Erst vor einer Woche zeigte Samsung das erste Smartphone mit faltbarem Bildschirm den Journalisten und rüstete einige mit Testgeräten aus. Nun muss der koreanische Hersteller den Verkaufsstart verschieben. In den USA hätte das Galaxy Fold bereits diese Woche auf den Markt kommen sollen, in der Schweiz wäre das offizielle Startdatum am 3. Mai gewesen.
Nun ist alles anders. In einem offiziellen Statement kündigt Samsung an, den Verkaufsstart auf unbestimmte Zeit zu verschieben. In den kommenden Wochen werde ein neues Datum bekannt gegeben.
Bis dahin untersucht der Hersteller die bisher aufgetretenen Probleme mit dem Screen. Die Robustheit des Displays soll gestärkt werden zudem will Samsung den Käufern und Usern besser zeigen, worauf sie beim faltbaren Bildschirm aufpassen müssen, speziell auch bei der Schutz-Folie, die für einige Probleme sorgte.
Samsung sagt im Statement auch etwas über erste Resultate der Untersuchungen bei den defekten Testgeräten. So könnten Display-Störungen mit Druck oder Stössen auf den oberen oder unteren Bereich des Scharniers zusammenhängen. In einem Fall wurden Substanzen im inneren des Gerätes gefunden, welche die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigten.
Das ist zwar ein empfindlicher Rückschlag für Samsung, aber für die Zukunft umso wichtiger. Smartphones mit faltbarem Screen haben auf dem Markt nur eine Chance, wenn die Käufer Vertrauen in die Robustheit haben und keine allzu grossen Abstriche im Vergleich mit konventionellen Konzepten machen müssen.
So kam es zum «#foldgate» vom Samsung
Die ersten Tests waren vielversprechend - auch BLICK zeigte sich begeistert von der neuen Technik des Samsung Galaxy Fold. Das erste faltbare Handy auf dem Markt versprach neue Impulse für die gesamte Branche.
Doch dann tauchten nur zwei Tage nach dem ersten Hands-on bei gleich vier Testgeräten in den USA Probleme auf (BLICK berichtete). Es zeigten sich drei verschiedene Bildschirm-Schwierigkeiten. Einige der 7,3-Zoll-Displays begann sich schrittweise zu verabschieden.
Mehrere Tester versuchten die oberste Schicht des Bildschirms abzuziehen. Sie ähnelt einer Bildschirm-Schutzfolie und ist nicht überall gleich sauber verarbeitet. Das bewog unter anderem die Testerin des renommierten Wall Street Journals dazu, an der Ecke rumzufummeln und so das Display zu beschädigen. Beim Techportal Verge schliesslich war plötzlich ein Fremdkörper unter dem Screen in der Falte spürbar, der auf das Display drückt und es von unten schädigt.
Auch das BLICK-Testgerät zeigte Display-Defekt
BLICK hat ebenfalls ein Testgerät von Samsung erhalten und zuerst keine Unauffälligkeiten bemerkt. Am Ostersonntag-Abend jedoch war auf einmal eine Unregelmässigkeit auf dem Screen zu sehen und vor allem auch zu spüren.
Und zwar genau in der Falte rund ein Zentimeter unterhalb des oberen Gehäuserandes. Wenn man mit dem Finger darüberstrich, fühlte es sich an wie ein Sandkorn. Und je nach Lichteinfall war der kleine Screen-Pickel mehr oder weniger stark zu sehen.
Nach rund zwei Stunden war der Spuk vorbei, die Unregelmässigkeit verschwunden. Einen bleibenden Schaden hat das Samsung Galaxy Fold wohl vorerst nicht davon getragen. Samsung Schweiz hat das Gerät trotzdem abgeholt und es ist wohl momentan auf dem Weg nach Korea, um ebenfalls untersucht zu werden.