Unihertz Atom XL für 260 Franken
Das ultrastabile Handy ist auch ein Funkgerät

Das Unihertz Atom XL ist nicht das erste Smartphone, das einen Sturz aushält und wasserdicht ist. Aber es hat spannende Features: kompakte Bauweise, ein integriertes Funkgerät und einen tiefen Preis.
Publiziert: 23.03.2020 um 10:00 Uhr
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Digital-Redaktor Lorenz Keller hat das Unihertz Atom XL zu Preisen ab 210 Franken ausprobiert.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Das chinesische Unternehmen Unihertz hat Erfahrungen mit Crowdfunding. Seit 2017 wurden bereits drei kompakte Smartphones so auf den Markt gebracht. BLICK hat bereits zwei der Geräte getestet. Das ultrakleine und leichte Jelly sowie das Atom, das ebenfalls im Mini-Format daherkommt, aber stossfest und wasserdicht ist.

Nun gibts also einen Nachfolger, nämlich das Atom XL, das man ebenfalls auf Kickstarter vorbestellen kann. Für 260 Franken gibts die Version mit Funkgerät, für 210 Franken jene ohne. Für die Schweiz muss man leider noch 20 Franken Versand dazurechnen, man kommt damit aber immer noch 50 Franken billiger als danach im Handel. Das Crowdfunding dauert noch wenige Tage, im Juni soll das Handy dann ausgeliefert werden.

Das Atom XL heisst zwar so, es ist aber nur für Unihertz-Verhältnisse gross. Das Display misst nur 4 Zoll wie das beliebte iPhone SE und das Gerät ist damit kleiner als ziemlich jedes neue Smartphone. Der Metallrahmen und die Schutzpolster sind zwar wuchtig, mit über 220 Gramm ist das Mini-Phone auch ein Schwergewicht. Trotzdem hält man das Handy bequem in der Hand und verstaut es in jeder Tasche.

Richtig angenehm, mal wieder ein kleineres Telefon in den Händen zu halten. Und ja, man muss sich an den kleineren Bildschirm gewöhnen. Trotzdem lässt sich das Android-10-Gerät vollwertig nutzen. Wichtig ist die Wasserdichte gemäss iP 68 Standard. Das XL erfüllt auch den Militär-Standard MIL-STD-810, bei dem das Gerät Temperaturschocks, Vibrationen oder auch Stürzen ausgesetzt wird.

Lange Akkulaufzeit und Vollausstattung

Für den geringen Preis gibts einige beachtliche Features: Einen Fingerabdruckscanner genauso wie eine grosse 4300 mAh Batterie mit Schnellladung über USB-C. Weil der Screen klein und der Prozessor nicht so anspruchsvoll ist, reicht das für zwei bis drei Tage Akkulaufzeit. Das ist richtig toll!

Gleich 128 GB Speicher wie bei einem Topmodell gibts standardmässig, die kann man mit Speicherkarte sogar noch erweitern. Features wie ein Kopfhöreranschluss, Infrarot-Port sind ebenfalls mit an Bord. Eigentlich vermisst man überhaupt nichts.

Aber Wunder darf man natürlich nicht erwarten. So ist der Helio P60 Prozessor mit immerhin 6-GB-Arbeitsspeicher ein Prozessor der oberen Mittelklasse, der allerdings schon zwei Jahre alt ist. Fürs tägliche Arbeiten reicht das, anspruchsvolle Games machen eher nicht so Spass. Und der Screen könnte für ein Outdoor-Handy etwas heller sein. Bei Sonnenlicht sieht man nicht mehr so viel.

Im Test überzeugen das kompakte Format und viele kleine Extras. So kann man etwa das Blitzlicht mit einem speziellen Knopf an der Seite als Taschenlampe einschalten. Auch gibt es einen «Werkzeugkasten», eine App mit vielen nützlichen Funktionen, unter anderem mit Wasserwaage, Winkelmesser, Lot oder Luftdruck-Anzeige.

Mässig gute Fotoqualität, Funk-Feature für Experten

Die 48-Megapixel-Kamera schiesst einigermassen brauchbare Fotos, zu viel darf man hier nicht erwarten. Vor allem werkelt die Vorserien-Software stark an den Bildern herum, was teilweise etwas künstlich wirkt. Das gilt auch bei Selfies mit der 8-Megapixel-Kamera. Aber hier gibts vielleicht mit Software-Updates auch noch Verbesserungen.

Alle diese Features bekommt man momentan für 210 Franken. Für 50 Franken mehr gibts noch ein eingebautes DMR Walkie-Talkie. Mit der vorinstallierten App und einer aufschraubbaren Antenne verwandelt man so das Handy in ein Funkgerät, das bis acht Kilometer weit kommen soll – zumindest in einem Gelände ohne grosse Hindernisse.

In der Stadt rechnet Unihertz mit einem bis vier Kilometer Funk-Reichweite, in einem Gebäude über rund 20 Stockwerke. Atom XL unterstützt 0.5W/2W Hardware im Frequenzbereich von 400 bis 480 MHZ. Mangels Gegenstück konnten wir diese Funktion nicht testen. Wichtig ist auch, dass man die richtige Region einstellt, nämlich Europa, damit man in der Schweiz erlaubte Frequenzen nutzt.

Das BLICK-Testfazit: Wer ein preiswertes und günstiges Outdoor-Handy sucht, der sollte sich das Atom XL genauer anschauen. Vor allem die kompakte Bauweise und viele kleine Features überzeugen. Mit den Schwächen kann man zu diesem Preis leben. Die Funk-Technik ist ein zusätzliches Extra für alle, die sich auskennen.

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