Warum Maps & Co. noch schlauer sind
Oops, kann Googles KI-Bot Bard nicht googlen?

Im Wettlauf gegen Chat-GPT veröffentlichte Google eine verbesserte Version seines KI-Chatbots Bard. Im Blick-Test offenbart er aber noch grosse Wissenslücken – gerade im Vergleich mit den restlichen Google Diensten.
Publiziert: 19.09.2023 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2023 um 22:23 Uhr
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Googles Bard kann viel – aber oft patzt der Chat-Bot noch.
Foto: DUKAS
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Thomas BenköJournalist & AI Innovation Lead

Du Google Bard*, wie komme ich am schnellsten vom Zürcher-Bellevue ins Quartier Leimbach?

«Die Fahrt dem Fahrrad dauert etwa 1 Stunde. Die Strecke führt über die Sihl und den Uetliberg. Die Route ist nicht für alle geeignet, da sie steil und anspruchsvoll ist.»

Äh nein, die Strecke ist relativ flach und dauert rund 27 Minuten – sagt jedenfalls Google Maps. Im echten Leben ist man eher noch schneller.

Auch nicht besser ist der Vorschlag mit dem Auto – mit dem uns Bard über Rapperswil SG lotsen will.

Beispiele wie dieses liefert Googles Künstliche Intelligenz noch und nöcher. Entweder schickt sie einen auf die falsche Route, sie gibt nicht korrekte ÖV-Stationen an oder scheitert bei simplen Facts. Für Bard ist Simonetta Sommaruga noch im Bundesrat – und Emmentaler gehört ins Fondue (okay, der letzte Punkt ist Geschmackssache). 

Mit Bard in den Grand Canyon?

Niemand erwartet von einer Künstlichen Intelligenz, dass sie perfekt ist. Und Google bezeichnet Bard offiziell auch als Experiment. Und trotzdem ist man erstaunt. Denn Bard scheint im Direktvergleich sehr viel ungenauer als herkömmliche Google-Dienste. 

Trotzdem schreibt Google in den Presseunterlagen, Bard könne eine Reise an den Grand Canyon organisieren.

Blick machte den Test am Dienstag, als Google seine verbesserte Bard-Version vorstellte. Neu kann man etwa Bilder hochladen und Fragen dazu stellen («Wo steht dieses Haus?») oder Bard macht eine KI-Faktencheck und hinterlegt Textpassagen grün oder orange – je nachdem wie plausibel sie sind. Bestehende Google-Dienste lassen sich als Erweiterungen zuschalten. Letztere beiden Punkte funktionieren aber nur auf Englisch.

Mit den Verbesserungen will Google den Abstand zu ChatGPT der Firma OpenAI verkleinern, das immer noch der De-facto-Standard in der KI-Welt ist. Und Google hätte hier auch alle Voraussetzungen, die Nase vorn zu haben. Denn schliesslich hat Bard Zugriff aufs aktuelle Internet, nicht auf einen Datensatz, der 2021 endet.

Dazu müsste aber Bard nur noch eines: googeln lernen!

*Chatbot Bard ist nach Dichter William Shakespeare (1564–1616) benannt, der auch als «Bard of Avon» bekannt war.

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