Fast jeden Bereich hat Samsung beim neuen Galaxy S10 verbessert: Betriebsystem, Prozessor, Design oder Akku. Auch bei jenen Bereichen wie Kamera oder Display, bei denen Samsung schon top war, hat der Hersteller noch etwas draufgelegt.
Das Resultat: Das S10 zeigt sich im BLICK-Test als fast fehlerloser Allrounder, mit dem die Käufer nichts falsch machen. Wie die Vorgänger gehört das neue Samsung-Flaggschiff garantiert zu den besten Smartphones 2019. Allerdings auch zu den Teuersten: das normale S10 kostet im Handel mindestens 900 Franken, das getestete, grössere S10 Plus minstens 1020 Franken.
Das hat Samsung beim Galaxy S10 Plus deutlich verbessert
Betriebssystem: Für viele Android-Fans war es bisher der einzige Hinderungsgrund, ein Samsung-Gerät zu verkaufen. Die Koreaner packten so viel überflüssigen Ballast in ihre Version von Android, dass man regelmässig das Gefühl hatte, der Prozessor laufe nur mit angezogener Handbremse.
Das ist mit der neuen One UI Oberfläche vorbei, die auf auf dem neusten Android 9 basiert. Menüs und Annimationen wirken abgespeckt und laufen ohne kleinste Verzögerung. One UI ist übersichtlich und bedienerfreundlich, etwa die neue Benachrichtigungsleiste, die man in zwei Stufen herunterziehen kann und die so auch mit einer Hand sehr gut bedienbar ist.
Design: Wirkte das S9 letztes Jahr neben all den neuen Handys mit Notch eher altbacken, liegt das S10 als eines der ersten Geräte voll im Trend. Neu gibts beim Bildschirm nur noch unten einen kleinen, sichtbaren Gehäuserand in schwarz. Oben ist der Screen schön bündig, auf den Seiten wirkt es dank abgerundeten Kanten gar so, als laufe das Bild über den Rand hinaus.
Die Selfiekamera ist direkt in den Screen integriert. Beim S10 ist es ein Loch, das mit Lasern ins Amoled-Panel geschnitten wurde. Beim S10 Plus ist die Form oval, damit die Kamera plus ein Tiefensensor Platz finden. Das sieht frisch und modern aus und wirkt insgesamt total harmonisch. Schaut man Videos im Querformat, platziert man das Kameraloch einfach dort, wo sowieso der Finger ist und schon hat man praktisch die gesamte Fläche zur Verfügung. Einziger Nachteil des neuen Designs: Die Benachrichtigungen rücken zur Mitte und stören die Symmetrie noch stärker.
Weitwinkel: Schon seit Jahren gehören die Samsung-Devices zu den besten Kamerahandys. So wählten auch die BLICK-Leser letztes Jahr das Note 9 auf den Platz 1 im Bereich Fotos. Eine entscheidende Verbesserung bringt auch die S10-Generation. Das Smartphone hat eine neue dritte Linse, die Weitwinkelaufnahmen machen kann. In gewohnter Topqualität, so dass man fotografisch sehr viel Möglichkeiten hat.
Für Topresultate im Test sorgt auch immer der Bereich Video. Das ist beim S10 nicht anders. Es gelingen tolle Clips dank verbesserter Stabilisierung. Und auch bei der Tonaufnahme ist Samsung einfach eine Klasse besser als viele Konkurrenten.
Schade nur kann man den Nachtmodus nicht manuell einschalten. Dieses Feature kombiniert mehrere Sekunden Aufnahme zu einem Foto. Das S10 nutzt es leider nur, wenn es wirklich dunkel ist, obwohl man damit auch bei grossen Helligkeitsunterschieden, bei schummrigen Licht oder bei kontrastreichen Szenen tolle Resultate erzielen kann.
Akkulaufzeit: Endlich baut auch Samsung ein anständig grosse Batterie ein. Das S10 Plus hat einen 4100 mAh grossen Akku, der auch Powerusern einen Tag Akkulaufzeit garantiert. Allerdings sollte man den Energiesparmodus auf die mittlere Stufe stellen, die nur wenig einschränkt, aber doch deutlich mehr Laufzeit bietet. Allerdings: Mit Huawei gibts einen Konkurrenten, der in diesem Bereich noch mehr bietet.
Diese Features des Galaxy S10 sind nach wie vor gut
Display: Samsung baut einfach die schönsten Bildschirme. Auch beim S10 ist der Screen ein Hingucker. Leuchtende Farben, tolle Schärfe, hoher Kontrast. Besser geht es im Moment nicht.
Leistung: Wie immer bekommt das Flaggschiff den neusten Prozessor und dieses Mal gleich 8 bis 12 GB Arbeitsspeicher. Dank des schlankeren Betriebssystem hat man nun auch im Alltag das Gefühl, mit einem Handy-Sportwagen in vollem Speed unterwegs zu sein. Bislang war das vor allem in den Benchmarks sichtbar gewesen.
Verarbeitung und Details: Das S10 wirkt wie aus einem Guss und ist bis ins kleinste Detail hochwertig. Da bekommt man schon etwas fürs Geld. Und Samsung vergisst auch nicht all die kleinen Dinge, die im Alltag sehr nützlich sind. Zum Beispiel die Lautsprecher mit sattem Sound, das wasserdichte Gehäuse, der erweiterbare Speicher oder die zwei SIM-Karten-Slots. Und ja, es gibt auch immer noch einen Kopfhörer-Anschluss, auf den ja inzwischen fast alle anderen Konkurrenten verzichten. Nicht zu unterschätzen auch, dass man schicke und passgenau Hüllen fürs S10 bekommt.
Hier gibts beim Galaxy S10 noch Verbesserungspotenzial
Gestensteuerung: Neu kann man das S10 auch mit Wischgesten steuern und die typischen drei Android-Buttons ausblenden. Leider hatte Samsung aber keine wirklich zündende Idee, um das Potenzial des randlosen Screens auch wirklich zu nutzen.
Man kann einfach in drei Bereichen aufwärts wischen, um auf den Homescreen, einen Schritt zurück oder auf die Übersicht aller Apps zu gelangen. Apple beim iPhone und Huawei beim Mate 20 nutzen die verschiedenen Gesten-Möglichkeiten da deutlich kreativer und intuitiver.
Innovatives Feature: Was man als Fan beim S10 vermissen könnte, ist ein Knaller. Ein Feature, das einem so richtig überrascht und begeistert. Eine Innovation, die man vorher noch nirgends gesehen hat. Aber dafür sind im Moment wohl eher die Falt-Handys zuständig, die ja Samsung auch schon bald auf den Markt bringen wird.
Das BLICK-Testfazit fürs Samsung Galaxy S10 Plus
Selten musste der Smartphone-Tester so lange suchen, um Schwächen zu finden. Im Alltag ist es eigentlich nur die Gestensteuerung, die man sich anders wünschte. Alles andere ist genau so, wie man sich das bei einem Flaggschiff für über 1000 Franken vorstellt. Ein perfektes Paket, durchdacht, jedes Feature auf Top-Niveau.