In einer riesigen Halle des Convention Centers hinter dem Venetian Casino in Las Vegas zeigen über 1200 Start-ups aus aller Welt ihre Gadgets. Einige Länder wie Frankreich, Italien, Taiwan, Japan oder Korea haben seit Jahren an der Consumer Electronics Show (CES) eigene Bereiche, wo junge Unternehmer ausstellen können.
Nun ist auch die Schweiz erstmals offiziell an der weltgrössten Techmesse vertreten. Und trumpft gleich mit dem auffälligsten Stand aller Länder auf. Während die meisten auf Weiss als Grundfarbe setzen und mit den vielen Tischen für die Start-ups kleinteilig wirken, setzt der Swiss Pavilion auf ein auffälliges, einheitliches Design.
Schweizer haben schönsten Stand in der Start-up-Halle
Schwarzbraunes Holz, auf den Wänden sind in gelber Leuchtschrift Schlagworte wie «Welcome to Switzerland», «Swisstech» oder «Swiss Made» zu sehen. Nicht nur optisch hebt sich der Schweizer Auftritt von den anderen Ländern ab. Auch beim Konzept geht man neue Wege – mit offensichtlichem Erfolg.
Zwar haben die rund 30 Start-ups etwas weniger Platz als anderenorts, dafür gibts im Zentrum des Swiss Pavilion eine grosse Bühne, auf der dauernd etwas läuft. Regelmässig gibts Drohnenshows, dazu stellen sich die Start-ups im Turnus auf der Bühne vor. Es läuft immer etwas – und das zieht Publikum an.
Auch zu Randzeiten drängen sich die Techfans am Stand. Die jungen Unternehmer haben kaum eine Verschnaufpause und erklären praktisch nonstop von morgens bis abends ihre Gadgets und Innovationen.
«Ich freue mich, dass unser Plan aufgegangen ist und die Reaktionen hier auf der CES so positiv sind», sagt Nicolas Bideau, Schweizer Botschafter und Chef von Präsenz Schweiz. Die Organisation des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist zusammen mit Switzerland Global Enterprise für den Swiss Pavilion verantwortlich.
Die Schweiz kommt auch 2020 wieder an die CES
Es sind auch nur kleine Details, die den Stand aus der Masse heben. Etwa dass es ein Feierabendbier gibt und der Swiss Pavilion zum Treffpunkt wird, während andernorts schon die Stühle hochgestellt werden. Oder dass die Mitarbeiter in einheitlichen T-Shirts sofort als Ansprechpartner erkennbar sind.
«In nur sieben Monaten haben wir den Auftritt aus dem Boden gestampft», erzählt Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise, beim Standrundgang und lobt die Zusammenarbeit von Bund, Wirtschaftsförderern, Hochschulen und weiteren Partnern. Und Nicolas Bideau ergänzt: «Der Auftritt ist perfekte Werbung für den Standort Schweiz. Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.»
Snowcookie: Tracker für Skifahrer
«Ein toller Event», schwärmt Martin Kawalski, Gründer von Snowcookie. «Gestern kam das US-Skiteam vorbei, dazu mehrere grosse Medienhäuser wie Foxnews.» Snowcookie sind smarte Sensoren für 350 Franken, die auf der Skipiste zum Einsatz kommen. Er zeichnet nicht nur nach, welche Strecken man fährt, sondern auch die Körperhaltung. Die App ist ein detailliertes Analysetool und gibt einem Tipps, wie man besser und sicherer fährt. «Das hilft jedem Skifan, egal wie gut er schon auf der Piste ist. Und natürlich ist unser Tool auch für Profis interessant.»
Birdly: Flugsimulator mit VR-Brille
Bei Birdly wird der Traum vom Fliegen war. Der User liegt auf einer Flügelkonstruktion, hat eine VR-Brille auf und spürt von einem Ventilator den Wind im Gesicht. Und kann so durch eine virtuelle Welt fliegen. Das tönt banal, ist aber ein grandioses Erlebnis, denn man hat wirklich das Gefühl, wie ein Vogel in der Luft zu sein. Birdly ist so echt, dass es in Erlebnisparks und Gamezentren der ganzen Welt zum Einsatz kommt. Und auch auf der CES ist das virtuelle Fliegen ein Publikumsmagnet. «Wir konnten hier gute Kontakte zu Investoren knüpfen, was für unsere Expansion nach China und Asien wichtig sein könnte», zieht Fabian Troxler von Birdly Bilanz.
Biowatch: Armband als universelle Identifikation
«Dass so viele Leute am Schweizer Stand stehen bleiben, ist für uns ein Glücksfall», sagt Matthias Vanoni von Biowatch. Denn nur rund 10 Prozent der Besucher kämen gezielt auf das Schweizer Start-up zu, die anderen müsse man selber ansprechen und das Produkt erklären. «Wir konnten so enorm viele Kontakte knüpfen und haben erstaunlich viele Vorbestellungen erhalten.» Der Kontakt zu den Besuchern ist besonders wichtig, da das Biowatch-Armband nicht selbsterklärend ist. Die innovative Technik nutzt die Venen auf dem Handgelenk als Identifikationsmerkmal. Denn das Venenmuster ist so einmalig wie Fingerabdrücke oder die Iris. Auf dem Armband können so gut geschützt alle möglichen Daten wie Zugangsberechtigungen, Passwörter oder Zahlungen abgespeichert werden.