Vor drei Wochen hat BLICK über Academic Gateway berichtet. Die Privatschule aus Zürich bietet für Schülerinnen und Schüler ab 18 die Matur in einem Jahr an. Und das total digital. Daher fiel für die 120 Schüler trotz Schulschliessung kein Tag Unterricht aus.
Da die über 20 Lehrer schon seit Jahren die Lektionen per Video aufzeichnen und alle Unterrichtsmaterial in digitaler Form bereitstellen, hat Academic Gateway eine grosse Sammlung an E-Learning für Schüler an Gymnasien. Und dieses Material wird gratis zur Verfügung gestellt.
Kaum hat BLICK darüber berichtet, kommen die ersten Anfragen von Gymnasiasten. «Das Interesse ist enorm. Täglich kommen Dutzende Anfragen», sagt Fabrizio Fuchs, Geschäftsführer von Academic Gateway. Inzwischen haben Hunderte Schüler von über 70 Schulen einen Zugang. Im Kanton Zürich ist jede zweite Kantonsschule vertreten.
Speziell interessant ist das Angebot natürlich für all jene, die im Sommer die Matur machen und momentan am Lernen sind und mit den Folien, Übungen und Musterlösungen den Stoff wiederholen können.
So funktioniert das virtuelle Klassenzimmer
«Wir hatten Glück und mussten keinen Unterricht ausfallen lassen», sagt Alexandre Touihri (34), Verwaltungsratspräsident der privaten Schule, in der man die Matura in einem Jahr ablegt und Maturavorbereitungskurse anbietet. Academic Gateway hat schon seit längerem einen grossen Teil des Unterrichts digitalisiert und wollte ab Sommer eine vollwertige Online-Matura anbieten. «Den Start haben wir nun vorgezogen, das Team hat die gesamte Schule innerhalb eines Wochenendes umgestellt», sagt Touihri.
Und so funktioniert dieses virtuelle Klassenzimmer, das mehr ist als einfach ein Videochat: Auf der Plattform können die Lehrpersonen Dokumente oder Präsentationen zeigen, die jede Schülerin und jeder Schüler bearbeiten kann. Gruppenarbeiten sind genauso möglich wie Quiz zur Überprüfung des Gelernten.
So kann der Mathematiklehrer auf einem Touchscreen Kurven oder Grafiken einzeichnen und Schüler auffordern, auf der virtuellen Wandtafel Werte zu ergänzen. Sprachlehrer haben die Möglichkeit, auf Knopfdruck die Klasse zufällig in Zweier- oder Dreiergruppen einzuteilen, um zusammen zu üben oder Aufgaben zu erledigen.
«So schnell hat meine Schule alles umgestellt»
Im digitalen Klassenzimmer kann man zwischen verschiedenen Ansichten wechseln: Der Lehrer wird gross eingeblendet, die virtuelle Wandtafel oder auch ein Schüler. Nicht alle nutzen eine Webcam, das ist jetzt beim Start auch nicht unbedingt nötig. Neben der Audioverbindung gibts auch einen Chat für Lehrer und Schüler. So können verschiedenste Aufgaben zusammen gelöst werden.
«Ich war beeindruckt, wie schnell meine Schule alles umgestellt hat. Am Freitag sass ich noch im Klassenzimmer, am Montag schon zu Hause vor dem Computer», sagt Stella (17) per Videochat zu BLICK. Sie hat am 2. März mit dem Vorkurs begonnen und wird im Sommer die Matura Vollzeit in zwei Semestern absolvieren. «Ich würde viel Zeit verlieren, hätte ich bis zum Sommer keinen Unterricht.»
Die Umstellung auf den virtuellen Unterricht sei erstaunlich einfach gewesen. «Klar, es braucht etwas mehr Selbstdisziplin», sagt Stella. Und sie vermisst den direkten Austausch mit den Klassenkameraden. «Aber sonst sind die Stunden wie vorher.»