnt jedoch davor, dass das Medikament «unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, die das Herz eines gestillten Babys beeinträchtigen». Das Medikament «sollte während der Stillzeit nur verwendet werden, wenn Ihr Arzt dies eindeutig für notwendig hält», heisst es in der Packungsbeilage.
Am Sonntag hat die Stiftung laut britischen Medienberichten ihre Behauptung bekräftigt, dass die Muttermilch von trans Frauen für Babys genauso gut ist wie die einer Mutter, die ein Kind zur Welt gebracht hat. (kes)