Viele Fans haben offensichtlich auf das neue MacBook Pro gewartet – das zeigen erste Verkaufsschätzungen aus den USA. So erzielte das Pro in den ersten fünf Tagen sieben Mal mehr Umsatzvolumen als das damals neue MacBook Anfang Jahr.
Der Nachteil des Booms: Apple hat sich bei der Produktion total verkalkuliert. In der Schweiz ist noch kein Gerät mit der neuen Touchbar im Apple Store gesichtet worden. Die Online-Warteschlange ist noch länger. Vier bis fünf Wochen dauert es nach der Bestellung mindestens, bis ein MacBook Pro beim Käufer eintrudelt. Und das bei Geräten, die mindestens 2000 Franken kosten und somit nicht gerade Schnäppchen sind, die man einfach mal schnell kauft.
Zwei Monate warten aufs iPhone 7
Den Apple-Fans dürften solche nervig langen Lieferfristen bekannt vorkommen. Zum Beispiel vom iPhone 7, das am 9. September in der Schweiz Verkaufsstart hatte. Über Twitter nerven sich diverse Käufer, dass sie seit ein oder gar zwei Monaten auf das bestellte Gerät warten. Swisscom als grösster Anbieter steht häufig in der Kritik, hier sind noch nicht einmal alle Vorbestellungen ausgeliefert. Auch bei Apple selber betragen die Lieferfristen je nach Modell vier Wochen.
«Gerade bei Plus-Modellen kommt Apple mit der Produktion nicht nach. Die Lieferengpässe betreffen den gesamten Schweizer Markt», bestätigt Swisscom-Sprecherin Annina Merk auf Anfrage. «Wir sind dazu im Austausch mit Apple und informieren unsere Kunden transparent über die Situation.» So kann man auf www.swisscom.ch/iphone-hilfe die Lieferfristen nachschauen.
Die Webseite zeigt auch gleich das Ausmass der Verzögerungen bei Apple. Beim normalen iPhone 7 sind genau vier von 14 Varianten sofort lieferbar – und nur die teuersten mit 256 Gigabyte Speicher. Beim Plus ist es gar nur eine (!) von 14 Varianten. Bei zehn Plus-Modellen steht «schnellstmöglich», was bedeutet, dass die Lieferfrist unbekannt ist – aber tendenziell länger als vier Wochen.
Auch bei der neuen Watch müssen die Apple-Kunden je nach gewünschter Version lange warten (BLICK berichtete). Nicht besser sieht es bei der Apple Watch Nike+ aus, die erst kürzlich in der Schweiz lanciert wurde. Wer die Uhr online bestellen will, wartet zwei bis drei Wochen. Immerhin sollte es für Weihnachten noch reichen.
Apple-Verzögerungen stärker als in anderen Jahren
Das alles kann kein Zufall sein. Und auch Swisscom bestätigt: «Die Verzögerungen sind tendenziell stärker als in den Vorjahren, Gründe sind sicherlich die sehr hohe Nachfrage weltweit und Produktionsengpässe.»
Woran liegt es? Künstliche Verknappung wäre riskant, weil die Käufer nach einem Monat Warten wirklich verärgert sind. Eine falsche Planung bei gleichzeitig so vielen Produkten ist auch eher unwahrscheinlich.
Viel eher lassen sich die Engpässe mit einer überhasteten Lancierung erklären. Der Verkaufsstart erfolgt, bevor genug Produkte an Lager sind. Statt unbeeindruckt von der Konkurrenz einen eigenen Zeitplan zu verfolgen, dreht man am schnellen Technikkarussell kräftig mit.
Das ist eine deutliche Abkehr von Apples Geschäftspolitik unter Steve Jobs, als die Fans sogar direkt nach der Keynote im Store die neusten Produkte fanden – zumindest in den USA. Davon ist der US-Hersteller heute weit entfernt.
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