Test der Apple-Flaggschiffe
Das iPhone XS ist ein teurer Spass

Mit dem XS und dem XS Max hat Apple das gute iPhone in vielen Details besser gemacht. An die hohen Preise wird man sich allerdings gewöhnen müssen.
Publiziert: 18.09.2018 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 09:51 Uhr
Die fünf grössten Schwächen des neuen iPhones
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Was taugen die Modelle XS und XS Max?Die fünf grössten Schwächen des neuen iPhones
Lorenz Keller

Spass macht das neue iPhone XS an jedem Testtag. Vor allem in der Max-Version mit dem neuen 6,5-Zoll-Screen. Die mässigen 100 Franken Aufpreis lohnen sich, weil es so einen riesigen Bildschirm in fast keinem anderen Smartphone gibt. Und das bei extrem kompakter Bauweise.

Das XS Max ist nicht grösser als die alten Plus-Modelle und beispielsweise kleiner als Samsung Galaxy Note 9, das gar mit 6,4 Zoll ein etwas kleineres Display hat, aber eben oben und unten dickere Ränder.

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Die beiden neuen iPhones: links das iPhone XS Max, rechts das iPhone XS.
Foto: Lorenz Keller

Der Oled-Screen des iPhones mit einer Auflösung 2688 auf 1242 Pixel ist ein Genuss. Gestochen scharf, hell, wie gedruckt – wie man das vom iPhone X schon kennt. Nun eben noch grösser, was ideal für Filme, Videos und Fotos ist.

Wer jedoch glaubt, dank kompakter Bauweise sei das XS Max problemlos mit einer Hand bedienbar, der täuscht sich. Denn der Screen ist halt einfach riesig, der Daumen kommt nur mit starken Handverrenkungen oben links hin. Auch bei der Tastatur muss man den Finger strecken. Bequemer ist darum oft die Zwei-Hand-Bedienung – dessen muss man sich vor dem Kauf des grossen Modells bewusst sein.

Das iPhone XS Max läuft rund 15 Prozent länger

Netter Nebeneffekt: Im Max hat eine grössere Batterie Platz. Im Test hat so das iPhone endlich einen ganzen Tag mit viel Streaming ohne Nachladen überstanden. Wir rechnen mit rund 15 Prozent mehr Laufzeit gegenüber dem normalen XS.

Allerdings: Android-Flaggschiffe mit 4000-mAh-Batterie wie das Huawei P20 Pro halten nochmals rund 15 Prozent länger, wie ein kurzer Vergleich mit Youtube-Videos gezeigt hat. Und: Im Vergleich zum Vorgänger konnte das XS kaum zulegen.

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Auch sonst sind sich XS und X sehr ähnlich. Wer sich im letzten Jahr ein X gekauft hat, wird kaum Argumente finden, schon wieder 1200 Franken zu investieren. Und so teuer ist die X-Reihe nach wie vor.

Der grosse Preisvergleich fällt nicht zugunsten von Apple aus

Wer sich das neuste iPhone mit voller Technik-Ausstattung kaufen will, muss wohl auch in den nächsten Jahren mit solchen Preisen rechnen. 1199 Franken sind es fürs XS mit eher knappen 64 GB. Die mit 256 GB wohl sinnvollste Speichervariante kostet 1389 Franken, luxuriöse 512 GB 1639 Franken. Das Max ist jeweils 100 Franken teurer.

Ein Spitzenpreis für ein Spitzengerät – für Apple ist die Rechnung bislang aufgegangen. Krass ist allerdings der Unterschied zur Android-Konkurrenz. Das qualitativ durchaus vergleichbare Huawei P20 Pro mit 6,1-Zoll-Screen etwa kostet momentan 759 Franken mit 128 GB Speicher. Ein Samsung Galaxy S9 mit 5,8 Zoll und 64 GB Speicher kostet 650 bis 750 Franken. Auch das Luxus-Modell von Samsung, das Note 9 mit 128 GB und Bedienstift, ist mit 1049 Franken noch deutlich günstiger.

Zwar kann man auch bei Apple sparen, nämlich mit dem im Oktober erscheinenden iPhone XR. Aber auch hier kostet die 64-GB-Version immer noch 879 Franken. Und bei Screen und Kamera muss man hier schon deutliche Abstriche machen.

Exzellenter Prozessor, sinnvoll verbesserte Kamera

Im Alltagstest haben wir uns vor allem auf die Unterschiede zum iPhone X konzentriert. Und doch auch einige gefunden. Spürbar ist zum Beispiel das schnellere Entsperren mit Face ID. Die Gesichtserkennung reagiert nun praktisch ohne Verzögerung, hat aber weiter Mühe mit Gegenlicht, zugekniffenen Augen und steilen Winkeln zwischen Gerät und Gesicht.

Insgesamt ist aber Face ID im Alltag gut nutzbar und macht zusammen mit der Gestensteuerung die Bedienung des iPhones schnell und effizient. In diesem kann die Android-Konkurrenz noch einiges von Apple lernen.

Auch bei der Kamera hat der Hersteller nachgelegt. Zwar gibts bei normalen Lichtverhältnissen kaum feststellbare Unterschiede zum Vorgängermodell. Wo die Helligkeitsunterschiede hoch sind, etwa zwischen Bäumen und Himmel oder bei Gegenlicht, hilft neu Smart HDR.

Das iPhone kombiniert hier mehrere Fotos zu einem. Davon merkt man als Nutzer nichts. Sieht aber doch bessere, ausgewogenere Resultate. Toll auch, dass man die Hintergrundunschärfe bei Porträts nachträglich justieren kann. Vor allem bei Selfies gibts deutlich sichtbare Verbesserungen.

Der A12 Bionic Prozessor hilft einerseits dabei, solche Fotoeffekte möglich zu machen. Zusätzlich macht er auch im Zusammenspiel mit dem neuen iOS 12 Betriebssystem das gesamte iPhone-Erlebnis richtig dynamisch. Apps aufstarten, zwischen Programmen wechseln, Games zocken – es flutscht alles richtig gut.

Das Fazit des iPhone XS und XS Max Test

Die S-Modelle bringen ja bei Apple meist keine grossen Neuerungen. Und das ist auch dieses Jahr so. Das XS ist dem X sehr ähnlich, das XS Max bringt immerhin einen deutlich grösseren Screen und mehr Akkulaufzeit – beides haben sich die Fans gewünscht.

Wer schon ein X hat, der kann ein Jahr warten und verpasst nicht viel. Wer ein älteres Modell hat, der bekommt beim XS ein ausgereiftes und als Gesamtpaket überzeugendes Produkt.

Allerdings: Es gibt in der Android-Welt mindestens genauso gute Smartphones für deutlich weniger Geld. Und wenn man bereit ist, bei Screen- und Kamera-Qualität Abstriche zu machen, dann sollte man aufs iPhone XR warten. Das hat nämlich gar in zwei Bereichen die Nase vorne: wohl die längste Akkulaufzeit aller drei neuen iPhones – und mit dem 6,1-Zoll-Screen auch ein guten Mittelweg gefunden zwischen viel Bildschirm und kompakter Bauweise.

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