Xiaomi Mi6 im Test
Vor diesem Chinesen muss Apple zittern

So gut wie die Topgeräte von Apple oder Samsung – aber nur halb so teuer. Das Xiaomi Mi6 beeindruckt im Test und hat nur wenige Makel.
Publiziert: 22.06.2017 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:04 Uhr
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Das Xiaomi Mi6 kostet rund 400 Franken – spielt aber in einer Liga mit den Topgeräten.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Bisher hat Xiaomi vor allem in der Mittelklasse den anderen Anbietern das Leben schwer gemacht. Die chinesische Marke kombiniert Design und Qualität und verlangt substanziell tiefere Preise. Das Xiaomi Mi6 steht nun aber in direkter Konkurrenz zu Modellen wie dem iPhone 7 und dem Samsung Galaxy S8. 

Diese Topmodelle der etablierten Konkurrenz sind aber fast doppelt so teuer. Rund 400 Franken kostet das Xiaomi Mi6 bei Gearbest.com mit dem Gutschein-Code DEMi664GB (Gratis-Versand, aber Zollgebühren). Und wie schlägt sich die Billig-Alternative?

Platz für zwei Sim-Karten

Man darf die volle Ladung Technik erwarten. Mit dem Snapdragon 835 ist der neuste verfügbare Prozessor eingebaut, dazu gibts gleich 6 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicher. Leider ist der nicht erweiterbar. Dafür hat es Platz für zwei SIM-Karten – in der Luxus-Klasse gibts das nicht so oft. In den Benchmarks gehört das Mi6 insgesamt zu den schnellsten und leistungsfähigsten Smartphones auf dem Markt.

Zwar basiert das Mi6 auf Android, vieles erinnert aber ans iPhone. Etwa das Design und die glänzend schwarze Farbe des Gehäuses. Das ist erstklassig verarbeitet und liegt dank sanften Rundungen erstaunlich gut in der Hand. Das hat sicher etwas mit der kompakten Bauweise zu tun und damit, dass sich Xiaomi auf einen 5,15-Zoll-Screen beschränkt und nicht ins Grössen-Wettrennen einsteigt.

Die 1920 mal 1080 Pixel sind ausreichend, auch wenn andere mehr bieten. Der Bildschirm ist scharf, schön hell und zeigt Farben leuchtend an. Bei Sonne spiegelt er etwas stärker als andere Modelle, aber alles ist in einem akzeptablen Rahmen.

Der Akku des Xiaomi Mi6 hält zwei Tage

Das nicht so grosse und nicht noch höher auflösende Display hat zusammen mit dem effizienten Prozessor zur Folge, dass wir im intensiven Test mit dem 3350 mAh grossen Akku fast zwei Tage ausgekommen sind. Normalnutzer werden wohl nur alle zwei Nächte laden müssen. Übrigens mit Schnellladung, aber nicht drahtlos.

Bei der Menüführung hat sich Xiaomi ebenfalls bei Apple bedient. Die MIUI 8 genannte Oberfläche unterscheidet sich beispielsweise massiv vom puren Android 7.0. Statt einem zentralen Ordner für die Apps werden diese wie beim iPhone auf mehreren Seiten abgelegt. Ob das gefällt, ist Geschmackssache. Die Bedienung ist aber logisch und die Software läuft schnell.

Sogar die Kamera erinnert ans iPhone 7 – allerdings an die grosse Plus-Variante. Denn die Chinesen bauen eine Dual-Cam mit zwei 12-Megapixel-Linsen ein. Diese wird wie bei Apple für einen Zoomeffekt genutzt. Und das funktioniert tatsächlich so schnell und gut wie beim grossen Vorbild. Auch Fotos mit einem Bokeh-Effekt sind möglich. Und die gelingen richtig gut, auch wenn das iPhone noch ein klein wenig besser ist.

Nur spritzwasserfest, dafür Toptechnik zum halben Preis

Nicht nur das Gute hat sich Xiaomi abgeschaut. Der Verzicht auf einen Kopfhörer-Anschluss wird nicht alle begeistern – immerhin gibts wie bei Apple oder HTC einen Adapter mitgeliefert. Schade hat Xiaomi einen anderen Trend verpasst: So ist das Mi6 zwar spritzwasserfest, aber nicht wasserdicht wie inzwischen fast alle Konkurrenzmodelle im hohen Preissegment.

Der grösste Schwachpunkt ist sicher, dass Xiaomi weiterhin nicht offiziell in Europa vertreten ist. Das bedeutet, dass man das Smartphone bei den grossen Shops vergeblich sucht. Vielleicht kommt es in ein paar Wochen, vielleicht auch gar nicht. Wer es jetzt haben möchte, muss es direkt importieren. Das ist grundsätzlich kein Problem, hat aber ein paar Nachteile: beispielsweise ist der Kundendienst auf Englisch und der ist sicher komplizierter als bei einem lokalen Händler.

Unser Testfazit: Toptechnik zum halben Preis bietet das Xiaomi Mi6. Das ist erstaunlich und sollte den etablierten Marken zu denken geben. Das chinesische Flaggschiff mag nicht besonders innovativ sein, bietet aber ein tolles Best-of der aktuell besten Smartphones.

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