Durch das Wischen bzw. «swipen» kann auf Tinder das Interesse an einem anderen Single bekundet werden. Die Revolution in der Dating-Landschaft wurde 2012 erstmals an der University of Southern California verbreitet. Dabei kann der Single sein Profil nur einrichten, wenn er ein bestehendes Facebook-Konto hat. Dieses Modell funktioniert so gut, dass die Firma dahinter gestern Montag die neue Premium Version «Tinder Plus» global lanciert hat.
Mit dem kostenpflichtigen Angebot kann man Singles zurückholen, die man versehentlich weggewischt hat. Ausserdem kann man die Location manuell anpassen und sieht keine Werbung. Die Funktionen überraschen nicht. Tinder hatte bereits zuvor über Werbe-Partner und die neuen Angebote gesprochen. Was hingegen auffällt ist das neue Preismodell von Tinder.
In den USA liegen die Preise für 29-Jährige und darunter bei 9.99$. Für 30+ dafür bei 19.99$. Bei unseren nördlichen Nachbarn auf der Insel in Grossbritannien liegen die Preise zwischen 18 und 27 Jahren bei 3.99£ und für Singles ab 28 bei beträchtlichen 14.99£.
Beim Schweizer-Pricing fällt die Preisstruktur noch extremer aus. Auch bei uns zahlen Junge mit 3 Franken viel weniger als 40-Jährige mit 20 Franken. Und Kinder machen den ganzen Dating-Spass dann richtig teuer. Hier einige Preis-Beispiele:
Kathrin, 30 (hetero) und Mutter, zahlt 15 Fr. Für Thomas, 40 (hetero) und dreifacher Vater, kostet es trotz 10 Jahren und zwei Kindern mehr nur 20 Fr, also einen Aufschlag von 5 Fr. Alleinerziehende Mütter scheinen auf dem Single-Markt schwer zu vermitteln.
Tim, 24 (hetero) und Party-Löwe, zahlt 5 Fr. Francesco, 31 (hetero) und Hobby-Koch, ebenfalls. Kochen schlägt offenbar Party und wiegt die 7 Jahre Altersunterschied auf.
Ein Schnäppchen ist «Tinder Plus» für Samuel, 22 (homosexuell) und Fitness-Junkie: Er zahlt nur 3 Fr. Von Diskriminierung kann auf Tinder also keine Rede sein - wenn es nicht um alleinerziehende Mütter geht. (hmg)