150 Franken soll das Nokia 3.2 nur kosten? Das kann man fast nicht glauben, wenn man das Android-Smartphone das erste Mal in die Hand nimmt. Klar, das Gehäuse ist aus Kunststoff. Doch der wirkt absolut hochwertig verarbeitet und fühlt sich richtig gut an.
Und der Screen ist bemerkenswert gut. Nicht nur, weil er mit 6,26 Zoll schön gross ist, sondern weil er auch qualitativ überzeugt. Er ist schön hell und hat leuchtende Farben. Die Auflösung von 1520 auf 720 Pixel ist ausreichend.
Das Design gefällt auch. Solid und unaufgeregt wie immer bei Nokia. Dank Selfie-Cam im runden Tropfennotch und einigermassen dünnen Gehäuserändern rund um den Screen wirkt das 3.2 sehr modern.
Das Nokia 3.2 hat wenig Speicher, aber viel Akkupower
Ebenfalls typisch Nokia: Das neuste Android 9.0 ist bereits installiert und kommt in einer puren Version daher, mit Garantie auf schnelle Sicherheitsupdates für mehrere Jahre. Das ist gerade bei Billig-Geräten keine Selbstverständlichkeit.
Aber natürlich musste die finnische Marke auch sparen. So gibts etwa nur einen Qualcomm Snapdragon 429 Prozessor mit 2 GB Arbeitsspeicher. Aber zum Glück setzt Nokia auf das pure Android One, das für solche eher kraftlosen Chips optimiert ist. So läuft das Handy insgesamt doch recht flott.
Was eher stört, ist der nur 16 GB kleine Speicher, der immerhin erweiterbar ist. Da das System fast die Hälfte davon belegt, kommt man schnell an Grenzen. So ist es erstmals bei einem Test nicht gelungen, alle 150 Apps rüber zu nehmen. So müsste man mühsam einige der Apps, sofern die das unterstützen, auf die Speicherkarte auslagern. Aber eben, das Nokia 3.2 ist ja auch eher nicht für Viel-Nutzer gedacht, die so viele Anwendungen installiert haben.
Die zweite spürbare Auswirkung ist, dass ein Fingerabdruck-Scanner fehlt. Es bleiben drei Optionen. Jedes Mal Code eingeben wie früher, auf die nicht ganz so sichere und nicht ganz so präszie Gesichtserkennung setzen, oder sein Telefon ungesichert lassen.
Damit kann man leben, vor allem weil Nokia an einem zweiten Ort nicht gespart hat. Der Akku ist satte 4000 mAh gross. Bei normaler Nutzung hält er ganze zwei Tage. Das ist toll und ein wichtiges Argument beim Alltagsnutzen. Schade kann nur über den alten Micro-USB-Stecker geladen werden.
Die Kamera ist überraschend gut für 150 Fr.
Der Schwachpunkt bei Billig-Phones ist meist die Kamera. Das ist beim Nokia 3.2 nicht anders – aber sie ist deutlich weniger schlecht als erwartet. Hier kommt dem Hersteller auch wieder zu Gute, dass er sich aufs Wesentliche konzentriert. Es gibt bei der Hauptkamera nur einen Sensor mit 13 Megapixeln. Keine Porträt-Funktion, kein Zoom, in der App nur Basisfunktionen.
Das System löst zwar langsam aus, die Resultate sind aber gar nicht schlecht, so lange das Licht gut ist. Die Farben sind akkurat, dank HDR kann die Kamera grosse Helligkeitsunterschiede ausgleichen, Selfies gelingen mit dem 5-Megapixel-Sensor recht gut. Sobald die Verhältnisse schwierig sind oder gar im Dunkel darf man nicht mehr zu viel erwarten. Aber: In dieser Preisklasse geht das Resultat durchaus in Ordnung.
Das BLICK-Testfazit: Das Nokia 3.2 bietet Basis-Smartphone-Funktionen zum Sparpreis. Es läuft anständig und überzeugt mit schickem Design, vorbildlich langer Akkulaufzeit und anständiger Kamera. Wer auf einen Fingerabdruck-Scanner verzichten kann, der trifft damit eine gute Wahl.