Im ersten Moment kann man es fast nicht glauben: Nur 99 Franken soll dieses Smartphone kosten? Denn das Nokia 1.3 wirkt nicht so, wie man sich ein Billig-Handy vorstellt. Das Phone hat einen 5,7-Zoll-Screen in anständiger Auflösung von 720 x 1520 Pixel. Auch die Helligkeit reicht, so lange man nicht an der prallen Sonne steht.
Klar sind die Ränder um den Display recht dick, aber das moderne Design mit der runden Aussparung für die Selfiecam gefällt. Das Gerät ist recht kompakt und liegt gut in der Hand. Natürlich merkt man schnell, dass die Rückseite aus Kunststoff ist. Aber das ist in dieser Preisklasse nicht anders zu erwarten.
Der Vorteil: Man kann den Akku austauschen – das ist ja bei fast keinem Smartphone mehr möglich. Nokia hat eine Batterie mit 3000 mAh mitgeliefert, die hält gut zwei Tage. Auch, weil man solch ein Gerät etwas anders nutzt als ein zehn Mal so teures Flaggschiff. Toll auch, dass man das Nokia mit zwei SIM-Karten bestücken kann, etwa als Reise-Telefon.
Das Nokia 1.3 liefert Basis-Funktionalität und ist darum auch mit Android 10 Go ausgerüstet. Diese Version des Betriebssystems hat Google speziell für weniger leistungsstarke Geräte optimiert. Sicherheitsupdates gibts trotzdem direkt, schnell und für sicher zwei Jahre – auch das Update auf Android 11 wird möglich sein. Alles keine Selbstverständlichkeit für 100 Franken.
Google hat zudem einige Apps speziell für die Go-Version angepasst, vom Kamera-Programm über Gmail bis zu Maps. Das ist auch gut so, denn gerade aufwändigere Programme bringen das Billig-Nokia an die Grenzen. Wer viel installiert hat und nutzen will, wird ab und zu etwas warten müssen, bis alles aufgestartet und geladen ist.
Die Kamera ist nur bei gutem Licht brauchbar
Wenn wir schon beim Verzicht sind: Einen Fingerabdruckscanner sucht man vergebens. Gesichert wird das 1.3 mit einem Pincode. Auch Gesichtserkennung ist möglich, die funktioniert aber nicht immer zuverlässig.
Das liegt sicher auch an der zweiten grossen Schwäche des Einsteiger-Telefons, nämlich den Kameras. Die 5-Megapixel-Selfiecam und die 8-Megapixel-Hauptkamera schiessen halt wirklich Budget-Fotos. Um etwas zu dokumentieren reicht es, bei sehr gutem Licht werden die Fotos auch so brauchbar, dass man sie Freunden schicken kann. Sobald die Verhältnisse aber nicht so gut sind, darf man keine hohen Erwartungen mehr haben.
Apps und Games laufen eigentlich auch auf dem günstigen Handy problemlos. Alles, was man im Alltag so braucht. Ab und zu kommt der Qualcomm QM215 mit den 1-GB-Arbeitsspeicher etwas an die Grenzen. Man muss etwa beim Aufstarten länger warten, als man sich das sonst gewohnt ist. Aber eben, damit kann man bei diesem Preis leben.
Die 16 GB Speicher sind natürlich sehr knapp bemessen. Immerhin kann man sie mit einer Speicherkarte erweitern, auf der sich dann etwa Musik, Videos oder Fotos ablegen lassen.
Das BLICK-Testfazit: Insgesamt ist es aber schon erstaunlich, was ein Phone für weniger als 100 Franken alles kann. Und vor allem wie gut es aussieht. Die grössten Abstriche im Vergleich zur Mittelklasse muss man beim Prozessor und bei der Kamera machen. Wer aber nur Basis-Funktionen nutzt und im Alltag etwas Geduld mitbringt, der kann damit gut leben.