Für Bundespräsident Alain Berset (51) ist seine Funktion am Filmfestival ein Privileg: «Es ist die Möglichkeit für eine Liebeserklärung an die Kultur und ans Kino.» Anlässlich seiner letzten Pressekonferenz als Kulturminister sprach Alain Berset über Politik, aber auch über Persönliches.
Die Leidenschaft fürs Kino hat den Magistraten schon früh gepackt: «Das erste Mal war ich als 23-Jähriger auf der Piazza Grande, eine Entdeckung für mich. Dass ich das Festival so lange Zeit im Amt begleiten durfte, war eine Chance und hat mir viel Freude gemacht.» Und selbstverständlich wird Berset auch weiterhin nach Locarno kommen, allerdings privat: «Ich komme sicher wieder, das Festival wird mich weiterhin begleiten, einfach in anderer Form.»
Das letzte Mal offiziell
Wie wird der Bundesrat nach seinem Rückzug aus der Politik seine Zukunft gestalten? «Ich habe keinen Plan», sagt Berset dazu nur. Einen Einblick gibt allenfalls das Ferienfoto, das Berset kürzlich auf Social Media gepostet und für Aufsehen gesorgt hat: braungebraunt, unrasiert und abenteuerlich wird er damit gar mit Filmstar Georg Clooney (62) verglichen – über 20'000 Likes hat er dafür bekommen.
Berset schmunzelt: «Das waren einfach meine ersten richtigen Ferien seit 2019.» Alle anderen drei Sommer blieb der Bundesrat wegen Corona immer in der Schweiz auf Abruf bereit. «Das Bild ist kein politisches Signal, man sollte da nicht zu viel hineininterpretieren.»
Thema bei der Pressekonferenz waren auch die Hollywoodstreiks, von denen auch Locarno betroffen ist – zuletzt sagte Superstar Cate Blanchett (54) ihr Kommen ab. «Es zeigt, wie wichtig Arbeitsbedingungen für Film- und Kulturschaffende sind, auch hierzulande. Die digitale Transformation ist ein Schlüsselmoment und eine aktuelle Herausforderung für die Schweiz», so Berset. Kein anderer Bereich der Kultur habe in den vergangenen Jahren so umwälzende Entwicklungen durchgemacht wie der Film. «Darum sind die Arbeitsbedingungen für Filmschaffende ein wichtiger Bestandteil unserer neuen Kulturbotschaft. Damit sind wir vielleicht etwas schneller als Hollywood, aber die Umsetzung braucht auch bei uns Zeit.»