Es ist ungewöhnlich, dass so spät im Jahr noch neue Modelle vorgestellt werden. Tatsächlich schafft es das neue Nokia 8.1 erst im Januar in die Läden. 449 Franken wird das Gerät kosten – lohnt es sich, etwas vom Weihnachtsgeld dafür aufzusparen? BLICK konnte das Smartphone am Hauptsitz von HMD Global in Finnland bereits ausprobieren – das ist die Firma aus Ex-Nokia-Angestellten, welche die Markenrechte für die Smartphones besitzt.
Diese Gründe sprechen fürs neue Nokia 8.1
Design: Wie immer setzen die Finnen auf nordische Anmutung, also ein schlichtes, aber zeitloses Design. Gut gefallen die geschliffenen Kanten mit der leichten Färbung. Sonst wirkt das Nokia 8.1 rundum hochwertig und modern, etwa mit der Rückseite aus Glas.
Screen: Der 6,18-Zoll-Bildschirm ist hell und scharf. Dank dünnen Rändern ist das Gerät insgesamt nicht riesig und liegt gut in der Hand. Tatsächlich hat auch das neue Nokia einen Notch, standardmässig ist der aber versteckt. Auf den ersten Blick meint man, auch oben einen schwarzen Rand zu sehen. Auf den zweiten Blickt sieht man, dass der Screen dort einfach schwarz eingefärbt ist und nur Anzeigen wie Akkustand oder Mobilfunk-Empfang in Weiss eingeblendet werden.
Android One: Auf dem Gerät läuft das neuste Android 9 Pie – und zwar eine pure Version ohne zusätzliche Veränderung durch den Gerätehersteller. Das hat einige Vorteile: Das Betriebssystem läuft ultraschnell und bekommt jeden Monat ein Sicherheitsupdate – und das garantiert drei Jahre lang.
Kamera: Im ersten Test überzeugt das Kamerasystem – bislang eine Schwäche von Nokia. Kein Wunder: Es kommt der 12-Megapixel-Sensor von Sony zum Einsatz, der auch in den meisten Topmodellen eingebaut ist. Dazu gibts einen 13-Megapixel-Sensor für die Tiefensensorik, damit man Porträts mit unscharfem Hintergrund schiessen kann. Der Fokus ist schnell und präzis, gute Fotos gelingen schnell und einfach. Auch die Porträt-Funktion geht in Ordnung, auch wenn hier iPhone, Google Pixel, Huawei Mate und Co. noch klare Vorteile haben. Aber: Das 8.1 hat eine überdurchschnittlich gute Kamera für die Mittelklasse.
Hier ist noch unklar, ob Nokia überzeugen kann
Batterielaufzeit: Zwar verspricht Nokia zwei Tage ohne Nachladen. Ob das wirklich aufgeht, muss ein ausführlicher Test zeigen. Der Akku ist nämlich nur 3500 mAh gross, andere bieten da deutlich mehr. Umgekehrt braucht auch der Prozessor weniger Saft als jene der Oberklasse.
Prozessor: Das Nokia kommt mit einem Snapdragon 710 mit 4 GB Arbeitsspeicher, dazu gibts 64 GB Speicher, die erweiterbar sind. Der Prozessor ist ganz klar unter der Oberklasse angesiedelt. Was nicht so schlimm ist, weil das pure Android ihn nicht ausbremst. Trotzdem, hier erhält man kein Wunderding, sondern solide Kost.
Bei diesen Punkten macht das Nokia 8.1 Abstriche
Drahtloses Laden: Auf diese Funktion verzichten die Finnen, obwohl die Geräterückseite aus Glas ist, was für drahtloses Laden prädestiniert wäre. In der Mittelklasse haben das zwar nur wenige, in der Oberklasse ist Wireless Charging aber Standard.
Wasserdicht: Das Nokia 8.1. hat keine Zertifizierung. Man muss also bei Regen und in Wassernähe vorsichtig sein.
Spezielle Features: Das neue Smartphone von Nokia kann vieles sehr gut, hat aber kein Feature, das so speziell heraussticht. Ein wenig künstliche Intelligenz, ein wenig eigenständiges Design – aber keine Funktion, die man sonst nirgends in dieser Art findet. Das ist nicht schlimm – und in der Mittelklasse auch üblich.
Das BLICK-Testfazit: Nach dem ersten Ausprobieren hinterlässt das Nokia 8.1 einen sehr guten Eindruck. Für rund 450 Franken erhält man ein schickes, hochwertiges und gutes Smartphone, das keine Wünsche offen lässt. Wer nicht 800 bis 1000 Franken für ein Topgerät ausgeben will, aber trotzdem Wert auf eine anständige Kamera legt, der sollte sich das neue Nokia ab Januar anschauen.