2015 der Smartwatch-Pionier in der Schweiz, 2017 ein cleveres Modulsystem: Nun bringt Schweizer Uhrenhersteller Tag Heuer am 13. März bereits die dritte Generation seiner intelligenten Uhr auf den Markt.
Der Mut des damaligen CEOs Jean-Claude Biver (70) hat sich ausgezahlt. Die smarten Uhren gehören zu den Bestsellern im Programm. Auch wenn sich nicht alle Ideen wirklich durchsetzen konnten.
So war es beispielsweise dank modularer Bauweise möglich, die zweite Generation der Tag Heuer Connected in eine analoge Uhr umzuwandeln. Genutzt haben diese Option nur wenige Kunden.
Kein Wunder, ist nun die dritte Generation wieder eine ganz konventionelle Smartwatch geworden. Leider auch etwas weniger schweizerisch. Denn hatten die Vorgänger noch das Label «Swiss Made», werden die neuen Smartwatches wie alle anderen auch in Asien zusammengebaut. Die extra aufgebauten Montage-Kapazitäten für digitale Technik in La Chaux-de-Fonds werden nun anderweitig genutzt.
Das hängt auch damit zusammen, dass noch mehr Technik, teilweise von anderen Partnern, eingebaut wird. So stammt der Prozessor nicht mehr von Intel, welche die Fertigung von Chips für smarte Uhren eingestellt hat, sondern von Qualcomm wie bei den meisten Android-Watches.
Und die Connected hat neu einen Pulssensor sowie GPS und ist damit auch technisch auf der Höhe der Zeit. Dafür hat Tag Heuer eine ganze Reihe von Fitness-Trackings programmiert, zum Verkaufsstart für Laufen, Velo, Golf und Indoor-Gym.
Alles, was Tag Heuer selber programmiert, überzeugt
Auch eine eigene App hat das Schweizer Unternehmen programmiert. Die sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus. Bei der Uhr selber hat Tag Heuer ebenfalls so viel angepasst, wie bei der Software möglich ist.
Aber das hat seine Grenzen. Alle Apps und die grundsätzlichen Menüs laufen auf Wear OS, dem Uhrenbetriebssystem von Google. Das hat zwar Fortschritte gemacht, ist aber etwa mit dem perfekt interagierenden System für die Apple Watch nicht vergleichbar.
Immerhin: Dort wo Tag Heuer freie Hand hatte, überzeugen die Apps. So kann man etwa die vorinstallierten und sehr schönen Zifferblätter bis auf jedes Detail dem persönlichen Geschmack entsprechend konfigurieren. Auch Stoppuhr und Timer im typischen Tag Heuer Look sind toll. Und lassen sich dank neuen Druckknöpfen auf der Seite auch sehr gut bedienen.
Das gleiche gilt für die Fitness-Apps. Jene fürs Jogging kann etwa automatische Rundenzeiten stoppen. Und mit einem Klick lassen sich jene Infos gross darstellen, die man auch immer sehen will.
Hoher Preis, tolle Uhren-Qualität
Die Tag Heuer Connected gehört damit momentan zu den am besten ausgestatten Android-Uhren. Was man zu einem Preis ab 1750 Franken auch erwarten kann.
Dafür gibts dann aber durchaus auch Dinge, die sonst in dieser Kategorie selten oder gar nie angeboten werden. So ist der 45 Millimeter grosse Screen (ca. 1,78 Zoll) in Oled-Technik gebaut, also hell und gestochen scharf. Zudem kann er leicht gedimmt werden, was Strom spart. Trotzdem geht er wie bei der aktuellen Apple Watch nie ganz aus. So kann man die Smartwatch auch wirklich in jeder Situation als Uhr nutzen, ohne sie mit dem Bewegungssensor oder dem Finger zu aktivieren.
Herausragend ist die Verarbeitungsqualität. Das Gehäuse besteht je nach Modell aus Stahl oder Titan, die Lünette ist aus Keramik, damit dort alle Antennen eingebaut werden können. Dazu wird gleich ein Travelcase mitgeliefert. Insgesamt ist es jedes Mal ein Genuss, wenn man die Uhr anschaut oder in die Hand nimmt. Die Tag Heuer ist eine der wenigen Smartwatches, die auch als traditionelle Uhr wirklich überzeugt.
Die Armbänder kann man mit einem Klick wechseln. Allerdings setzt Tag Heuer auf ein eigenes System, sprich, man kann nicht beliebige Bändern nutzen. Zum Start gibts fünf verschiedene Varianten zu Preisen ab 100 Franken.