Smartphones wissen fast alles über uns. Was wir suchen, wo wir wann waren und dank Fitnessbändern und digitalen Uhren auch, wie wir uns fühlen. Verantwortlich dafür sind die eingebauten Sensoren wie das GPS-Modul, das regelmässig den Standort des Handys aufzeichnet.
Ganze Bewegungsprofile kommen so zusammen. Die man sich übrigens auch selber anschauen kann. Beim iPhone unter dem Menüpunkt «Ortungsdienste» bei «Systemdienste/Häufige Orte». Bei einem Android-Gerät, wenn man in den Browser maps.google.com/locationhistory eingibt.
Apple will nun auch Gesundheitsdaten auswerten. Diese sind dank der Apple Watch noch genauer, da diese auch den Puls misst. Forscher haben die Möglichkeit, Apps anzubieten, die den Leuten helfen und gleichzeitig Daten für Studien erheben. Die Stanford Universität etwa plant mit «MyHeart Counts» eine grossangelegte Untersuchung zu Herzkrankheiten. Die App hilft gleichzeitig dem Nutzer, sein eigenes Schlaganfall-Risiko zu verringern.
Vertrauen trotz Sammelwut?
Auch die diversen Fitness-Apps sammeln Daten. Dank der Zusammenarbeit mit IBM sollen nun alle diese Informationen kombiniert und - anonym - der Forschung zur Verfügung gestellt werden. Bei dieser Sammelwut noch die Übersicht zu behalten, ist mühsam. Zudem muss man den Firmen vertrauen, dass sie ihre eigenen Richtlinien wirklich einhalten.
Welche App was sammelt, sieht man bei Android besonders gut. Sobald eine App installiert wird, muss der Nutzer die Zugriffsrechte bestätigen. Gibt man etwa die Kamera frei, kann die App theoretisch Bilder oder Videos schiessen und weiterleiten.
Bei Android muss man bei jedem App-Download diesen Freigaben zustimmen, beim iPhone kann man erst im Nachhinein eingreifen. Wer «Einstellungen» auf ein App-Symbol klickt, sieht sofort, welche Berechtigung die Anwendung hat. So nutzen Apps etwa den aktuellen Standort des Smartphones, die Kontakte, das Mikrofon, die Kamera oder eben auch Gesundheitsdaten.
Datenschutz vs. Bedienungs-Komfort
Natürlich kann man den Datenschutz sehr ernst nehmen und etwa alle Ortungsdienste konsequent ausschalten. Allerdings lassen sich dann gewisse Smartphone-Funktionen nicht mehr richtig nutzen. Etwa dass ein Flugticket angezeigt wird, sobald man in der Nähe des Flughafens ist. Oder dass Fotos mit dem Aufnahme-Ort abgespeichert werden.
Auch beim Zukunftsmarkt «Gesundheit» wird jeder selber entscheiden müssen, wie viel er von sich preisgeben will. Es lohnt sich daher, das Betriebssystem und die Apps nach den individuellen Privatsphären-Wünschen zu konfigurieren. Und notfalls auch auf Funktionen zu verzichten.