Eigentlich ist ja das Samsung Galaxy S20 Ultra das Top-Gerät im Angebot von Samsung. Und tatsächlich hat es den Foto-Test der BLICK-Leser gewonnen. Trotzdem haben viele Tester zum Preis von 1200 Franken ein etwas runderes Gesamtpaket erwartet. Das war das Fazit nicht nur bei uns im BLICK-Review, sondern auch bei vielen anderen Testern.
Dass Samsung gleichzeitig mit dem riesigen 6,7-Zoll-Ultra-Modell mit dem speziellen Kamerasetting auch noch zwei ganz «normale» neue Oberklasse-Smartphones vorgestellt hat, ging daneben fast unter. Wir haben daher mal die Basis-Version getestet. Das normale S20 ohne 5G, dass es für rund 800 Franken gibt. Einzelne Online-Händler gehen sogar schon unter die 750 Franken Marke.
Mit 6,2 Zoll hat das S20 den kleinsten Screen, der aber immer noch schön gross ist. Und vor allem hochaufgelöst, sehr hell und bei Bedarf mit 120 Hz Bildwiederholfrequenz. Schade aber auch beim kleinsten Modell, dass man sich entscheiden muss. Entweder 120 Hz mit höherem Akkuverbrauch oder dann 60 Hz. Ein automatischer Wechsel je nach Situation gibts noch nicht.
Das Galaxy S20 ist trotz tollem Screen erstaunlich kompakt
Mit 163 Gramm wirkt das S20 schön leicht im Vergleich zu vielen anderen Modellen. Und da es recht schmal ist, liegt es richtig gut in der Hand. Ja, es wirkt viel kompakter, als es tatsächlich ist. Ideal auch für all jene, die nicht gerne so ein riesiges Smartphone haben.
Der tolle Screen fast ohne Gehäuserand und mit kleinem Loch für die Selfiecam zusammen mit der dünnen und leichten Bauweise ist sicher das Highlight das S20.
Keine Abstriche muss man auch beim Prozessor machen. Hier kommt dasselbe Spitzenmodell zum Einsatz wie im viel teureren Ultra. Die 8 GB Arbeitsspeicher sollten auch ausreichen. Dazu gibts standardmässig 128 GB Speicher, der mit einer Karte erweiterbar ist. Ebenfalls inklusive ist der schnelle Fingerabdruck-Scanner unter dem Bildschirm und das nach IP68 Standard wasserdichte Gehäuse.
Kompromisse muss man beim Kamerasystem machen – allerdings ist das eine Kritik auf hohem Niveau. So hat Samsung beim günstigsten Modell «nur» drei Sensoren eingebaut, das S20 Plus hat noch einen Sensor mehr für die Tiefenmessung. Das Ultra kommt ja mit der mehr Zoom und dem riesigen 108 Megapixel Sensor.
Ein Kamerasensor weniger als die grossen Brüder
Beim S20 ist es ganz konventionell ein 64 Megapixel Hauptsensor, dazu eine Weitwinkelkamera und ein dreifach optischer Zoom. Damit gelingen sehr gute Fotos, wie immer bei Samsung mit sehr lebendigen Farben. Und man muss etwa beim Selfie die automatischen Korrekturen ausschalten, wenn man es natürlich haben will.
Das S20 kommt auch mit Gegenlicht und anderen schwierigen Lichtverhältnissen klar, der Nachtmodus kann nicht ganz mit den Allerbesten mithalten. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Für ein Telefon unter 1000 Franken gehört die Kamera klar zu den besten Fotosystemen auf dem Markt, mit Features wie 8K-Video oder dem witzigen Single-Take. Mit dieser Funktion kann man mit einem Klick gleich mehrere Fotos und Videos aufzeichnen, was immer wieder witzige Resultate ergibt.
Und wie lange hält der 4000 mAh Akku?
Wer will, findet auch eine Version mit 5G, zahlt dafür aber je nach Händler 150 Franken oder mehr Aufpreis. Das kann man sich also sparen, wenn man in absehbarer Zeit nicht ein Abo für 5G lösen will. WiFi 6, also der schnelle WLAN-Standard, ist immer mit dabei.
Sehr gelungen ist auch die Software. Samsung holt aus Android 10 das Beste heraus, etwa mit einer richtig guten Gestensteuerung. Gleichzeitig ist die Software genug schlank, sodass alles schön flüssig läuft und gut bedienbar ist.
Mit 4000 mAh ist die Batterie anständig gross, auch wenn die grösseren Modelle mit 4500 und 5000 mAh noch mehr Akku zu bieten haben. Wie man beim Ultra aber gesehen hat, muss das betreffend Laufzeit nichts heissen, wenn Prozessor und Display nicht effizient arbeiten.
Wir haben den Test gemacht und das S20 zusammen mit dem S20 Ultra und als Vergleich dem Oppo Find X2 Pro einem Laufzeittest unterworfen. Alle drei Smartphones spielten Youtube-Videos im Dauerbetrieb ab, bei automatischer Bildschirm-Regelung und im WLAN. Insgesamt mit möglichst ähnlichen Voraussetzungen.
Nach vier Stunden Non-Stop-Video ist das Oppo auf 75 Prozent Akku, das S20 Ultra auf 69 Prozent und das kleine S20 auf 66 Prozent. Sprich: Die Batterielaufzeit des S20 dürfte ähnlich sein wie jene des Ultra. Nicht überragend, aber ausreichend für einen Tag.
Das BLICK-Testfazit Display, Ausstattung, Formfaktor, Software und Preis sprechen für das Samsung Galaxy S20. Auch die Kamera überzeugt insgesamt, auch wenn man hier ganz kleine Abstriche machen muss. Die Akkulaufzeit ist der einzige Schwachpunkt – aber auch hier kann man gut damit leben. Das S20 ist also insgesamt jenes Top-Samsung, das beim Verhältnis von Preis und Leistung am meisten überzeugt.