Zuerst einmal weiss der chinesische Hersteller zu beeindrucken. Mit 250 Franken ist das neue A9 günstig – wirkt aber alles andere als billig. Wie schon Nokia beim etwas teureren 7.2 schafft es auch Oppo, den Premium-Look in die Einsteiger-Klasse zu bringen.
Das A9 hat eine schimmernde Glasrückseite, wirkt rundum hochwertig verarbeitet und hat einen erfreulich hellen 6,5-Zoll-Riesenscreen mit einer kleinen Aussparung für die Selfiecam in der Form eines Wassertropfens.
Klar, in den Details merkt man dann schon Unterschiede zu einem Flaggschiff. So sind die Ränder rund um das Display recht dick, und unten ist eine markante schwarze Kante sichtbar.
Oppo A9 mit wenig Screen-Auflösung und viel Akku-Power
Wo man Abstriche machen muss, ist bei der Auflösung des Bildschirms. Die beträgt nur 720 auf 1600 Pixel, was für die 6,5 Zoll etwas wenig sind. Wer genau hinschaut, sieht daher bei Grafiken einzelne Pixel.
Das A9 liegt gut in der Hand, es ist nicht ganz leicht, was aber den wertigen Eindruck eher verstärkt. Die fast 200 Gramm Gewicht nimmt man gerne in Kauf, da sie dem grossen Akku geschuldet sind. Der hat 5000 mAh Kapazität. Im Alltag reicht das für zwei Tage.
Auch sonst gibts eine vollwertige Ausstattung. Geladen wird über USB-C, auf der Rückseite findet man einen schnellen Fingerabdruckscanner, dazu gibts einen Kopfhöreranschluss. Auch Gesichtserkennung ist eingebaut. Die ist ebenfalls schnell, aber nicht ganz so sicher – wie immer bei dieser Standard-Implementierung.
Stark auch der Sound. Der Hersteller hat gleich zwei Lautsprecher eingebaut, die dank des grossen Geräts auch wirklich ein wenig Stereo-Sound herzaubern. Und die Mini-Boxen sind richtig laut und bieten erstaunlich viel Qualität – weit über dem Durchschnitt aller Phones. Wer etwa Videos ohne Kopfhörer schauen will, wird sich über dieses Feature freuen.
Dass gleich 128 GB Speicher eingebaut sind und man diesen auch noch erweitern kann, ist nicht selbstverständlich in dieser Klasse. Anders der Snapdragon 665 mit 4 GB Arbeitsspeicher. Dieser liefert anständige Performance im Alltag, man darf aber keine Wunder bei der Leistung erwarten.
Das Kamerasystem hat gleich fünf Sensoren
Auftrumpfen kann Oppo mit fünf Sensoren für Fotos und Videos. So viele haben nicht mal alle Flaggschiffe. Aber ob man damit auch wirklich gute Bilder machen kann, muss der Test zeigen.
Die recht konventionelle Selfie-Kamera mit 16 Megapixeln liefert schöne Aufnahmen, auch wenn sie etwas zu stark beautyfiziert werden – auch wenn man alle Filter ausgeschaltet hat. Der Porträt-Modus hat dann aber etwas Mühe mit schwierigen Aufgaben wie Brille, Bart oder Glatze.
Auf der Vorderseite sind vier Sensoren eingebaut. Eine 48-Megapixel-Hauptkamera, ein 8-Megapixel-Weitwinkel sowie zwei 2-Megapixel-Sensoren für die Berechnung von Effekten.
Die Fotos werden insgesamt gut. Bei anständigen Lichtverhältnissen kann der grosse Sensor seine Stärken ausspielen. Das gilt auch, wenn man zoomen möchte, da sorgen die 48 Megapixel für gute Bilder. Wer einen Gegenstand mit unscharfem Hintergrund fotografieren will, wird ebenfalls zufrieden sein.
Die Knacknuss bei günstigen Geräten ist oft das Fotografieren in der Nacht oder bei wenig Licht. Das A9 schifft hier nicht ab. Die Fotos haben wenig Rauschen, sind aber etwas dunkel. Das ändert sich mit dem Nachtmodus, der kräftig aufhellt und sehr anständige Resultate liefert.
Das BLICK-Testfazit: Fast wäre Oppo das perfekte Einsteiger-Telefon gelungen. Einzig beim Display merkt man, dass man halt für 250 Franken doch nicht alles haben kann. Aber sonst liefert der Hersteller fürs Geld viel Akku, schönes Design, grossen Screen und ein gelungenes Gesamtpaket.