Bisher waren die Pixel-Telefone von Google nur etwas für Insider. Zu viel kosteten sie verglichen mit den Produkten der Konkurrenz von Samsung und Huawei, die spektakulärere Smartphones für weniger Geld angeboten haben. Das war auch eine bewusste Strategie von Google. Die Pixel-Handys waren Technologieträger für die neusten Android-Features – und gar nie für das Massenpublikum gedacht. Das könnte sich nun ändern.
Denn Google-CEO Sundar Pichai hat auf der grossen Entwicklerkonferenz I/O zwei neue Smartphones zum Sparpreis vorgestellt. Das Pixel 3a kostet in den USA 400 Franken. Das grössere Modell, das Pixel 3a XL 480 Franken. Das ist weniger als halb so viel wie die letzten Pixel-Modelle.
Abstriche bei Gehäuse und Prozessor
Natürlich muss man auch Abstriche machen: So gibt es etwa ein Kunststoff-Gehäuse, das sich laut ersten Tests zwar hochwertig anfühlt, aber eben halt aus Plastik ist. Drahtloses Laden gibt es dadurch auch nicht, zudem ist das Gehäuse nicht wasserdicht.
Deutlich schmerzhafter für die Käufer ist das Downgrade beim Prozessor: Google hat nur den Qualcomm Snapdragon 670 mit 4 GB Arbeitsspeicher eingebaut. Auch die 64 GB Speicher ohne Erweiterungsmöglichkeit sind eher knapp bemessen. Vor allem, weil man seine Fotos und Videos nicht wie bei anderen Pixel-Modellen gratis in höchster Auflösung und unbeschränkt auf Google Fotos sicher kann, sondern nur in leicht reduzierter Qualität.
Die beste Smartphonekamera in diesem Preissegment
Nichtsdestotrotz beurteilen fast alle Kritiker das Google 3a als guten Deal, als Telefon mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis – und dies nicht nur wegen der schicken 5,6- und 6-Zoll-Oled-Screens.
Wichtigstes Argument für die neuen Google-Phones ist die Kamera. Hier erhält man fast dieselbe Qualität wie beim doppelt so teuren Pixel 3. Weiter setzt der Hersteller nur auf eine 12-Megapixel-Linse, doch die Software dahinter holt alles aus dem Sensor heraus.
So gibts einen ausgezeichneten Nachtmodus, man kann tolle Porträtfotos schiessen und die Automatik ist so zuverlässig wie bei kaum einem anderen Smartphone. Insgesamt gibt es wohl für diesen Preis momentan keine bessere Handy-Kamera.
In der Schweiz ist das Pixel viel zu teuer
Ebenfalls herausragend ist die Software: Mit dem Pixel geniesst man Android pur – und damit läuft das 3a trotz mittelmässigem Prozessor sehr flott. Noch wichtiger: Man erhält garantiert für drei Jahre regelmässig Updates – jeweils direkt von Google und viel schneller als bei allen anderen Android-Phones.
Leider gibts für Schweizer Fans auch eine schlechte Nachricht. Google hat weiterhin nicht vor, die Pixel-Phones direkt in der Schweiz zu vertreiben. Man muss sie also im Ausland besorgen oder sich einen Importeur suchen, der das erledigt. Das bedeutet aber auch, dass die Geräte bei uns preislich nicht ganz so attraktiv sind.
Digitec etwa bietet das 3a für 499 Franken an, das 3a XL für 599 Franken. In diesem Preisbereich ist aber etwa auch ein neues Xiaomi Mi 9 erhältlich – mit doppelt so viel Speicher, bestem Snapdragon-Prozessor und Vollausstattung.