Mein Handy ist mein Wecker, logo. Gleich nach dem Aufwachen schau ich nach, wer mir über Nacht geschrieben hat. Und dann verschick ich einen Morgensnap an meine Streaks. Das sagt den meisten Erwachsenen vermutlich gar nichts. Also: Einen Streak erhält man, wenn zwei sich drei Tage in Folge einen Snap schicken. Dann erscheint neben dem Namen ein Flämmli-Emoji. Das behält man, solange man sich weiterhin jeden Tag gegenseitig eine Nachricht schickt. Neben dem Namen steht die Anzahl Tage, die man so in Kontakt ist. Mit einer Kollegin habe ich bereits 430 Streaks. Wir haben uns also schon mehr als ein Jahr jeden Tag gegenseitig mindestens einen Snap geschickt.
Zurzeit habe ich etwa 40 solche Streaks mit Kollegen und Bekannten. Meinen Morgen-Snap, meistens sind das nur die Worte «Guete Morgä», schicke ich also an all diese Leute. Wenn meine Eltern und meine kleinen Schwestern nicht zu Hause sind und ich alleine frühstücke, scrolle ich durch den Instagram-Feed. Das ist aber mehr ein Zeitvertreib, ich poste dort selber nicht viel. Facebook ist eh out, da ist niemand mehr wirklich aktiv in meinem Alter.
Welt ohne Internet?
Nach der Berufsschule oder dem Morgen im Büro schaue ich am Mittag als Erstes wieder, wer geschrieben hat. Ich öffne jene App zuerst, bei der am meisten ungelesene Nachrichten aufpoppen. Meist plane ich dann mit Kollegen über Whatsapp, was wir am Abend machen. Wir schreiben dort meist in Gruppenchats, reine Dialoge führe ich kaum.
Ich denke oft, dass eine Welt ohne Internet so viel einfacher wäre. Ich hätte weniger Stress, und wir würden verbindlicher abmachen. Ich weiss schon, dass ich mir diesen ganzen Druck selber mache. Aber es ist eben schön, so eng in Kontakt zu bleiben mit Freunden. Wir schicken uns diese Lebenszeichen, um uns zu sagen, dass wir uns nicht vergessen. Das gefällt mir.
Netflix, Snapchat und Fortnite
Wenn mein Mami was besonders Feines gekocht hat oder ich an einem krassen Ort esse, zum Beispiel auf einem Boot in den Ferien, snape ich ein Bild vom Zmittag. Wenn ich das verschicke, erwarte ich nicht unbedingt eine Antwort. Snaps sind mehr dazu da, andere zu unterhalten und lustige Erlebnisse zu teilen. Oft ist es eine Art Beweis, dass man wirklich an einem Ort war. Zum Beispiel an einem geilen Konzert oder eben auf einem Boot mit 200 PS.
Wenn ich nach Feierabend nichts vor habe, gucke ich meistens Serien auf Netflix. Ab und zu game ich «Fortnite». Aber da rege ich mich meistens zu fest auf, deshalb sind Serien chilliger. Oft chatte ich neben bei noch ein bisschen oder lerne für die Schule.
Es nervt, wenn Eltern den Kindern im Internet followen
Ich finde es übrigens peinlich, wenn Eltern ihren Kindern in den sozialen Medien followen. Und Konten sperren bringt schon gar nichts. Wir finden immer wieder einen Weg, uns anzumelden. Ich rede mit meinen Eltern sehr offen über die sozialen Medien und habe zum Beispiel in der Sek an einem Elternabend mal einen Vortrag über Instagram und Snapchat gemacht. Schon krass, wie wenig die Erwachsenen wissen. Vielleicht machen sie sich deshalb zu grosse Sorgen.
Als wir in den Sommerferien waren, hatten wir kein WLAN in der Wohnung. Das war der Horror. Es nervt mich, wenn ich keinen Kontakt haben kann, und ich habe Angst, etwas zu verpassen. Deshalb bin ich nach dem Nachtessen jeweils noch in die Strandbar, wo es WiFi gab. Wenn hinter einem Streak ein Sanduhr-Emoji erscheint, hat man noch vier Stunden Zeit, sich zu schreiben. Sonst verliert man das Flämmli. Vor dem Einschlafen verschicke ich deshalb allen noch «Night».»
Lieblingsapp? «Snapchat!»
Zeit pro Tag im Internet? «Zu viel. Drei bis vier Stunden, in den Ferien sechs bis acht.»
Lieblingswort? «Lit und fix.»
Anzahl Nachrichten pro Tag? «Mindestens 80 an meine Streaks.»
Facebook? «Out.»
Lieblingsapp? «Snapchat!»
Zeit pro Tag im Internet? «Zu viel. Drei bis vier Stunden, in den Ferien sechs bis acht.»
Lieblingswort? «Lit und fix.»
Anzahl Nachrichten pro Tag? «Mindestens 80 an meine Streaks.»
Facebook? «Out.»