Die Banken haben das gleiche Problem wie viele andere Branchen. Ihre Kunden können die Finger nicht vom Smartphone lassen und wollen damit immer mehr alltägliche Dinge erledigen – auch damit zahlen. Giganten wie Apple oder Google wenden sich deshalb längst Geschäften zu, für die früher allein die Finanzbranche zuständig war.
Nun kontern Schweizer Banken. UBS und ZKB haben die Paymit-App lanciert, mit welcher Geld von Handy zu Handy überwiesen und eingefordert werden kann. Das geht so: «Du schuldest mir 15 Franken», sagt Adam. «Ich schick sie dir sofort», antwortet Eva und sendet das Geld per App an Adam.
Bisher haben 50000 Personen die Paymit-App geladen, 66 Prozent haben sie aktiviert.
So funktioniert die App
Man lädt Paymit aufs Smartphone, gibt seine IBAN-Nummer zum Empfangen von Geld ein, dann Kreditkarten- oder IBAN-Nummer eines UBS- oder ZKB-Kontos zum Senden. Man tippt einen Betrag ein – und wählt die Mobilnummer jener Person, an die man Geld überweisen oder von der man es einfordern möchte.
Wie geht das?
Es wird kein Geld zwischen Mobiltelefonen hin- und hergeschickt. Die App-Benutzer lösen eine normale Zahlungsanweisung aus. Abgewickelt wird das Verfahren über die Firma SIX, die die Infrastruktur des Schweizer Finanzplatzes betreibt.
Wie sicher ist die App?
«In der Balance ist sie sehr sicher», sagt Andreas Kubli, bei der UBS für die Paymit-App zuständig. Ein potenzieller Dieb müsste mehrere Hürden überspringen: Er braucht das fremde
Handy, die Zugangs-PIN fürs Telefon und den Geheimcode der App. Um Geld an sich selbst zu überweisen, müsste er seine Mobiltelefonnummer eingeben – und wäre somit leicht überführt.
Gibt es Limiten?
Pro Transaktion liegt die Limite bei 500 Franken. Die Sendelimite bei Kreditkarten beträgt 500 Franken in den letzten 30 Tagen. Bei Belastungen auf UBS-Konten beträgt die Limite 1500 Franken, ebenfalls für die letzten 30 Tage. Die tiefe Limite soll die Sicherheit erhöhen.
Wie teuer ist das System?
Die App ist gratis. Für Benutzer der UBS-App sind alle Transaktionen kostenlos, ausser bereits bezahlter Gebühren für das Konto oder die Kreditkarte. «Wir wollen damit kein Geld verdienen», sagt Kubli. Und: «Wir haben einen Netzwerk-Effekt.» Die App sei attraktiv fürs Marketing. Er gibt aber zu: «Sie ist ein Schutz gegen Anbieter wie Facebook.» Die ZKB verlangt für manche Transaktionen eine Gebühr.
Auslandzahlungen?
Die Welt wird immer globaler, aber die Paymit-Apps sind nur für Personen mit Wohnsitz in der Schweiz gedacht. Zulässig sind ausschliesslich Schweizer Telefonnummern, Kreditkarten und Bankkonten.
Wie geht es weiter?
UBS Paymit sei ein Anfang, betont Kubli. Vorerst ist sie für Überweisungen an Personen gedacht, die der Nutzer kennt. Künftig sei denkbar, kleinere Beträge in Geschäften, online oder innerhalb von Apps zu bezahlen. Das System sei bewusst für alle Banken offen. Andere könnten sich beteiligen. «Ein System ist dann gut, wenn möglichst viele es nutzen.»