Für Apple ist das iPhone XS, das XS Max und das XR im Bereich Mobilfunk eine Revolution. Denn erstmals baut der Hersteller zwei SIM-Karten-Slots ein, sodass man zwei Nummern gleichzeitig nutzen kann. Oder in den Ferien einen günstigen Datentarif eines lokalen Anbieters.
Was in der Android-Welt schon länger Standard ist, hat Apple-Chef Tim Cook erstmals im September angekündigt. Nutzen lässt sich die Funktion bei uns aber erst seit letzter Woche. Mit dem Update iOS 12.1.1 wurde diese nachgereicht.
Denn es gibt – anders als bei den Android-Geräten – bei den neuen iPhones nicht zwei physische Karten-Slots, sondern weiterhin nur einen. Dazu gibts aber die Möglichkeit, eine sogenannte eSIM zu nutzen, eine digitale SIM-Karte. Das «e» steht für «embedded», also «eingebettet», weil die SIM-Karte im Gerät verbaut ist und nicht entfernt werden kann.
Bei Sunrise und Swisscom gibts die eSIM schon jetzt
Auch die Mobilfunk-Provider müssen für diese Neuerung bereit sein. In der Schweiz sind sie das teilweise. So gibt es eSIM bei Sunrise und Swisscom. Salt ist Ende Februar bereit. Auch kleinere Anbieter wie Wingo wollen im nächsten Jahr die eSIM unterstützen.
Um eine eSIM zu aktivieren, braucht es nur einen QR-Code des Mobilfunkanbieters. Diesen kann man über «Einstellungen/Mobiles Netz/Mobilfunktarif hinzufügen» einscannen. Ganz einfach und schnell. Bei Swisscom und Sunrise kann sich jeder Kunde online in den Shops gratis den Voucher mit dem QR-Code holen. Bei Sunrise gilt das bislang nur für jene mit Abo, bei Swisscom auch mit Prepaid.
Der Vorteil: Man ist nun auf beiden Nummern erreichbar und kann jeweils auswählen, mit welchem Zugang man Anrufe tätigen oder SMS schicken will. Der Datenverkehr läuft jeweils nur über einen Account. Man kann aber jederzeit wechseln und auch jeder Nummer Funktionen zuweisen, etwa welche als Standard für Anrufe genutzt wird.
Flexibel zwischen Mobilfunk-Anbietern wechseln
Die Einstellmöglichkeiten gehen so weit, dass man jedem Kontakt individuell eine Mobilfunkverbindung zuweisen kann. Auch das Roaming kann einer Nummer zugewiesen werden. Alle weiteren Infos zur eSIM findet man auf der Support-Seite von Apple.
Auch wenn Swisscom auf der Webseite schreibt, dass die eSIM längerfristig die klassische SIM-Karte ablösen wird, gibt es gute Gründe für die Provider, sie nicht allzu sehr zu pushen. Denn damit wird es deutlich einfacher, die Anbieter zu wechseln.
Man ist etwa im Ausland auf der gewohnten Nummer erreichbar, nutzt aber einen günstigen lokalen Datentarif und spart sich so Roaming-Kosten. Zudem lassen sich dank der eSIM mehrere Profile gleichzeitig abspeichern und mit einem Knopfdruck wechseln. Allerdings ist nur jeweils eine digitale SIM-Karte plus die normale SIM aktiv. Wichtig zu wissen: Das Einloggen mit dem Handy über Mobile ID funktioniert mit der eSIM nicht.
Auch wenn Sunrise «dringend» empfiehlt, als erste SIM eine echte Karte zu nutzen, dürfte der digitalen Variante die Zukunft gehören. Zu gross sind die Flexibilitäts-Vorteile für die User. Und die Gerätehersteller können Platz einsparen und haben ein bewegliches Bauteil weniger. Da dürften auch Samsung, Huawei und Co. bald auf den Geschmack kommen.
Aber Achtung: Ob man das Update auf iOS 12.1.1 jetzt schon machen will, muss man sich gut überlegen. Denn Nutzer klagen über Probleme mit der 4G-Funktion. Telefonieren gehe problemlos, aber der Datenverkehr sei gestört.
Update 22.45 Uhr: Offensichtlich funktioniert Mobile ID bei der Swisscom, wenn man die eSIM von Swisscom mit dem Datentarif nutzt. Bei Sunrise aber läuft Mobile ID laut Webseite mit einer eSIM nicht.