Es ist ein Tiefschlag für Huawei. Der chinesische Hersteller bringt sein bestes Smartphone des Jahres nicht nach Europa – und damit auch nicht in die Schweiz. Schuld ist der Handelskrieg zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hat im Frühling amerikanischen Firmen verboten, Technologie an Huawei und andere Konzerne zu liefern.
Darum darf etwa Google seine Dienste wie den App Store, die Karten-App oder auch Youtube nicht auf neuen Huawei-Geräten zu installieren. Ohne Google-Dienste lassen sich auch WhatsApp, Facebook oder Instagram nicht nutzen. So ein Smartphone ist bei uns unverkäuflich.
Und Huawei hat fürs neuste Smartphone, das Mate 30 Pro, noch keine Lösung, die überzeugt. Es soll zwar noch dieses Jahr kommen, aber mehr Details gabs bei der grossen Keynote nicht.
Eine neue Situation für Huawei, die sich in den letzten Jahren nach Samsung zur weltweiten Nummer 2 im Handy-Markt heraufgearbeitet haben – und eigentlich bald Nummer 1 werden wollten. Und der Rückschlag scheint zu verunsichern. So wurden die rund 200 Journalisten aus Europa vorab zu einer Pressekonferenz geladen.
Doch statt Klartext zu reden, machte Walter Ji, Europa-Chef von Huawei, eine Stunde lang Image-Werbung für den Konzern. Kein Wort zur Situation mit Google und den USA, kein offizielles Statement. Diese Informationen überliess man den Vertretern in den einzelnen Ländern.
An der grossen Keynote gabs dann eine normale Produktevorschau, genau zwei Sätze sagte Huawei-Chef Richard Yu zur Problematik mit Google und der USA. Er will den eigenen App-Store forcieren – und offensichtlich kein Öl ins Feuer giessen.
Es wäre tatsächlich schade, wenn das Mate 30 Pro nicht zu uns kommen würde. Technisch ist es durchaus interessant und ein ernsthafter Konkurrenz zu den Topgeräten von Apple und Samsung. Etwa mit einer speziellen Kameralinse für Videos, einen berührungssensitive Seiten als Ersatz für Knöpfe und eine wohl konkurrenzlos starke Batterie.
Aber ohne Einigung mit Trump bringt auch die beste technische Ausstattung nichts.