Was schon beim Auspacken auffällt: Das neue Redmi Note 4 ist ein erstklassig verarbeitetes 5,5-Zoll-Gerät. Metallgehäuse, auch die Tasten sind aus Aluminium. Dazu ein witziges Kantendesign mit zwei glänzend geschliffenen Linien rundherum. Wer etwa das neue Google Pixel danebenhält, findet qualitativ keinen Unterschied.
Das neue Top-Handy von Xiaomi gibts direkt in China für 210 Franken (mit Gratisversand, ohne allfällige Zollkosten, etwa bei Gearbest.com) – das Pixel ist dreimal so teuer. Auch vergleichbare Konkurrenten von Huawei, Samsung, Sony oder LG kosten mindestens doppelt so viel.
Xiaomi ist der Newcomer aus China, der den Markt mit Design und Qualität von hinten aufgerollt hat. Erst 2010 gegründet, ist die Marke weltweit die Nummer vier hinter Samsung, Apple und Huawei. Und in Europa ist der Hersteller noch nicht einmal offiziell auf dem Markt.
Darum muss man sich das Redmi Note 4 auch direkt in China bestellen – oder auf einen Grauimport von Händlern hier warten. Dass man deshalb nicht den gleichen Support wie von Apple oder Samsung erwarten kann, ist sein momentan wohl grösster Nachteil. Auch wenn Xiaomi die Handys über Jahre mit Updates versorgt.
Der Riesenakku des Redmi Note 4 hält zwei Tage
Sonst bietet das Redmi Note 4 enorm viel fürs Geld. Herausragend ist sicher der 4100-mAh-Akku. Der bietet Power für zwei Tage. Nicht jede Nacht nachladen – das hat der Tester bei einem Smartphone schon lange nicht mehr erlebt. Mit 8,2 Millimeter Dicke und 175 Gramm Gewicht macht sich das grosse Batteriepack zwar etwas bemerkbar, im Alltag ist das aber kein Nachteil, weil das Note 4 perfekt in der Hand liegt.
Auch sonst muss man keine Abstriche machen. Der Fingerabdrucksensor ist so schnell und präzis, wie man das in der Oberklasse erwartet. Das Display löst mit 1920 x 1080 Pixeln auf, bietet schöne Farben und ein scharfes Bild. Nur etwas heller könnte es sein.
Der eingebaute Helio-X20-Prozessor hat ungewöhnlicherweise zehn Kerne. Einige kommen aber nur bei rechenintensiven Aufgaben zum Einsatz, sodass ein gutes Energiemanagement möglich ist. Zusammen mit den drei Gigabyte Arbeitsspeicher läuft das Redmi Note 4 sehr schnell und kann in der oberen Mittelklasse locker mithalten.
Zum guten Gefühl beim Bedienen trägt das Betriebssystem Miui V8 bei. Es basiert zwar auf Android 6, ist jedoch kaum mehr als solches zu erkennen. Viel eher erinnert die grafische Oberfläche ans iPhone. Android-Fans werden sich ein eigenes System aufspielen, alle anderen kommen mit Miui schnell klar. Es lässt sich problemlos auf Deutsch einstellen, auch die gewohnten Google-Apps sind schon vorinstalliert. Bei der Konfiguration lässt sich allerdings kein europäisches Land auswählen, aber das stört kaum.
Für 210 Franken eine tolle Ausstattung
Zur sehr guten Ausstattung gehören 64 Gigabyte Speicher, die um bis zu 128 Gigabyte erweiterbar sind. Dazu ein Slot für zwei SIM-Karten – allerdings teilen sich Nano-SIM und externer Speicher einen Slot.
Die 13-Megapixel-Kamera schiesst gute Bilder – zumindest bei Tageslicht. In der Dämmerung wird der Unterschied zu Spitzengeräten hingegen sichtbar. Immerhin arbeitet der Fokus präzise und die Kamera löst schnell aus.
Die Fünf-Megapixel-Selfie-Cam ist allerdings nur Durchschnitt. Da darf man nicht zu viel erwarten. Eine Einschränkung gibts auch beim 4G-Empfang: LTE Band 20 unterstützt das Note 4 nicht. Je nach Schweizer Mobilfunkanbieter ist daher auf dem Land der Internetempfang weniger schnell als gewohnt. Beim Test in Zürich und Winterthur merkten wir keinen Unterschied. Ist der Empfang entscheidend, kann es sich lohnen, auf eine internationale Pro-Version zu warten, welche alle LTE-Bänder unterstützt, wie beim Vorgängermodell.
Unser Fazit: Gut und gerne das Doppelte zahlt man für ein vergleichbares Smartphone – auch wenn es von der Ausstattung her nicht ganz bis zur Topklasse reicht. Doch das Xiaomi Redmi Note 4 ist nicht einfach nur billig, es hat eigene Qualitäten, etwa das Design oder den Riesen-Akku. Kein Wunder, ist die Redmi-Reihe so beliebt bei uns.
Dieser Wecker hat Handy-Ambitionen